Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
34(120).1998
Seite: 339
(PDF, 85 MB)
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Besprechungen

zugesteht, daß die Handschrift - ein Faksimile ist leider nicht beigegeben - schwer lesbar ist,
so darf von einer Textedition mehr Verläßlichkeit erwartet werden. Daß die Einleitung der
historiographischen Eigenart der Quelle gerecht geworden ist, wird man nicht behaupten
können. Völlig mißglückt ist insbesondere der »Versuch einer literaturgeschichtlichen Gattungsbestimmung
« (S. 43—47). Ganz offensichtlich hat Abt Gerwig Blarer wie viele seiner
Zeitgenossen Denkwürdiges in Schreibkalendern notiert - doch auf diese Praxis, die den
Hintergrund von Raittners Notizen darstellen dürfte, geht Holz mit keinem Wort ein. Daß
Raittners Werk eine Reaktion auf tridentinische Reformversuche (so auch im Titel der Lizen-
tiatsarbeit) sei, läßt sich mit der Quelle selber kaum belegen. So ist der Gesamteindruck durchaus
zwiespältig: die Freude über die Bereitstellung eines regionalgeschichtlich bedeutsamen
historiographischen Werks mischt sich mit dem Arger über eine vergebene Chance.

Freiburg im Breisgau Klaus Graf

Werner Fechter: Deutsche Handschriften des 15. und 16. Jahrhunderts aus der Bibliothek des
ehemaligen Augustinerchorfrauenstifts Inzigkofen. Sigmaringen: Jan Thorbecke Verlag
1997. 219 S. (= Arbeiten zur Landeskunde Hohenzollerns 15)

Viele Jahre hat sich der Altgermanist Werner Fechter, dessen 1935 erschienene Studie über das
Publikum der mittelhochdeutschen Dichtung Maßstäbe auf dem Feld der Rezeptionsforschung
gesetzt hat, engagiert und akribisch der Rekonstruktion der Bibliothek des Stifts Inzigkofen
gewidmet. Die für die Herausgabe der Reihe Verantwortlichen haben das laut Fechters
eigenen Angaben (Brief an den Rezensenten vom 5.10.1988) im November 1985 abgeschlossene
Manuskript allzu lange liegenlassen. Wer weiß, wie wichtig dem Freiburger
Wissenschaftler dieses Buch gewesen ist, kann es nur als tragischen Umstand empfinden, daß
er, der 1994 verstarb, die Fertigstellung nicht mehr erleben durfte. Einige pietätvolle Worte
über den Autor und sein Lebenswerk wären im Vorwort wohl am Platz gewesen. Mißlich ist,
daß der Forschungsstand im wesentlichen der des Jahres 1987 (mit Ergänzungen bis 1993) ist.
Gleichwohl liegt mit Fechters Werk eine imposante Darstellung vor, die ihren Platz unter den
Studien über die monastische Spiritualität und Bildungsgeschichte der spätmittelalterlichen
Frauenklöster und -stifte behaupten wird.

Den ersten kleineren Teil des Bandes bildet eine kurze, aus den Quellen erarbeitete Stiftsgeschichte
bis etwa 1600 (S. 1-42) mit ausführlichen prosopographischen Angaben zu den
Schwestern (S. 18^42). Die 1354 gegründete Klause nahm 1394 die Regel der regulierten Augustiner
-Chorfrauen an und geriet in den Jahren nach 1430 in den Bannkreis der »Raudnitzer
Reform« der Augustiner-Chorherren. Statuten erhielt Inzigkofen vom Chorherrenstift Lan-
genzenn; enge Beziehungen bestanden zum Reformmittelpunkt Indersdorf und den Chorfrauen
von Pillenreuth. Diese Reformbeziehungen sind auch für die Zusammensetzung des
Handschriftenbestands wichtig geworden, dem der große zweite Teil gewidmet ist
(S. 43-172). Es handelt sich um Handschriftenbeschreibungen (60 Nummern), an die sich ein
zusammenfassender Schlußteil über die eigene Handschriftenproduktion des Stifts, die Importe
und die sich im Bestand spiegelnden literarischen Beziehungen anschließt (S. 173-188).
Ein kurzer Anhang listet die Inkunabeln auf (S. 189-192); Register (Handschriften und
Inkunabeln, Personen, Orte) erschließen den reichen Stoff.

Mag man es auch bedauern, daß die Handschriftenbeschreibungen nicht einem vorgegebenem
strengen Muster folgen und insoweit subjektive Entscheidungen des Bearbeiters oft
über Gebühr in den Vordergrund treten, so liegt doch mit ihnen eine überaus materialreiche
Zusammenstellung zur deutschsprachigen religiösen Literatur des späten Mittelalters vor. Der

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