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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2000/0185
Der Sigmaringer Turnerbund während des Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit

der Beginn des Krieges gegen die Sowjetunion61 1941 nur noch kurz erwähnt. Man
ahnte wohl schon , was kommen würde.

Dass vielleicht doch nicht alle Mitglieder mit der Politisierung des Sigmaringer
Turnerbundes im Sinne des Nationalsozialismus einverstanden waren, lässt ein Zeitungsartikel
vom 11. März 1937 vermuten. Dort lesen wir in einem Bericht zur Generalversammlung
des Turnerbundes: Die Zahl der Vereinsmitglieder ist nach den
Ausführungen des Vereinsführers von 400 im Jahre 1933 auf 140 zusammengeschmolzen
. Seit Oktober letzten Jahres hat jedoch wieder neues Leben im Verein begonnen
. Warum haben so viele Mitglieder seit 1933 den Verein verlassen? Artikulierte
sich vielleicht hier ein leiser, aber deutlicher Protest gegen das Vordringen des
Nationalsozialismus in das Sigmaringer Sportleben? Oder lag es einfach nur daran,
dass die Sportjugend 1934 der Hitlerjugend eingegliedert worden war? Seit 1936
verzichteten die Vereine nämlich auf ein Sportangebot für Jugendliche unter 14 Jahren
zugunsten des Deutschen Jungvolkes62. Auch zu diesem Phänomen des Mitgliederschwundes
finden sich Parallelen im gesamten deutschen Gebiet63. Reichsweit
betrachtet waren zum Beispiel 170.000 Männer zum Arbeits- und Wehrdienst eingezogen
worden. Ein weiterer Grund für den landesweiten Mitgliederschwund vermutetet
die DRL-Führung auch in der Tendenz der Vereine, nur noch diejenigen
Mitglieder zu melden, die regelmäßig ihren Beitrag bezahlten. Schließlich mussten
die Vereine eine DRL-Kopfsteuer für jedes Mitglied entrichten. Auch die Konkurrenz
des „Kraft durch Freude - Sports" entzog den Vereinen durch seine Billigangebote
vielfach Mitglieder. Vergleicht man den Sigmaringer Mitgliederschwund mit
den gleichen Phänomenen im Deutschen Reich, so dürfte eine überdurchschnittliche
Widerstandskraft der Sigmaringer Sportler gegen das NS-Regime wohl eher
nicht zu vermuten sein.

Nach Ende des Krieges 1945 konnte sich der Sport in Sigmaringen aufgrund der
Verordnungen der französischen Besatzungsmacht zunächst nur im Rahmen eines
einzelnen Großvereins wieder etablieren.

ANHANG

1. DIE EINHEITSSATZUNG IN DER VOM TURNERBUND
SIGMARINGEN AM 25. APRIL 1940 EINGEFÜHRTEN FASSUNG.

§1

1. Der Verein führt den Namen Turnerbund Sigmaringen e. V 1848 und hat seinen
Sitz in Sigmaringen.

2. Er ist in das Vereinsregister eingetragen.

3. Das Geschäftsjahr ist das Kalenderjahr.

61 Am 22. Juni 1941 begann der Feldzug gegen Rußland.

62 Bernett, Weg des Sports (wie Anm. 3) S. 54 f.

63 Bernett, Weg des Sports (wie Anm. 3) S. 51/52.

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