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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1999/0102
Edwin Ernst Weber

1848/49 im Gebiet des heutigen Landkreises Sigmaringen4 erlauben erstmals eine präzisere
Einbettung der hohenzollerischen Vorgänge in den regionalen Kontext und offenbaren - neben
allen länderbezogenen Spezifika und Eigenständigkeiten - eine vielschichtige und wechselseitige
Beeinflussung der lokalen und regionalen Demokratiebewegungen im württember-
gisch-badisch-hohenzollerischen Grenzraum an der oberen Donau. Bei einer am 10. Oktober
1998 von den Landkreisen Sigmaringen und Zollernalb sowie dem Hohenzollerischen
Geschichtsverein im Sigmaringer Gasthaus »Zollerhof«5 organisierten Vortrags- und Diskussionsveranstaltung
unter dem Titel »Die Revolution von 1848/49 in den Fürstentümern
1 lohenzollern« ging es sodann um die Würdigung der hohenzollerischen Vorgänge im Lichte
neuerer Interpretationsansätze: Nach einem chronologischen Uberblick der beiden Kreisarchivare
Edwin Ernst Weber und Andreas Zekorn über die Revolutionsereignisse in den
beiden Fürstentümern Sigmaringen und Hechingen stellte Christof Rieber den »Septemberaufstand
von 1848 als Höhe- und Wendepunkt der >bürgerlichen< Revolution in Sigmaringen
« vor.6 Casimir Bumiller bewertete den »Ubergang der hohenzollerischen Fürstentümer
an Preußen 1850 als nachvollzogene territoriale Revolution^7, ehe Fritz Kallenberg die
»Stellung der Revolution von 1848/49 innerhalb des hohenzollerischen >Sonderwegs< im 19.
und 20. Jahrhundert« untersuchte.

Den Abschluß der überaus gutbesuchten und durch zahlreiche Diskussionsbeiträge aus
den Reihen der Zuhörer bereicherten Tagung bildeten pointierte Thesen von Weber und Zekorn
zum hohenzollerischen Revolutionsszenarium, die zum einen seit der Pionierarbeit
Gönners bekannte und akzeptierte Interpretationsansätze zusammenfassen, zum anderen
aber auch neue, ergänzende Interpretationsversuche bieten. Namentlich die These zur Bedeutung
der Revolution als langfristig wirksame Mentalitäts-Zäsur und zu den Ursachen des
auffallenden Wandels von der Rebellion zur Devotion im Verhältnis zwischen Obrigkeit und
Untertanen in Hohenzollern bedarf noch der weiteren Diskussion auf der Grundlage zusätzlicher
Forschungen und will und kann insofern nicht mehr sein als ein vorläufiger Interpretationsversuch
, dessen Hauptanliegen die Anregung einer fachlich-kontroversen Debatte ist.
Um dieses Anliegen zu befördern, haben die beiden Thesen-Verfasser in Abstimmung mit
dem Schriftleiter der »Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte« mehrere Landeshistoriker
und Kenner der hohenzollerischen Geschichte um die kritische Entgegnung und Stellungnahme
gebeten. Von Casimir Bumiller und Fritz Kallenberg sind dabei Beiträge eingegangen
, die in dieser Zeitschrift veröffentlicht werden. Bei den Beiträgen der beiden Kreisarchivare
ist zu beachten, daß die Thesen Webers in der bei der Tagung vorgestellten pointierten
Form belassen wurden, während Zekorn seine Position zu einem Fachaufsatz erweitert
hat.

4 Für die Sache der Freiheit des Volkes und der Republik. Die Revolution von 1848/49 im Gebiet des
heutigen Landkreises Sigmaringen. Hg. v. Landkreis Sigmaringen. Sigmaringen 1998 (= Heimatkundliche
Schriftenreihe des Landkreises Sigmaringen Bd. 7). Der Sammelband enthält Fallstudien zum
Revolutionsgeschehen in Sigmaringen, Gammertingen, Pfullendorf, Meßkirch, Stetten a.k.M., Saulgau,
Mengen und Scheer.

5 Der »Zollerhof« wurde aufgrund seiner historischen Bedeutung als Versammlungsstätte der Sigmaringer
Demokratiebewegung von 1848/49 als Tagungsort ausgewählt.

6 Riebers Interpretation findet sich in erweitertem Rahmen auch in seinem Beitrag: Die Revolution
1848/49 in der hohenzollerischen Residenzstadt Sigmaringen. In: Für die Sache der Freiheit (wie Anm.
4), S. 37-72.

7 Ausführlich dargelegt ist Bumillers These in seinem Beitrag: »Es lebe die Freiheit und unser Fürst«:
Die Rolle der Revolution von 1848 in der hohenzollerischen Geschichte. In: Hans-Georg Wehling u.
Angelika Hauser-Hauswirth (Hgg.): Die großen Revolutionen im deutschen Südwesten. Stuttgart
u.a. 1998, S. 69-84.

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