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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0349
Doris Muth

Von den 21 im Jahr 1806 pensionierten Frauen lebte 1825, also rund 20 Jahre später
noch fast die Hälfte, 1840 noch mehr als ein Drittel. Das letzte Drittel verstarb erst
Ende der 40er beziehungsweise Ende der 50er Jahre des 19. Jahrhunderts. Wenn man
angesichts dieser Daten die niedrige Lebenserwartung jener Zeit in Betracht zieht,
kann mit großer Sicherheit davon ausgegangen werden, daß die Altersstruktur eine
relativ große Bandbreite aufwies, und daß es neben älteren Konventualinnen eine
große Anzahl Frauen jüngeren und mittleren Alters gegeben hat.

Angesichts der Tatsache, daß viele relativ junge Frauen von der Säkularisation betroffen
waren, stellte sich um so dringlicher die Frage ihrer weiteren Lebensgestaltung
. Trotz vieler Risiken gab es Frauen, die den Schritt in die Welt außerhalb der
Klostermauern wagten. Aber trotz der Perspektivlosigkeit des Lebens in den aufgehobenen
Klöstern zog die überwiegende Mehrheit das Klosterleben den Unwägbarkeiten
einer weltlichen Existenz vor. Dies trifft auch für den Habsthaler Konvent
zu, den zwischen Säkularisation und Auflösung 1840/41 nur drei Frauen verließen.
In den Klöstern hatten die Frauen nicht nur ein Dach über dem Kopf, sie konnten
auch die ihnen vertraute Lebensweise weitgehend aufrechterhalten. Die klösterliche
Gemeinschaft blieb bestehen und dort, wo es erlaubt war, bestimmten weiterhin die
Ordensregeln den Alltag. Trotz der stets drohenden Auflösung der Konvente versprach
das Leben innerhalb der Klostermauern ein gewisses Maß an Sicherheit und
Geborgenheit. Die klösterliche Solidargemeinschaft bot ein soziales Auffangsystem,
das es im zivilen Leben nicht gab. Angesichts der Risiken einer weltlichen Existenz
und der Krisensituationen, die den Frauen mit zunehmendem Alter durch Gebrechlichkeit
und Krankheit drohten, wollten sie auf die Unterstützung und den Rückhalt
dieser Gemeinschaft nicht verzichten.

Bei der Säkularisation 1806 bestand der Habsthaler Konvent aus 21 Personen:
der Priorin, der Subpriorin, 16 Chorfrauen und drei Laienschwestern. Da keine
Novizinnen mehr aufgenommen werden durften und die Frauen nach und nach
verstarben, schrumpfte die Klostergemeinschaft in den folgenden Jahrzehnten kontinuierlich
. Die Priorin Conrada Egger starb 1825, die Subpriorin Bernarda Strauß
1812. Eggers Nachfolgerin im Amt der Priorin wurde Xaveria Seyfried, die 1829
starb. Obwohl keine neue Priorin mehr gewählt werden durfte, nahm von nun an
Dominika Storr bis zu ihrem Tod im Jahr 1839 informell die Funktion einer Klostervorsteherin
wahr. Die Chorfrau Augustina Müller starb bereits 1809 im Alter von nur
25 Jahren. Antonia Specker fiel 1815 der „Auszehrung" zum Opfer. Johanna Uhl
starb wenige Tage vor der Räumung des Klosters am 27. Januar 1841. Zum Zeitpunkt
der Auflösung des Konvents lebten noch sechs Frauen, mit denen ein neuer Vertrag
abgeschlossen wurde, der ihre Versorgung regelte13.

13 StAS Dep. FAS, DS 1 Bd. 3 R. 78 Nr. 199a.
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