Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2000/0023
Schwarz - Weiß

Sulz, Haigerloch und Rangendingen kommend am Abend des 21. August in
Hechingen eintraf, hatte man zwei Ehrenpforten an der Johannisbrücke und bei der
Stadtkirche errichtet; die Häuser waren festlich geschmückt und glänzend beleuchtet
. Bürger und Einwohner mit weiß=schwarzen Armbinden und Ordner mit
weiß=schwarzen Schärpen säumten die Straßen. Auf dem Marktplatz bildeten
Schüler und weißgekleidete Jungfrauen ein Spalier, vom Museum bis zur Villa Eugenia
hatten sich Jünglinge zu beiden Seiten der Straße mit brennenden Fackeln
aufgestellt. Am Morgen des folgenden Tages gab der König Empfänge, u.a. für den
Stadtmagistrat. Nachmittags besichtigte er die Stiftskirche sowie die Kirchen in
St. Luzen und Stetten. Nach einer großen Tafel in der Villa Eugenia kam es zu einem
Auftritt der später so genannten Kleinen Garde, einer Knabenschar, die mit
echten Gewehren, Uniformen und Helmen ausgerüstet worden war und nun vor
dem König „zur allerhöchsten Zufriedenheit" exerzierte32, sicher ein Zeugnis für
die Bedeutung, die man dem preußischen Militär für die patriotische Erziehung der
Jugend in der früheren Residenzstadt zumaß33. Den Tag beendete ein von Kapellmeister
Thomas Täglichsbeck dirigiertes Festkonzert der Hechingenschen Hofkapelle
und des Königlichen Domchores aus Berlin auf der Burg Hohenzollern.

Am Samstag, dem eigentlichen Huldigungsstag34, zogen dreihundert Deputierte
aus allen Gemeinden des Landes unter Glockengeläut auf den Zoller. Sie hatten wie
alle anderen, die Uniformträger ausgenommen, nach Möglichkeit in schwarzer
Kleidung und weißer Halsbinde1'5 zu erscheinen, um so, wie die mit weiß-schwarzen
Armbinden und Schärpen geschmückten Hechinger Bürger zuvor, ihre neu gewonnene
preußische Identität bis in die Farben ihrer Kleidung hinein zu dokumentieren
- lebende Wappenschilder der preußischen Herrschaft. Anschließend begaben
sich auch die Majestäten, der König und der Kronprinz, von der Villa Eugenia
aus, wo sie zuvor die Geistlichkeit und die höhere Beamtenschaft des Landes empfangen
hatten, auf die Burg. Kanonenschüsse donnerten, das Musikkorps spielte.
Nach den Gottesdiensten der beiden christlichen Konfessionen wurde der Huldigungsakt
im Schatten einer alten Linde unter einem mit rotem Samt und Gold reich

gust und die Huldigungsfeier am 23. August im Verordnungs= und Anzeigeblatt der Königlich
Preußischen Regierung zu Hechingen v. 16. und 20.8.1851; vgl. auch den Nachbericht der
Festlichkeiten in der Ausgabe v. 27. 8. 1851.

32 Verordnungs=und Anzeigeblatt der Königlich Preußischen Regierung zu Hechingen v.
27.8.1851, S. 378.

33 Zur späteren Geschichte der Kleinen Garde vgl. auch: Amtsblatt für das Königliche Kreisgericht
und Oberamt zu Hechingen v. 18.10.1853, Hohenzollernsche Blätter v. 5.10.1867, Ho-
henzollerische Blätter v. 5.5., 4.7., 11.7. und 22.7.1905, außerdem v. 4.1.1908; vgl. auch Eberhard
Gönner: Hechingen in preußischer Zeit (wie Anm. 15), S. 102 f.

34 Vgl. hierzu den Bericht im Verordnungs= und Anzeigeblatt der Königlich Preußischen Regierung
zu Hechingen v. 27.8.1851; vgl. auch: Irene Wiedel-Senn: Zu Paul Bürde's Darstellung
der Erbhuldigung auf der Burg Hohenzollern. In: Hohenzollerische Jahreshefte 11
(1951) S. 3-9.

35 Nur wenn sie eine solche Kleidung nicht besaßen, durften sie in ihren Festkleidern nach
Landessitte erscheinen. Vgl. Verordnungs= und Anzeigeblatt der Königlich Preußischen Regierung
zu Hechingen v. 16.8.1851.

21


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2000/0023