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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2002-03/0488
Rollender Stein und schlafender Kaiser

strengen Stil ausgeführte Burg des 14. Jahrhunderts9, sondern ein nationaldynastisches
Denkmal ersten Ranges10, das bis ins Bauprogramm hinein die politischen Ziele
ihrer Erbauer in der dramatischen Endphase der Reichseinigung wiederspiegelte und
dem nach der Gründung des kleindeutschen Kaiserreiches für einige Jahrzehnte gar
der Rang eines nationalen Denkmals zuwuchs.

2. DER ÜBERGANG HOHENZOLLERNS AN PREUSSEN UND
DIE GRUNDSTEINLEGUNG DER BURG 1850

Bereits im Kontext des Übergangs der hohenzollerischen Fürstentümer an Preußen11
waren nationale Töne zu hören12. Der Sigmaringer Fürst Carl Anton, dem es bei der
Resignation seiner Herrschaft wie seinem Hechinger Vetter wohl hauptsächlich
darum zu tun war, sein Fideikomißvermögen vor der drohenden Verstaatlichung zu
retten, stilisierte die Aufgabe der Souveränität pathetisch zum patriotischen Opfer:
Soll der heißeste Wunsch Meines Herzens, soll das Verlangen aller wahren Vaterlandsfreunde
erfüllt werden, soll die Einheit Deutschlands aus dem
Reiche der Träume in Wirklichkeit treten, so darf kein Opfer zu groß sein; Ich lege
hiemit das größte, welches Ich bringen kann, auf dem Altare des Vaterlandes nieder1^.
Obgleich der Übergang der hohenzollerischen Fürstentümer machtpolitisch belanglos
war, zumal die Hohenzollernschen Lande Berlin mehr kosteten als einbrachten,
mußte es doch im langwierigen Prozeß der deutschen Einigung, zumal im feindlichen
württembergischen Umfeld14, wie ein Fanal wirken, daß sich der preußische Staat
nun auch im deutschen Süden festsetzte. Der Gedanke, daß der Übergang an Preußen

9 Meyers Konversationslexikon. Bd. 12, 4. Aufl., Leipzig/Wien 1890, S. 635.

10 Unter dem Eindruck der Reichsgründung, erst recht durch die Errichtung des hohenzollerischen
deutschen Kaisertums, wurde der Hohenzollern zu einer Art von Nationaldenkmal,
dem aber - anders als den späteren Nationaldenkmälern auf dem Niederwald, dem Kyffhäuser
oder an der Porta Westfalica - ein betont dynastischer Charakter anhaftete. (Fritz Kallenberg
: "Vom Fels zum Meer" (wie Anm. 4), S. 213). Breit ausgeführt und kunsthistorisch detailliert
belegt hat diese These die Studie von Rolf Bothe: Burg Hohenzollern. Von der mittelalterlichen
Burg zum nationaldynastischen Denkmal im 19. Jahrhundert. Berlin 1979.

11 Vgl. generell Maren Kuhn-Rehfus: Die Integration Hohenzollerns in Preußen. In: Peter
Baumgart (Hrsg.), Expansion und Integration. Zur Eingliederung neugewonnener Gebiete in
den preußischen Staat. Köln/Wien 1984, S. 299-325.

12 Vgl. zum folgenden generell auch Paul Münch: Schwarz - Weiß. Preußen in der deutschen
und hohenzollerischen Geschichte. In: Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte 36, 2000,
S. 13-42.

13 Zitiert bei A. von Sallwürck: Die Vereinigung der Fürstenthümer Hohenzollern mit dem
Königreich Preußen. Sigmaringen 1850, S. 26.

14 Vgl. Eberhard Gönner: Hohenzollern und Württemberg. Geschichtliche Kräfte im
Zolleralbkreis. In: Zollernalb-Profile. 20 Jahre Zollernalbkreis . Ein Geburtstag 1973-1993.
Balingen 1993., S. 9-26; vgl. auch Volker Trugenberger: Württemberg in Hohenzollern -
zur Territorialpolitik der Grafen von Württemberg an der oberen Donau im Spätmittelalter. In:
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte 36, 2000, S. 43-72.

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