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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2000/0182
Jürgen Treffeisen

lerdings die Sportvereine. In den Verordnungen Nr. 22 betreffend Wiederherstellung
des Vereinsrechts im französischen Besatzungsgebiet heißt es47: Sport- und Jugendvereine
unterliegen besonderen Bestimmungen. Hier waren die Auflagen
strenger. Es wurde nur noch ein Sportverein für Gemeinden unter 20.000 Einwohner
zugelassen. Sportaktivitäten über die Zonengrenzen hinaus waren verboten.
Zudem war die Gründung von Vereinen, in denen nur geturnt wurde, zunächst
nicht erlaubt. Die Turner standen insbesondere bei den Franzosen im Ruf, den Nationalsozialismus
und Militarismus besonders gefördert zu haben. Auch die Franzosen
feindlichen Reden des Turnvaters Jahn waren nie vergessen worden. Bis zur
Gründung eines Sportvereins mussten Veranstaltungen einzeln von der französischen
Militärregierung genehmigt werden. Dies war den Sportbeauftragten des
Kreises Sigmaringen am 17. April 1946 im Sigmaringer Rathaus in Anwesenheit von
zwei Vertretern der französischen Militärregierung mitgeteilt worden48. Im Juni
1946 kam es daher zur Gründung des Sportvereins Sigmaringen, der sich dem Fußball
, Handball, Turnen und dem Damenturnen verschrieb49. Als Vereinsziel war die
Pflege aller erlaubten Sportarten festgeschrieben worden. Hier fanden sich nun die
ehemaligen Mitglieder des Turnerbundes wieder. Allerdings mussten sich die Turner
im Hintergrund halten. Hierauf deutet auch der Schlußsatz im Zeitungsartikel
hin: Möge der Verein die alten Traditionen des früheren /•'[ußball]- C[lub] 5[igma-
ringen] 1920 hochhalten und von Erfolg zu Erfolg schreiten. Man knüpfte also bewußt
an die Traditionen des Fußballvereins an. Bei der Gründung zählte man insgesamt
160 Mitglieder. Mit Schreiben vom 15. November 1946 informierte die Stadt
Sigmaringen das Landratsamt über die hiesigen Sportvereine50. Als Gründungsdatum
wurde der 11. Juni angegeben, allerdings stand die Genehmigung durch die
Franzosen noch aus. Als Ziel formulierte man: Pflege aller erlaubten Sportarten.
Anläßlich der Weihnachtsfeier 1946 wird deutlich, dass der neue Sportverein im
Prinzip ein Zusammenschluß des früheren FC und des Turnerbundes Sigmaringen
war51. Der Sportbetrieb begann sehr schleppend. Bei der Weihnachtsfeier 1946
musste man eingestehen, dass durch das Fehlen von Sportgeräten und durch andere
Schwierigkeiten bislang nur die Fußballabteilung ihren vollen Betrieb aufnehmen
konnte.

Die restriktive Haltung der Militärregierung gegenüber den Vereinen und besonders
gegenüber den Turnern blieb noch einige Jahre bestehen. So mussten im Dezember
1948 alle Vorsitzenden der Vereine bei der Militärregierung in Sigmaringen
persönlich erscheinen, um über den Verein nähere Auskunft zu geben52. Und als

Französischen Besatzungszone, die in der Schriftenreihe des Instituts für Sportgeschichte
Baden-Württemberg voraussichtlich 2001 erscheinen wird.

47 Journal Officiel du commandement en chef francais en Allemagne Gouvernement militaire
de la zone francaise d'occupation. Amtsblatt des französischen Oberkommandos in Deutschland
vom 21. Dezember 1945.

48 Schwäbische Zeitung vom 19. April 1946.

49 Schwäbische Zeitung vom 7. Juni 1946.

50 StAS, Ho 199 T 4 Nr. 222.

51 Schwäbische Zeitung vom 31. Dezember 1946.

52 StAS, Ho 199 T 4 Nr. 223, Schreiben des Landratsamtes Sigmaringen an die Bürgermeister

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