Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
34(120).1998
Seite: 357
(PDF, 85 MB)
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Besprechungen

schiedliche Maßnahmen der Amerikaner im Musik- und Theaterleben, bei Film, Rundfunk
und Pressewesen sperrten oder anderer Auffassung waren. Bausch beschreibt zwar den kulturellen
Neubeginn, doch eine Revolution im Sinne der Definition der Herausgeber war dies
nicht. Grundlegende kulturelle Umbrüche im Vergleich zur Weimarer Republik werden nicht
herausgearbeitet. Ein Vergleich mit anderen Besatzungszonen findet ebenfalls nicht statt, und
der politische Neubeginn bleibt praktisch ganz ausgeklammert.

In Anbetracht des Umfangs der Thematik und der Kürze der Beiträge können in dem
schmalen Bändchen begreiflicherweise nicht alle Entwicklungen detailliert dargestellt werden,
sondern viele Probleme werden nur angerissen und Anregungen für künftige Forschungen gegeben
. Dafür werden aber wichtige Brennpunkte der südwestdeutschen Landesgeschichte
präsentiert, Grundtendenzen herausgearbeitet und in der Regel der neueste Forschungsstand
wiedergegeben. Aus hohenzollerischer Sicht bleibt kritisch anzumerken, daß die Entwicklung
in Hohenzollern, immerhin einem selbständigen Gebilde neben Württemberg und Baden, in
den Beiträgen von Boelcke und Schönhoven überhaupt keine Berücksichtigung fand. Insgesamt
liegt jedoch ein wichtiger Band vor, der nicht nur über wesentliche Umbruchsphasen im
deutschen Südwesten informiert, sondern auch Impulse zu Diskussionen und weiteren Forschungen
gibt.

Balingen Andreas Zekorn

Ingrid Irion: Sießener Schulschwestern und die Mädchenerziehung im Königreich Württemberg
. Lorch: Bon-Med Verlags GmbH 1997. 2. Bde, 283 S., 234 S.

Irion setzt sich mit ihrer Tübinger pädagogischen Dissertation das Ziel, »die Umsetzung eines
Erziehungsauftrags im Rahmen der Mädchenbildung im schulgeschichtlichen Umfeld des
Königreichs Württemberg aufzuzeigen und zu veranschaulichen« (Vorwort). Im engeren Sinne
geht es ihr darum, eine spezifisch katholisch geprägte Mädchenbildung in einem protestantisch
geprägten Königreich zu untersuchen, soweit sie sich konkret zwischen 1853 und 1919
durch einen katholischen Frauenorden umsetzte.

Bei diesem »Frauenorden« - im kirchenrechtlichen Sinne strenggenommen eine Kongregation
- handelt es sich um die Genossenschaft der (franziskanischen) Schulschwestern mit dem
Mutterhaus in Sießen, heute ein Ortsteil von Saulgau im Landkreis Sigmaringen. Sießen ist seit
1860 Sitz des Mutterhauses, nachdem ein 1853 zunächst in Oggelsbeuren gegründetes Erziehungsinstitut
aus räumlichen Gründen dorthin verlegt worden war. In 11 Kapiteln geht Irion
sowohl den äußeren Entwicklungen wie auch den inneren sowie didaktischen Aspekten der
durch die geistlichen Lehrerinnen umgesetzten Mädchenbildung nach. Sie unterscheidet dabei
vier Entwicklungsphasen: Einer Gründungsphase 1854-60 folgte eine Zeit beginnender Profilierung
1860-75, einer Phase der kulturkampfgeprägten Stagnation 1875-1890 eine solche
progressiver Profilierung 1895-1919. Die quantitative Entwicklung der Sießener Schulschwestern
ist durchaus der fast explosionsartigen Expansion religiöser Gemeinschaften seit der
Mitte des 19. Jahrhunderts zu vergleichen, wie sie in anderen deutschen Staaten (Bayern,
Preußen) zu beobachten ist. Im Hinblick darauf, daß im Jahre 1909 bereits 350 Sießener Schulschwestern
an 40 Schulstellen der unterschiedlichsten Art in Württemberg tätig waren, läßt
sich sicherlich auch für den deutschen Südwesten nach einem Wort Lothar Hardicks von
einem »Ordensfrühling« sprechen.

Das Spektrum der Schulen der Sießener Schwestern in Württemberg reichte regional vom
Taubergrund bis ins Allgäu, schultypisch von der Mädchen-Elementarschule über Handar-
beits- und Fachschulen bis hin zur (höheren) Töchterschule. Diese Entwicklung wurde durch

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