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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1999/0219
Besprechungen

Man resümiert: Zwei Beiträge aus dem badischen Landesteil Baden-Württembergs, nur
einer aus dem württembergischen; oder genauer: Je einer aus den jeweiligen Landeshauptstädten
Karlsruhe und Stuttgart, dazu noch einer aus Freiburg, der badischen Landesuniver-
sität. Kein Wort über Tübingen, das württembergische Pendant. So erhebt sich die - weiterführende
- Frage, wie es in der Tübinger Professorenschaft hinsichtlich der Einstellung zum
Nationalsozialismus stand. Waren die Lehrenden an der Tübinger Alma Mater denn allesamt
Nazis?

Albstadt/Tiibingen Peter Thaddäus Lang

Christel Köhle-Hezinger, Iris Kick (Hgg.): Inzigkofen. Fünfzig Jahre Volkshochschulheim
im einstigen Augustinerinnenkonvent. Weißenhorn: Anton H. Konrad 1998. 164 S., zahlr.
farbige u. schw.-weiß Abb.

Wohl 85.000 Kursteilnehmer sind in den fünfzig Jahren seines Bestehens durch die Lehrgänge
und Seminare des Volkshochschulheims Inzigkofens gegangen. Nicht allzu viele von ihnen
werden Zugang zu der bewegten Geschichte des Hauses gefunden haben, viele werden
sich einen so schönen und kenntnisreichen Führer gewünscht haben, wie ihn uns jetzt aus
Anlaß des Jubiläums nach kurzer Vorbereitungszeit in einem »waghalsigen Unternehmen«
(S. 7) die HerausgeberinnenC^risie/ Köhle-Hezinger und Iris Kick und der engagierte Verleger
Anton H. Konrad beschert haben. Das war so nur möglich, weil die Veröffentlichungen
des Hohenzollerischen Geschichtsvereins und der Landeszentrale für Politische Bildung
Quellen sprudeln ließen, die dem Freund der hohenzollerischen Geschichte allerdings nicht
ganz so »entlegen« vorkommen können, wie die Herausgeberin Christel Köhle-Hezinger das
zu vermuten scheint, die aber, und das ist das Entscheidende, reiches Material boten, das nun,
zum ersten Mal vereint, sich so zum Ganzen fügt, daß alles geradezu für diese Sammlung geschaffen
scheint.

In schöner Ausgewogenheit ist hier die Geschichte des Inzigkofener Hauses als Konvent
in drei, das Zwischenspiel als fürstliches Schloß in einem und die jüngste Geschichte als
Volkshochschulheim in zwei Beiträgen behandelt, wobei durchweg Texte der besten Kenner
gewonnen wurden: vom Nestor der regionalen Geschichtsschreibung, dem damaligen Freiburger
Diözesanarchivar Johann Adam Kraus über Professor Fritz Kallenberg zu den verdienten
Archivaren und Vorständen des Hohenzollerischen Geschichtsvereins Wilfried
Schöntag, der früh verstorbenen Maren Kuhn-Rehfus und Otto H. Becker; und dazu tritt
noch ihr Donaueschinger Kollege Andreas Wiks.

Der kurzweiligste der Texte ist wohl Krausens Auszug aus dem vierhundert Seiten starken
Visitations-Pro memoria der Chorfrau M. Monika Hafner aus der Mitte des 18. Jahrhunderts
, das mit geradezu abgefeimter Akribie den Alltag der Augustinerinnen schildert und
kommentiert. Und zu diesem Bericht gibt es nun in diesem Inzigkofen-Buch ein Gegengewicht
: die Erinnerungen von Renate Krausnick-Horst, der ersten Sekretärin des neuen Volkshochschulheimes
. Sie berichtet mit vergleichbarer Gabe der Beobachtung, aber dazu mit
Herzenswärme, und auch mit sanfter Ironie, vor allem aber mit einer überraschenden und
beneidenswerten Erzähler-Begabung, wie man 250 Jahre später diese Klostermauern wieder
mit Leben erfüllte. Dabei gelingt es ihr, aus ihrer Erinnerung heraus das Lebensgefühl der
Nachkriegsgeneration wieder wach werden zu lassen. Das ist hier wohl das erste Mal gedruckt
, und dieser Bericht allein würde schon die Anschaffung des schmalen Bandes lohnen.

Nun kommt dazu aber noch die vorzügliche Ausstattung: mit Lageplänen auf den Vorsätzen
, dokumentarischem Fotomaterial, vor allem aus dem Archiv des Volkshochschul-

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