Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
34(120).1998
Seite: 340
(PDF, 85 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1998/0354
Neues Schrifttum

Handschriftenbestand einer wichtigen Reformbibliothek kann dank Fechters hingebungsvoller
Arbeit als weitgehend erschlossen gelten. Neben kodikologischen Resultaten, etwa zu den
als Schreiberinnen beteiligten Schwestern, sind aufschlußreiche neue Beobachtungen zu den
überlieferten Texten hervorzuheben. Vielleicht am spannendsten sind die Ermittlungen zu
dem um 1500 im Dienste der Frauenseelsorge tätigen benediktinischen Autor Thomas Finck,
dem Fechter eine Reihe weiterer deutscher Schriften zuweisen kann. Christoph Fasbender (Jena
) wird auf der Basis von Fechters Ermittlungen und diese weiterführend demnächst einen
Aufsatz zu Fincks (Euvre publizieren. In Inzigkofen waren von Fincks Schriften vorhanden:
die Traktate über die Passion, die sieben Tagzeiten und die Gelübde sowie die von Fechter für
Finck in Anspruch genommenen Bearbeitungen der Fraterherren-Viten und von Summen-
harts Nonnen-Traktat (S. 186).

Einer zusammenfassenden Aussage über die Eigenart des Inzigkofener Handschriftenbestands
vor dem Hintergrund der literarischen Interessen in den reformierten Frauengemeinschaften
des 15. Jahrhunderts hat sich der Autor bewußt verweigert (S. 187). Sehr zurückhaltend
äußert er sich auch über eine bemerkenswerte Aktion nach 1440, mit der deutsche Mystikertexte
für Inzigkofen besorgt wurden (S. 180f.). Der mutmaßliche Herkunftsort Augsburg
von drei dieser Handschriften wirft die Frage auf, in welchem reformgeschichtlichen Kontext
die Textzeugen von 1440 (Nr. 9-11) zu sehen sind. Anhaltspunkte für eine Entstehung in der
erst 1441 der Melker Reform beigetretenen Abtei St. Ulrich und Afra sind nicht ersichtlich,
und so sehe ich mich in meiner skeptischen Haltung gegenüber der starken Betonung der Ordensreform
bestätigt, die ich ohne Kenntnis der nach Inzigkofen gelangten Handschriften in
der Studie über »Ordensreform und Literatur in Augsburg während des 15. Jahrhunderts« (in:
Literarisches Leben in Augsburg während des 15. Jahrhunderts, 1995, insbesondere S. 133f.,
156) eingenommen habe. Man wird doch eher an den Weltklerus oder reformgesinnte Laien
denken müssen, die in Augsburg schon vor den Benediktinern deutschsprachige Erbauungsliteratur
lasen und verbreiteten.

Zur Frage einer gezielten literarischen Sammeltätigkeit der Inzigkofer Schwestern hat sich
bereits 1980 wesentlich dezidierter Siegfried Ringler geäußert, dessen mutige Sätze mir auch
nach Lektüre von Fechters nüchterner Bestandsaufnahme nicht widerlegt scheinen: Der Inzigkofen
»eigene Ruhm besteht darin, durch sachkundige Sammeltätigkeit ein Zeugnis zu geben
von der Rezeption mystischer Werke im 15. Jahrhundert ebenso wie von dem Geist, in dem
diese Rezeption geschehen ist: Angehörige der bildungsbeflissenen Schicht des Bürgertums
bemühen sich darum, das Erbe einer als groß erachteten Zeit fruchtbar zu machen für eine religiöse
und [...] kirchliche Wiedergeburt« (Viten- und Offenbarungsliteratur in Frauenklöstern
des Mittelalters, S. 58f.).

Freiburg im Breisgau Klaus Graf

Gerhard Römer: Bücher Stifter Bibliotheken. Buchkultur zwischen Neckar und Bodensee.
Stuttgart: W. Kohlhammer 1997. 296 S., zahlr. färb. u. schw.-weiß Abb.

Der Verfasser, der ein Vierteljahrhundert lang an den Landesbibliotheken Stuttgart und - als
Leiter - in Karlsruhe tätig war, sagt im Vorwort dieses großformatigen und reich ausgestatteten
Bandes, was er hier nicht geben kann und will: eine systematische Bibliotheksgeschichte
des deutschen Südwesten. Was er gibt, sind lebendige Beispiele aus dieser Geschichte, mit
Ausflügen über die Grenzen von Baden und Württemberg hinaus in die nichtdeutschen Gegenden
des alten Herzogtums Schwaben, ins Elsaß (Schlettstadt), in die Schweiz (Eisenbibliothek
im ehemaligen Kloster Paradies) und nach Vorarlberg. (Von Hohenzollern finden beiläu-

340


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1998/0354