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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2000/0174
Jürgen Treffeisen

Hitlerjugend und der Stahlhelm waren erschienen20. Anlässlich der Familienfeier
des Turnerbundes hob der damalige Oberturnwart im Hinblick auf das Deutsche
Turnfest in Stuttgart hervor, daß die Turnerschaft nicht neben dem Staat marschiert,
sondern daß Turnertum und Nationalsozialismus an der gleichen Zielsetzung, der
Ertüchtigung der Jugend, arbeiten1^. Bei der Herbstfeier der Sigmaringer Turner
1934 waren unter anderem anwesend die politischen Leiter der Partei, SA, Arbeitsdienst
, BdM und Hitlerjugend22. Die SA initiierte ein eigenes Sportabzeichen. In
Sigmaringen legte erstmals im Juli 1934 ein Sportler dieses SA-Sportabzeichen ab23.
Schnell zeigte sich, dass die Turner eben nicht Seite an Seite mit den neuen Machtha-
bern marschierten, sondern dass die Turner ebenso gleichgeschaltet wurden, wie die
übrigen Sportverbände. Der Traum von einer Führungsrolle der Turner innerhalb
der deutschen Sportverbände war schon nach wenigen Monaten zerplatzt.

ZWISCHEN DEMOKRATISCHEN TRADITIONEN
UND FÜHRERPRINZIP:

DIE HAUPTVERSAMMLUNGEN DES TURNERBUNDES

Wenige Tage nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten fand eine
Generalversammlung des Turnerbundes statt. Im Bericht der Hohenzollerischen
Volkszeitung vom 10. Februar 1933 finden sich keinerlei Hinweise auf eine Thematisierung
der Reichskanzlerschaft Hitlers24. Politik wurde laut dem Zeitungsartikel
nicht angesprochen. Am 30. November 1933 tagte eine außerordentliche Hauptversammlung
der Sigmaringer Turner. Als wichtigster Tagesordnungspunkt stand die
Neuwahl des Vereinsführers an. Dies war aufgrund eines Erlasses des Preußischen
Staatsministeriums sowie des Rücktritts des alten Vorsitzenden notwendig geworden
. Wahlen waren in den lokalen Vereinen weiterhin möglich, während bereits seit
Mai 1933 Kreis- und Gauvertreter nur noch von der nächst höheren Instanz zu berufen
waren. Der jetzt kandidierende, neu zu wählende Vorsitzende war Wochen
zuvor kommissarisch vom Vorstand eingesetzt worden. Gegen dieses Verfahren erhob
der Ehrenvorsitzende Bedenken und stellte die Frage, ob die Bestellung eines
kommissarischen Vereinsführers formell richtig sei, da nach seiner Ansicht satzungsgemäß
bei einer Verhinderung des 1. Vorsitzenden zunächst der 2. Vorsitzende einzutreten
habe. Die Hintergründe dieser hier vorgebrachten Bedenken werden
durch eine Notiz im Protokollbuch deutlich: Nachdem der 1. Vorsitzende ... durch

20 Hohenzollerische Volkszeitung vom 2. August 1933.

21 Hohenzollerische Volkszeitung vom 7. Oktober 1933.

22 Hohenzollerische Volkszeitung vom 20. Oktober 1934.

23 Hohenzollerische Volkszeitung vom 26. Juli 1934.

24 Folgende Themen standen damals laut dem Zeitungsbericht auf der Tagesordnung: 1. Protokoll
von der Hauptversammlung des Vorjahres, 2. Bericht des Vorsitzenden, des Oberturn-
warts und der verschiedenen Abteilungsleiter, 3. Kassenbericht, 4. Neuwahlen, 5. Beiträge und
eventuelle Satzungsänderungen, 6. Fastnachtsveranstaltung, 7. Bericht über den Gautag,
8. Deutsches Turnfest in Stuttgart.

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