Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
41(126).2005
Seite: 55
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Lesegesellschaften, Musik, Theater, Kunst

ehester wuchs nach 1826 auf 20 Mitglieder an. In der Folgezeit schuf sich die Kapelle
einen ausgezeichneten Ruf. Konzerte wurden anfangs in der Stiftskirche und in St.
Luzen gegeben, bevor der Fürst 1839 im Museum den später so genannten Konstantinsaal
einrichten ließ. Bei den sonntäglichen Hofkonzerten im Museumssaal, zu
denen Mitglieder der Museums gesellschaft und des Singvereins freien Zutritt hatten,
wirkten häufig namhafte Komponisten und Musiker mit. Hector Berlioz hielt sich
auf Einladung des Fürsten 1842 in Hechingen auf, wo er mit der Hofkapelle eigene
Werke einstudierte. Der Pianist und Komponist Franz Liszt kam für mehrere
Wochen nach Hechingen und gab Konzerte. Die Hofkapelle brachte es zu hoher Fertigkeit
. 1837 führte sie bei einem mehrtägigen, großartigen Musikfest, das über 500,
meist auswärtige Konzertbesucher anlockte, Händeis Messias auf. Anwesend waren
unter anderem der Stuttgarter Hofkapellmeister Lindpaintner mit einer Auswahl seines
Orchesters und der Tübinger Liederkomponist Friedrich Silcher. 1840/41 wurden
Teile aus dem Oratorium „Die Jahreszeiten" von Joseph Haydn präsentiert. Zu dieser
Zeit wurde die Stadt als das orpheisebe Hechingen gepriesen, wo es stets wie Ae-
olsharfentöne die milde Luft durchrauscht. Der musikalisch begabte Fürst trat selbst
mit Gesangsdarbietungen auf und ließ eigene Kompositionen zu Gehör bringen. Der
Tod von Fürstin Eugenie im Jahre 1847 und die Revolution von 1848 brachten das
höfische Musikleben zum Erliegen23.

Am 22. August 1851, anlässlich der Erbhuldigung für König Friedrich Wilhelm IV,
trat die Hofkapelle in Hechingen letztmals bei einem Konzert in größerem Rahmen
auf. Der Fürst war bereits Mitte August 1849 nach Löwenberg in Schlesien übergesiedelt24
, wohin er auch 1852 sein Orchester einberief. Ein recht jähes Ende fand die
Hofkapelle mit dem Tode Fürst Friedrich Wilhelm Konstantins im Jahre 1869.

Die Anfänge einer bürgerlichen Musikkultur in Hechingen, die noch stark mit
dem Hofe verbunden und von ihm abhängig war, liegen in der ersten Hälfte des 19.
Jahrhunderts25. 1834 gründete Wichtl zunächst eine Gesangsschule für Jugendliche,

23 Vgl. hierzu auch im folgenden: HBH Sammelmappe L 91; Ein Hechinger Musikfest vor 100
Jahren (HBH L 91 V); Zur Geschichte der Hechinger Hofkapelle. In: Hohenz. Blätter 116
(29.7.1899); G. Wichtl: Der Fürst zu Hohenzollern-Hechingen und seine Hofkapelle. In:
Hohenz. Blätter 136 (4.9.1902); Das orpheische Hechingen. In: Tübinger Chronik 110
(15.5.1913); M. Gondolatsch: Fürst Konstantin von Hohenzollern und die Löwenberger
Hofkapelle. In: Zeitschr. für Musikwissenschaft 1 (1919), S. 713 - 719; Zur Geschichte der
Hechinger Hofkapelle, in: Heimatklänge. Beil. Zum „Der Zoller", 18.4.1935; Walter Sauter:
Hofmusik in Hechingen: In: Das bunte Blatt der Hohenz. Blätter Nr. 5./6.12.1936; Otto H.
Becker: Eine bedeutende Neuerwerbung des Staatsarchivs: Der Nachlaß Täglichsbeck: In:
Hohenz. Heimat 48 (1998), S. 7 - 8.; Gregor Richter: „Europäischer Ruf in der Musikwelt".
Der Hechinger Hofkapellmeister und Komponist Thomas Täglichsbeck. In: Beitr. zur Landeskunde
von Baden-Württemberg 5/2000, S. 1 - 9;

24 Gönner, Revolution (wie Anm. 4), S. 73.

25 Vgl. dazu auch im Folgenden, wenn nicht anders angegeben: Theo Bausch: Hechinger
Musikkultur in der fürstlichen Zeit. In: Hohenz. Blätter Nr. 283 (5.12.1936). - Bausch konnte
sich noch auf Unterlagen des Vereins stützen, weshalb seiner Darstellung hier der Vorrang vor
anderen Publikationen eingeräumt wird. - Vgl. auch Walter Sauter: Wie der Singverein
Hechingen gegründet wurde. In: Das braune Blatt der Hohenzollerischen Blätter, Beilage zu
den Hohenz. Blättern Nr. 241 (1936); Hohenz. Wochenblatt 5 (1849).

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