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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2004/0022
Leopold Stierle

der Mitte des 18. Jahrhunderts ausgewechselt wurde gegen die Gründungsgeschichte I
im Anniversar III, die Gerold als den ersten Gründer nennt"14. Schöntag schließt aus
der Bezeichnung für Peregrin als primus fundator, „daß die Gründung Beurens
durch einen Grafen Gerold eine späte Erfindung ist"15.

Das Anniversar II soll als Konzept für das Anniversar III gedient haben. In diesem
Anniversar sind aber beide Gründer, Gerold und Peregrin, genannt. Nach Sachlage
beruhen die unterschiedlichen Angaben über Peregrin in II auf einem Versehen des
Schreibers. Mit gutem Gewissen kann ihm nicht unterstellt werden, daß er Peregrin
tatsächlich als den ersten Gründer des Klosters bezeichnen wollte.

Wer war aber der Schreiber des Anniversars II? In Frage kommt nur der Secreta-
rius/Schreiber des Propstes Vitus, Bartholomäus Sturm. Sturm hat im Auftrag des
Propstes, der nach seiner Resignation 1614 bis zu seinem Tod am 28. Februar 1622 seinen
Wohnsitz im ehemaligen Beginenkloster in Egesheim gewählt hatte, auch eine
Abschrift des alten Seelbuches der Pfarrkirche von Egesheim angefertigt, die er - nach
dem Vermerk am Schluß des Seelbuches - 1623 fertiggestellt hat16. Der Grundbestand
im Anniversar II und im Seelbuch, ohne die späteren Nachträge, stammt von der
Hand Sturms. Die Schrift (Buchschrift) in diesen beiden Unterlagen ist eindeutig
identisch.

Das Papier des Anniversars trägt ein Wasserzeichen in der Größe eines Ovals von
ca. 70 mm Höhe und 35-40 mm Breite. Die untere Hälfte besteht aus einem rundlichen
Schild mit einem Schräg-rechts-Balken, oben mit zwei und unten mit drei dor-
nenartigen Spitzen, entsprechend der Wappenfigur der Geschlechter Justingen-
Steußlingen-Gundelfingen. Der Schrägbalken ist oben und unten begleitet von einer
Hirschstange mit drei Zweigen. Uber dem Schild ist eine perlenverzierte Krone und
darüber ein Kreuz zu sehen. Das gleiche Wasserzeichen trägt auch das Papier des
Lagerbuches des Domkapitels Konstanz über Wurmlingen von 162017 sowie das
Papier des Protokollbuches Nr. 191 (1607-1613) des Klosters Beuren. Das Anniversar
II dürfte demnach vor 1620 geschrieben worden sein. Die Anniversare I und II haben
bis 1884 im Pfarrarchiv Egesheim gelegen. In jenem Jahr hat sie Pfarrer Konrad
Rothenhäusler an das Hauptstaatsarchiv Stuttgart übergeben, um sie vor Verlust zu
bewahren. Seit 1993 befinden sie sich im Staatsarchiv Sigmaringen.

14 Herberhold (wie Anm. 1). S. 89.

15 Schöntag (wie Anm. 1). S. 10.

16 Seelbuch der Pfarrkirchen Egißhaim sambt deren Filialen Bubshan, Reichenbach, Küngßen.
Das Original befindet sich heute im Pfarrarchiv Egesheim (Ablichtung im HStAS).

17 HStAS H 212 Bd. 101.

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