Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
34(120).1998
Seite: 362
(PDF, 85 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1998/0376
Neues Schrifttum

konkrete Ausformung der nationalsozialistischen Herrschaftspraxis grundlegende Defizit für
den südwestdeutschen Raum, konkret: die Länder Baden und Württemberg, behoben zu haben
, ist das Verdienst der vorliegenden, von der Forschungsstelle »Widerstand gegen den Nationalsozialismus
im deutschen Südwesten« der Universität Karlsruhe initiierten Studie. Auf
der Grundlage intensiver archivischer Recherchen und systematischer Auswertung der existierenden
Literatur werden die regionalen Entscheidungsträger in Staat und Partei - die
Reichsstatthalter/Gauleiter, die Ministerpräsidenten und Fachminister sowie die führenden
Persönlichkeiten der Geheimen Staatspolizei und der Sondergerichte - vollständig, die Kreis-
und Ortsgruppenleiter in hinlänglicher Auswahl einer den Standards moderner Biographik
verpflichteten Erörterung unterzogen. Behandelt werden im einzelnen: Die Leiter der Geheimen
Staatspolizeistelle Karlsruhe Karl Berckmüller, Alexander Landgraf, Walter Schick und
Josef Gmeiner (Michael Stolle); der SS-Obergruppenführer Gottlob Berger (Joachim Scholty-
seck); der Vorsitzende des Sondergerichts Stuttgart Hermann Albert Cuhorst (Stefan Baur,);
der NSDAP-Kreisleiter von Heilbronn Richard Drauz (Susanne Schlösser); der Prof. für Rassekunde
Hans Friedrich Karl Günther (Elvira Weisenburger); die Vorsitzenden des Sondergerichts
Mannheim Alfred Hanemann und Edmund Mickel (Michael Kißener); die Propaganda-
und Gauschulungsleiterinnen der NS-Frauenschaft in Baden, Dora Horn-Zippelius und Gertrud
Gilg (Anette Michel); der SA-Obergruppenführer Dietrich von Jagow (Barbara Hach-
mann); der badische Ministerpräsident, Finanz- und Wirtschaftsminister Walter Köhler (Ernst
Otto Bräunche); der Präsident des Badischen Landtags Herbert Kraft (Alexander Mohr); der
Württembergische Wirtschaftsminister Oswald Lehnich (Frank Raberg); der NSDAP-Kreisleiter
von Ulm Eugen Maier (Sabine Schmidi); die Leiter der Geheimen Staatspolizeistelle
Stuttgart Hermann Mattheiß, Walther Stahlecker und Friedrich Mußgay (Jürgen Schuhladen-
Krämer); der Württembergische Justiz- und Kultminister Christian Mergenthaler (Michael
Stolle); der Gauleiter und Reichsstatthalter in Württemberg-Hohenzollern Wilhelm Murr
(Joachim Scholtyseck); der Außenminister des Deutschen Reiches Konstantin Freiherr von
Neurath (Frank Raberg); der Badische Innenminister Karl Pflaumer (Norma Pralle); der
Reichsstudentenführer und Gauleiter von Salzburg Gustav Adolf Scheel (Angela Borgstedt);
der Badische Staatsminister Paul Schmitthenner (Ulrike Lennartz); der NSDAP-Kreisleiter
von Heidelberg Wilhelm Seiler (Hubert Roser); der Kanzleidirektor im Württembergischen
Innenministerium und Gauamtsleiter für Kommunalpolitik Georg Stümpfig (Hubert Roser);
der Badische Minister des ^Kultus, des Unterrichts und der Justiz Otto Wacker (Katja
Schrecke); der Reichsstatthalter in Baden und Chef der Zivilverwaltung im Elsaß Robert Wagner
(Ludger Syre); der Württembergische Staatssekretär Karl Wilhelm Waldmann (Anette
Roser) sowie der NSDAP-Kreisleiter von Karlsruhe Willi Worch (Manfred Koch). Neben den
einschlägigen Literaturangaben, die füglich erwartet werden dürfen, haben sich die Herausgeber
dankenswerter Weise entschlossen, nicht nur ein Bildnis der biographisch gewürdigten
Person, sondern auch ausführliche Hinweise auf archivische Quellen hinzuzufügen, die nicht
nur als Belegstellen dienen, sondern auch den Einstieg in weitere Forschungen erheblich
erleichtern. Beschlossen wird der Band durch einen knapp gehaltenen, von dem Journalisten
Lothar Beiz verfaßten Forschungsüberblick über Baden und Württemberg im Dritten Reich
(einschl. Auswahlbibliographie).

Die aus den vorliegenden Biographien erhobenen generalisierenden Aussagen zu Personalstruktur
und Handlungsspielräumen der badischen und württembergischen NS-Führungsrie-
ge, von den Herausgebern einleitend konzise zusammengefaßt, lassen den möglichen Erkenntnisgewinn
ahnen, der aus regional ausgerichteten Studien erwachsen könnte - zeigen sich doch
bereits zwischen Baden und Württemberg erhebliche Unterschiede. Die badische NS-Führung
war nicht nur im Durchschnitt zehn Jahre jünger als die württembergische, sie wich auch hinsichtlich
ihrer sozialen Herkunft (Bürgertum vs. Kleinbürgertum/bäuerliche Schichten) und
dem Zeitpunkt ihres Engagements für die NSDAP erheblich von ihrem württembergischen
Pendant ab. Gemeinsam war den regionalen NS-Eliten hingegen die Aufsteigermentalität so-

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