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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2004/0201
Zur Geschichte des Hohenzollerischen Landestheaters

geplant13. Vielfachen Wünschen der Besucher entsprechend blieben die Leseräume
der „Brücke" an Wochentagen von 15 Uhr bis 18 Uhr und von 20 Uhr bis 22 Uhr und
an Sonn- und Feiertagen von 10 Uhr bis 12 Uhr geöffnet. Die Nachmittagszeiten
waren vor allem für die Besuche von Schülern und Jugendlichen gedacht14. In der
„Brücke" wurde schließlich auch die Geschäftsstelle des am 15. Januar 1948 gebildeten
Kreiskulturrats untergebracht, dessen Aufgabe es war, die Planung und Organisation
von Veranstaltungen im Kreis Sigmaringen zu koordinieren15.

3. DIE WÄHRUNGSREFORM BEDROHT DAS THEATER
IN SEINER EXISTENZ

Das gravierendste existenzbedrohende Ereignis für das Landestheater war die Währungsreform
vom 20. Juni 1948. Die Schwäbische Zeitung schrieb am 25. Juni: Der
plötzliche Zusammenbruch des gesamten kulturellen Lebens als unmittelbare Folge
der gegenwärtigen Wirtschaftssituation hat auch das Höh enzoller ische Landestheater
nicht unberührt gelassen. Nach Abschluß der noch gegen Altgeld vorverkauften Vorstellungen
am heutigen Freitag, sieht sich die Intendanz gezwungen, die Spielzeit des
Theaters vorzeitig zu beenden.

In einer Denkschrift vom L Juli 1948 an Kultusminister Dr. Sauer wiesen
Marencke und Fritsche darauf hin, dass das Landestheater seit dem Eintritt der Währungsreform
ohne jegliche Einnahme sei; dass aber bei Aufrechterhaltung des Theaters
laufende finanzielle Verpflichtungen bestünden durch Gagen, Gehälter und Löhne
, durch Soziallasten und Steuern, durch Mieten und Verwaltungskosten, durch Tantiemen
an Verleger sowie durch Unterhalt des für ein Tournee-Theaters unbedingt
erforderlichen Fahrzeugparks. Besonders die Bestimmung, dass sämtliche Löhne,
Gehälter und Sozialversicherungsbeiträge in gleicher Höhe in Deutscher Mark - und
dies auch noch rückwirkend für den Monat Juni - bezahlt werden müssten, bedeute
fast den Todesstoß für das Unternehmen und damit drohende Arbeitslosigkeit aller
Mitarbeiter. Auch die Tatsache, dass die Befreiung von der Vergnügungssteuerpflicht
durch die Militärregierung zurückgezogen worden sei sowie die ohnehin hohe
Besteuerung hätten dem Unternehmen bis zum 31.3.1948 einen Gesamtbetrag von ca.
86000 RM entzogen und damit zu einer nicht mehr tragbaren Belastung geführt.
Marencke und Fritsche baten daher für den Zeitraum vom 21. Juni 1948 (Beginn der
Währungsumstellung) bis zum 31. Juli 1948 (Ende der unfreiwilligen Spielplanunterbrechung
) um eine Subvention in Höhe von DM 20.000, welche die dringendsten
Erfordernisse abdecken würde. Von der Entscheidung des Ministeriums werde es

13 Otto H. Becker in: Sigmaringer Stadtspiegel, 4. Februar 1999, 7. Jg., Nr. 3, S. 11-12.
„Die Brücke" wurde am 5. Dezember 1947 eröffnet.

14 SZ, 19. Dezember 1947, Nr. 101, Jg. 3.

15 Wie Anm. 13. Der Kreiskulturrat wurde allerdings bereits anfangs 1949 wieder aufgelöst.
Die Nachfolgeorganisation wurde die bis heute bestehende „Gesellschaft für Kunst und
Kultur".

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