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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2000/0068
Volker Trugenberger

natsrechte nicht auf den Pfandinhaber übergingen, sondern beim Eigentümer verblieben93
. Dieser wehrte sich und verlieh die Kirchen an einen Hornsteiner94.

Allerdings: Die nicht nur auf den Raum an der oberen Donau beschränkte württembergische
Expansion im 14. Jahrhundert und die vielen damit verbundenen militärischen
Aktivitäten und Kriege - erinnert sei nur an die Auseinandersetzungen
mit den Städten (Stichworte: Schlacht bei Reutlingen 1377, Schlacht bei Döffingen
1388) oder an die Konflikte mit dem Adel (Stichworte: Überfall im Wildbad 1367;
Schleglerkrieg 1395) - kosteten Geld. Hinzu kam die Agrarkrise des H.Jahrhunderts
, die auf Grund des drastischen Bevölkerungsrückgangs im Gefolge der Pest
von 1348 zu einem deutlichen Rückgang der Einkünfte aus grund- und zehntherrlichen
Rechten führte. Deshalb sahen sich die Württemberger gegen Ende des
H.Jahrhunderts - wie ein knappes Jahrhundert vor ihnen die Habsburger - gezwungen
, Besitzungen zu verpfänden. Es waren dies immer Besitzungen am Rande
des württembergischen Interessengebiets: Tuttlingen wurde zwischen 1381 und
1468, also in einem Zeitraum von nicht einmal 90 Jahren, fünfmal verpfändet; Ebingen
wurde 1382 verpfändet, fünf Jahre später wieder eingelöst und 1403 für mehrere
Jahre erneut verpfändet; Vaihingen an der Enz, um ein letztes Beispiel zu nennen,
war um 1400 ebenfalls verpfändet95.

Auch der Sigmaringer Raum war trotz aller genannten Aktivitäten der Württemberger
immer ein Nebengebiet geblieben. Dies zeigt sich daran, dass kein einziger
Aufenthalt eines württembergischen Grafen in Sigmaringen belegt ist96. Und so ist
es auch kein Wunder, dass 1399 Sigmaringen und Veringen verpfändet wurden,
und zwar für 7212 rheinische Gulden an Graf Eberhard von Werdenberg. Das
Pfand umfasste im Einzelnen

- den württembergischen Eigenbesitz Burg und Stadt Sigmaringen mit all iren zugehörungen
Laiz, Inzigkofen, Pault und Zielfingen, die Dörfer Rulfingen, Sigmaringendorf
, Ostrach, Lausheim, Laubbach, Hausen am Andelsbach, Kalkreute,
Magenbuch, Levertsweiler, Hitzkofen, Thalheim und Buchheim, die Kelhöfe in

93 Siehe oben Anm. 65.

94 Locher (wie Anm. 62) S. 164/5. - von Hornstein-Grüningen (wie Anm. 85) S. 133/4. -
Die Verleihung der Kirchen an Hugo von Hornstein stellte einen geschickten Schachzug der
Habsburger dar, da die Württemberger ja bemüht waren, die Hornsteiner für ihre eigene Klientel
zu gewinnen. 1397 machten die württembergischen Räte deshalb einen Kompromissvorschlag
, wonach der Veringer die Kirche zu Veringen haben sollte und der Hornsteiner die Kirchen
zu Benzingen und Harthausen (HStAS A 602 WR 4815). Ob dieser Kompromiss in
Kraft trat, wissen wir nicht. Auf alle Fälle präsentierte nach dem Tode des Veringers Graf
Eberhard III. von Württemberg 1410 den Hugo von Hornstein auf alle drei Kirchen (HStAS
A602 WR 4819-4821).

95 Kreutzer (wie Anm. 73) S. 67 (Tuttlingen). - Der Landkreis Balingen (wie Anm. 78)
Bd. 2,1961, S. 220 (Ebingen). - Württembergische Regesten I (wie Anm. 50) Teil 2,1927, S. 565
(Nr. 14127 und 14129) (Vaihingen).

96 Peter-Joh[annes] Schuler: Königsnähe - Königsferne. Zum Itinerar der Grafen von
Württemberg im 14. Jahrhundert. In: Festschrift für Berent Schwineköper zu seinem siebzigsten
Geburtstag. Hrsg. von Helmut Maurer und Hans Patze. Sigmaringen 1982. S. 455-
468, hier S. 458, 461 und 464.

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