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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1999/0161
»Alles erinnert sich mit Vergnügen an Ihr Hierseyn«

In Christoph von Schmids Nachlass findet sich ein Blättchen, auf dem der alte Domkapitular
in seiner zierlichen Schrift in winzigen Buchstaben den Brief konzipierte, der als Dank an Fidelis
Engel gehen sollte. Dem hatte man zu seinem achtzigsten Geburtstag (am 28. April
1851) eine kleine Festschrift gewidmet, die auch nach Augsburg gegangen war. Offenbar war
die Verbindung eingeschlafen, denn Schmid greift in seinem Familienbericht zurück, wenn er
dem Sigmaringer Freund über seine Familie, das heißt seine Neffen und Nichten berichtet.
So war der Neffe August schon vor mehr als fünf Jahren, im Januar 1849, verstorben.

An Engel.

Hochwürdiger H. G. Rath!
Hochzuverehrender Fr.
Ihr freundl. gütevolles Schreiben hat mir große Freude gebracht.

Die kleine schetzbare Schrift - aus Veranlassung Ihres 82. Geburtstagsfestes Ihnen gewidmet
, zu dem ich (meine) innigsten Glückwünsche bezeige - habe ich mit herzlicher Theilnah-
me gelesen. Es verseztef?] mich im Geist ganz in den mir wohlbekannten freundlichen Gottesacker
- der in der That als ein Acker Gottes erscheint - als ein Saatfeld für die herrliche
Ernte. Viele theure Namen wurden in meinem Andenken lebhaft erneut.

Sehr lieblich hat mich Ihr geehrtes Schreiben an die höchstvergnügten Reisen erinnert, die
ich in Begleitung meines treuen Engel gemacht habe - ich habe das viele Vergnügen, das mir
in Riedlingen, Rippoldsau, Imnau Rottenburg, Sigmaringen, Heiligenberg und Vehringen zu
Theil wurde, noch einmal genossen. Nur wurde diese Freude durch das Andenken an die verschiedenen
Heimgegangenen, Demeter d. Bischof u Andern getrübt.

Sehr erfreulich ist es mir, daß mein Neffe A[lbert] yZ[erfer] Sie so hoch verehrt, u.daß Sie
so wohlwollende Gesinnungen gegen ihn haben. Von Ihrer gütigen Äußerung gegen ihn hat
er mir noch nichts gesagt. Ich denke, daß er sein gegenwärtiges Vaterland zu sehr liebt, als daß
er es verlassen könnte - zumal er gegenwärtig eine ihm angemessene K[sic!] u. sonst auch
schöne Aussichten hat. Er wird mich nächstens besuchen, u. dann wohl auch mit mir darüber
sprechen. Kommt Zeit, kommt Rath.

Ein anderer Neffe von mir, A[ugust] ScAfchmid] ein würdiger eifriger L.[zien\Priester von
vielen Gedanken[7] u. Kenntnissen, der in R. [Ottenburg] eine sehr schöne Stellung hatte, ging
als Missionar nach A/.[ord]A[merika]. Aber das Clima sagte ihm nicht zu. Er mußte oft 30
Stunden von einer M. [issionsJSi. [ation] zur anderen zu Pferde reisen. Es war so heiß, daß ihm
das S[a]cr[ament] in der Tasche weich wurde. Auf der Reise traf ihn an eben dem Tag, den er
das Jahr zuvor das Schiff bestieg ein Nervenschlag. Sein Tod geht mir sehr nahe.

Auch 3 Nichten traten zu M. in den Orden der a.[rmen] Schulschwestern u. wurden nach
N.A. geschickt. Zwei derselben wurden unlängst von Baltimore 2000 Englische Meilen weiter
hinein nordwestlich nach Milwaukee versezt. Als sie dem Hwsten. Bischof Henni sich vorstellen
ließen, zeigten sie ihm ...

*

Damit bricht der Text ab. Doch eine dritte Stimme, von einem Zeitungsblatt aus dem Jahre
1857, die wir hier den Briefen des Geistlichen Rats und dem Konzept des Domkapitulars folgen
lassen, nimmt das Thema noch einmal auf und zeigt, wie Christoph von Schmid während
seiner Kur in Imnau sich nicht nur um die »hohen«, sondern besonders auch um die »niederen
« Kurgäste bemüht hatte. Ein Dutzend Jahre nach Engels Einladung an Christoph von
Schmid zur Kur in Bad Imnau und eine halbes Dutzend Jahre nach Schmids Erinnerung an
diese Reise kann das Hohenzollersche Wochenblatt über die glückliche Entwicklung einer
wohltätigen Stiftung berichten, mit der sich Fidelis Engel und Christoph von Schmid 1842
ein Denkmal in der dankbaren Anhänglichkeit der Hohenzollerischen Bürger errichtet hatten
. Schmid ist also nicht nur in Hohenzollern bis zum Hof hinauf auf deutsch und auf fran-

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