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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1999/0171
Handwerker, Bildhauer und Theologen

des in Sigmaringen gegründeten katholischen Blattes »Volksfreund« hatte Marmon einen wesentlichen
Anteil. Auch besitzen wir von ihm einen Kalender für das Jahr 1849, desgleichen
schrieb der eifrige Seelsorger »Katholische Kanzelvorträge für alle Sonn- und Feiertage des
Jahres.« - Als Kaplan von Veringendorf bewohnte er ein Pfarrhäuschen, wie es einfacher und
bescheidener nicht gedacht werden kann... Und damals war es auch, wo der jugendliche Kaplan
mit einer gewissen Vorliebe die Schönheiten der Gothik studierte, wodurch in ihm das
Interesse für das Studium der kirchlichen Architektur mehr und mehr geweckt wurde ...«

Ab 1853 war Josef Marmon Pfarrer in Empfingen. Am 22. Dezember 1853 erhielt er vom
Fürsten Karl Anton von Hohenzollern-Sigmaringen die Präsentationsurkunde. Durch
Gründung eines Jünglingsvereins und Einführung eines neuen Industriezweiges, der »Stuhlweberei
«, schuf er sich auch in Empfingen bleibende Verdienste. Doch schon 1856 holte ihn
Erzbischof Hermann von Vicari nach Freiburg. In den Badischen Biographien heißt es weiter
: »1862 ernannte ihn Erzbischof Hermann von Vicari zum Wirklichen Geistlichen Rath
und deputierte ihn als seinen Vertreter zur Königskrönung in Königsberg, nachdem schon im
Jahre 1857 das Vertrauen seines Oberhirten ihm das verantwortungsvolle Amt des Ordens-
superiorats der Kongregation der Barmherzigen Schwestern für die Erzdiözese übertragen
hatte... Ende des Jahres 1865 wurde er von Erzbischof Hermann von Vicari zum Domcapi-
tular ernannt und war als solcher zugleich Münsterpfarrektor... Als Münsterpfarrer widmete
sich Marmon ausschließlich den Arbeiten, die ihm im Ordinariat oblagen, der Seelsorge und
der Kongregation der barmherzigen Schwestern. Die Stunden seiner Muße weihte er dem
Studium der christlichen Kunst, als dessen Frucht wir die sehr dankenswerte Monographie
des Münsters (im Jahre 1878) und Korrespondenzen ansehen, die er in verschiedene Kunstblätter
geschrieben... Die kirchliche Kunst, ein Stiefkind im kirchlichen Leben der Erzdiözese
, hatte in Marmon einen Anwalt, der mit feinem Sinn, tiefem Verständnis und heiliger Begeisterung
ihre Sache vertrat, wo er konnte... Er war ein Charakter im vollsten Sinne des
Wortes... Noch ein Jahr vor seinem Tode wurde Marmon, der niemals nach Ehre und äußerer
Auszeichnung strebte, anläßlich der Jubelehe des Fürsten Karl Anton mit dem Hohen-
zollernschen Hausorden 2. Klasse dekoriert. - Marmon starb in den Morgenstunden des
11. November 1885 an einem Schlagflusse«}8.

Ein weiterer »geistlicher Marmon«, gleichfalls mit dem Vornamen Josef, den er aber mit
»ph« schrieb - vielleicht, um sich von dem berühmten Onkel in Freiburg zu unterscheiden -
verbrachte sein ganzes Berufsleben in Hohenzollern. Joseph Marmon (5.2.1858-13.1.1934)
ist in Haigerloch geboren und dort auch gestorben. Er war der einzige Sohn, nebst fünf
Töchtern des Schneidermeisters Johann Paul Marmon. Die geistliche Laufbahn führte Joseph
nach Sigmaringen, wo er zunächst als Rektor des Fidelishauses, dann als Pfarrer in Sigmaringendorf
wirkte. Im Kriegsjahr 1916 schließlich wurde Joseph Marmon Dekan und Stadtpfarrer
von St. Johann in Sigmaringen. Am Fidelistag 1923 wurde er Geistlicher Rat. Joseph Marmon
muß als Stadtpfarrer ein enormer Kanzelprediger und ein Original gewesen sein. Einige
seiner Kanzelsprüche sind ehemaligen Gemeindegliedern noch heute in Erinnerung. So z.B.:

Man könnte noch so viel erzählen vom Heiligen Joseph -
wenn man es nur wüßte. Oder:

Wie die Mütter, so die Töchter. In der Regel etwas schlechter^.

Jedenfalls bleibt festzustellen, daß den Bildhauern des 19. und 20. Jahrhunderts schon eine
ganze Reihe sprachgewaltiger »geistlicher Marmons« vorausgegangen ist oder aber sie begleitet
hat, und daß diese Pfarrer aus der Familie Marmon in ganz Südwestdeutschland das

18 Badische Biographien, Vierther Theil, S. 261-264. Karlsruhe 1891.

19 Mündliche Mitteilung von Frau Ida Kunz, Sigmaringen.

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