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Revolutionäre Beamte?

beim Hofgericht Sigmaringen, beim Obervogteiamt Jungnau und beim Oberamt Wald fort,
bevor er 1834 seine Dienstprüfung ablegte. Clavel blieb in hohenzollern-sigmaringischen
Diensten, wo er zunächst als Aktuariatsverweser, dann als Aktuar105 Verwendung bei mehreren
Sigmaringer Oberämtern fand, nämlich Ostrach, Haigerloch, Jungnau und Sigmaringen.
Schließlich bekam Eduard Clavel ein eigenes Oberamt übertragen. Am 23. April 1845 wurde
er zunächst zum Oberamtsverweser und ein Jahr später, am 4. April 1846, zum Oberamtmann
in Haigerloch ernannt. In den Jahren 1845,1848 und 1849 war Clavel Regierungskommissar
für den IL, III. und IV. Landtagsbezirk. Zudem besaß er die Mitgliedschaft im Verein
zur Fürsorge für entlassene Strafgefangene in Hohenzollern106. Bereits 1838 hatte er Con-
stantia Ramsperger aus Laiz geheiratet. 1842 wohnte er, noch als Aktuar, mit Frau, einem
Kind und einem Dienstmädchen in einer Dienstwohnung in Haigerloch, die im übrigen zunächst
nur ein heizbares Zimmer besaß107.

4.2. DIE REVOLUTIONÄRE SITUATION IM FÜRSTENTUM

HOHENZOLLERN-SIGMARINGEN UND IM OBERAMT HAIGERLOCH

Am 4. März 1848 begann die Revolution im Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen108. An
diesem Tag fand eine Versammlung der Sigmaringer Bürgerschaft statt, wobei eine Bittschrift
an Fürst Karl abgefaßt wurde, in der neben zeitgemäßen politischen Forderungen, wie Pressefreiheit
, Religions- und Gewissensfreiheit, Volksbewaffnung, Geschworenengerichte oder
Gleichheit aller staatsbürgerlichen Rechte, auch spezielle Landesforderungen, etwa nach
Aufhebung der alten Abgaben und Änderung des Steuersystems, artikuliert wurden. Die
revolutionäre Bewegung war in Sigmaringen, anders als in Hechingen, stark von der Stadt
dominiert. Am folgenden Tag, dem 5. März, wurde die Petition, die auch die Unterschrift
von Bürgermeistern umliegender Gemeinden trug, von einer städtischen Deputation dem
Chef der fürstlichen Regierung Schenck von Schweinsberg überbracht. Der Fürst bzw. sein
Regierungschef sagten einige Forderungen zu und verwiesen die übrigen zur Verhandlung
auf einen außerordentlichen Landtag109.

Obwohl das revolutionäre Geschehen vom Stadtbürgertum in Sigmaringen beherrscht
war, bestand im hohenzollerischen Unterland, im Empfingen im Oberamt Haigerloch ein

105 Der Aktuar war der gesetzliche Stellvertreter des Oberamtmanns in dessen Abwesenheit und unterstützte
diesen bei seinen Arbeiten (vgl. Hof- und Adresshandbuch des Fürstenthums Hohenzollern-Sigmaringen
nebst einer Ubersicht des Organismus der Verwaltung und der geographischen Verhältnisse
des Landes, Stuttgart und Sigmaringen 1844, S. 130).

106 Andreas Zekorn: Eduard Clavel. In: Amtsvorsteher (wie Anm. 3), S. 209. Ergänzend: StAS, Ho
202, FOH, Akten 10; StAS, Dep. 39, NVA 14 529 (Personalakte Clavel). Clavel war zunächst als Oberamtsverweser
Stellvertreter Oberamtmann von Sallwürks, bevor er am 4. Oktober 1845 definitiv Oberamtsverweser
wurde.

107 StAS, Ho 202, FOH, Akten 10; StAS, Dep. 39, NVA 14 529 (8.4.1842). Zur Herkunft Constantia
Ramspergers aus Laiz: StAS, Ho 235 I, I, R, 598 (9.1.1857).

108 Zur Revolution in Hohenzollern-Sigmaringen: Gönner, Revolution (wie Anm. 1); Ders., Die
Revolution von 1848/49 (wie Anm. 68); Bumiller, Es lebe die Freiheit (wie Anm. 68); Herbert
Burkarth: Die Revolution 1848/49 in der hohenzollerischen Amtsstadt Gammertingen. In: Für die
Sache der Freiheit (wie Anm. 4), S. 97 - 126; Christof Rieber: Die Revolution von 1848/49 in der hohenzollerischen
Residenzstadt Sigmaringen. In: Für die Sache der Freiheit (wie Anm. 4), S. 37-72;
Zekorn, Alte Strukturen und neue Elemente während der Revolution von 1848/49 in Hohenzollern, in
dem vorliegenden Band der Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte

109 Gönner, Revolution (wie Anm. 1), S. 36 ff. - Vgl. zu diesen Vorgängen auch den Beitrag Zekorn,
Alte Strukturen, in der vorliegenden Zeitschrift für Hohenz. Geschichte: Das Szenario und der Ablauf
der Ereignisse entsprachen einem seit über zweihundert Jahren oftmals vorgekommenen Handlungsverlauf
bei Auseinandersetzungen zwischen Fürst einerseits und Stadt Sigmaringen und Land andererseits
in der Grafschaft Sigmaringen.

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