Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
34(120).1998
Seite: 361
(PDF, 85 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1998/0375
Besprechungen

»Buch im Buche«, als wesentlicher Beitrag zur Geschichte der SPD und des Parlamentarismus
, der auch für die einzelnen Länder als eine Art politische Landeschronik gelesen werden
kann.

Zu den Biographien ist nicht viel zu sagen. Natürlich ist der Informationsstand bei renommierteren
Politikern besser als bei »Hinterbänklern«, die vielleicht nur ein halbes Jahr einem
Parlament angehörten. Völlig generalisieren läßt sich aber auch dies nicht, ebensowenig wie
die Vermutung, der Dokumentationsstand werde automatisch im 20. Jahrhundert besser.
Uber den preußischen Landtagsabgeordneten Amhoff (S. 346) war zum Beispiel nur die Dauer
seiner Landtagszugehörigkeit (1931-1932) und ein Hinweis auf seinen Beruf als Werkzeugmacher
in Erfahrung zu bringen, also nicht einmal seine Lebenszeit. So ist vieles schon unwiederbringlich
verloren, und um so mehr gebührt dieser Publikation der größte Dank. Auch für
die württembergische landeshistorische Forschung erweist sich Schröders Handbuch als
Schatztruhe, da es in einer Reihe von Einzelfällen weit über das hinauszugehen vermag, was
die jüngere Forschung im Land diesbezüglich vorgelegt hat. Bestes Beispiel ist die Biographie
der von 1928-1933 dem württembergischen Landtag angehörenden Sophie Döhring
(1885-1977), die (S. 413) erstmals mit grundlegend wichtigen Informationen vorgestellt wird,
während es noch in dem 1992 erschienenen Band »Frauen im Parlament« (S. 76), der sich den
weiblichen Abgeordneten im deutschen Südwesten seit 1919 widmet, heißt, über sie sei »fast
nichts mehr in Erfahrung zu bringen zumindest nicht mit den üblichen Recherchemethoden
, sondern allenfalls über Zufallsfunde«.

Das vorliegende opus magnum, dem ein Ehrenplatz in der Parteien- und Parlamentarismusforschung
sicher ist, stellt eindrucksvoll unter Beweis, daß sich meistens mühsame, aber
gezielte Recherchen lohnen, um die Biographien ehemaliger Politikerinnen und Politiker zu
sichern. Kleinere Mängel und Auslassungen können bei einem Werk dieses monumentalen
Ausmaßes nicht ausbleiben, fallen aber nicht ins Gewicht. Als kapitalen Irrtum muß man es
wohl bezeichnen, daß auf S. 620 der preußische Landtagsabgeordnete Alex Möller mit wenigen
Zeilen und als 1897 Geborener (aber ohne Sterbedatum!) angeführt wird, obwohl es sich
ohne jeden Zweifel um den 1903 geborenen und am 2. 10. 1985 in Karlsruhe verstorbenen
»Genossen Generaldirektor« handelt, der nach 1945 als württemberg-badischer beziehungsweise
baden-württembergischer Landtags- und Bundestagsabgeordneter sowie als Bundesminister
besondere Bedeutung erlangte. Man möge dem Rezensenten nicht Beckmesserei unterstellen
, wenn er abschließend noch darauf hinzuweisen wagt, daß es bedauerlicherweise unterblieben
ist (S. 723), bei Else Berkmann, geb. Schlüter (* 1904), die 1933 der Hamburger
Bürgerschaft angehörte, anzumerken, daß sie von 1960-1968 als Abgeordnete des Wahlkreises
Stuttgart 1 dem Landtag von Baden-Württemberg angehörte. Und der der Württembergischen
Verfassunggebenden Landesversammlung angehörende Abgeordnete Ludwig Brucker
(1885-1965) wurde in Döttingen am Kocher geboren, das nicht (S. 392) zum Oberamt Münsingen
, sondern zum Oberamt Hall gehörte.

Aichwald Frank Raberg

Die Führer der Provinz. NS-Biographien aus Baden und Württemberg, hg. von Michael Kiße-
ner und Joachim Scholtyseck. Konstanz: UVK Universitätsverlag Konstanz 1997. 874 S.
(Karlsruher Beiträge zur Geschichte des Nationalsozialismus Bd. 2)

Im Unterschied zu dem letztverantwortlichen Personenkreis im NS-Staat, der trotz gelegentlicher
Desiderate als gut erforscht gelten darf, war die »sekundäre« Machtelite bislang noch
nie Gegenstand einer systematischen, biographisch angelegten Untersuchung. Dieses für die

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