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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2004/0080
Jürgen Treffeisen

angebracht war. Das Turnen wurde in Sigmaringen trotz der Auflösung der beiden
Vereine weiterbetrieben, so dass eine gewisse Basis bei der Wiedergründung 1862 vorhanden
war.

8. WIEDERGRÜNDUNG 1862

Als 1858 der preußische Staat an allen Schulen das Turnen einführte, war auch die
Wiedergründung des Sigmaringer Turnvereins nur noch eine Frage der Zeit. Das
Turnen war nun offiziell wieder erlaubt. Am 28. Juni 1862 verfassten interessierte
Turner unter Führung der Herren Stehle, Lutz, Parther, Dopfer und Mayer einen
Aufruf zur Gründung eines Turnvereins56. Man lud alle jüngeren männlichen Einwohner
Sigmaringens zu einer Besprechung am 30. Juni in das Gasthaus Zollernscher
Hof ein. Die Resonanz war überwältigend. 56 Männer wollten aktive Mitglieder eines
neu zugründenden Turnvereins werden. Das Hohenzollerische Wochenblatt berichtete
am 4. Juli57: Die Idee, einen solchen Verein zu gründen, war unter den hiesigen
Bürgern und Jünglingen schon längst rege, woher es auch kam, dass die gestrige
Versammlung eine so große Beteiligung fand. Am 5. Juli einigte man sich auf die
grundsätzliche Beibehaltung der alten Satzung von 1849. Nur einige wenige Passagen
wurden aktualisiert. Am 6. Juli 1862, also auf den Tag genau 14 Jahre nach der ersten
Gründung, konstituierte sich der Verein. Der damalige Vorstand bestand aus dem
Sprecher Oberamtsdiurnist Georg Stehle (bis 1863), dem Turnwart Provisor Ernst
Dannegger, dem Schriftwart Bürogehilfe Sigmar Dopfer, dem Säckelwart Kanzlist
Richard Holderried, dem Fahnenwart Eduard Lutz. Weitere Ausschußmitglieder
waren Karl Graf, Portus Danneger, August Walter und Karl Gastelhausen58.

Mit Schreiben vom 8. Juli 1862 übermittelte man der Stadt die Satzung des neugegründeten
Vereins sowie ein Verzeichnis der bis dahin aufgenommenen Mitglieder59.
Es waren insgesamt 40 Männer. Man bezeichnete sich hier als Männerturngemeinde
Sigmaringen. Auch die alte Fahne wollte man wieder verwenden. Aus politischen
Gründen - die preußische Regierung stand den ehemals demokratisch gesinnten
Turnern weiterhin skeptisch gegenüber - änderte man jedoch die Gründungsjahreszahl
48 in 62. Allerdings, um die Tradition doch noch sichtbar zu machen, schimmert
die alte 48 - bis auf den heutigen Tag - weiterhin durch.

Das wichtigste für den neuen Verein war natürlich die Nutzung des städtischen
Turnplatzes. Mit Schreiben vom 15. Juli 1862 beantragte man dies bei der Stadt60.
Allerdings seien die vorhandenen Geräte für die aktiven Turner zu klein, da bislang
hier in erster Linie die Sigmaringer Schüler im Rahmen des Unterrichts turnten. Man
bat daher die Stadt, die erforderlichen Geräte auf städtische Kosten zu beschaffen. Im

56 Die nachfolgenden Ausführungen beruhen im wesentlichen auf der Festschrift 1912 (wie
Anm. 3), soweit nicht andere Quellen angegeben sind.

57 Ein Exemplar der Zeitung wird in der Fürstlichen Hofbibliothek Sigmaringen verwahrt.

58 Staatsarchiv Sigmaringen (=StAS) Dep. 1 T 3 Nr. 1653.

59 StAS Dep. 1 T 3 Nr. 1653.

60 StAS Dep. 1 T 3 Nr. 1653

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