Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
41(126).2005
Seite: 66
(PDF, 38 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2005/0078
Andreas Zekorn

Während des Ersten Weltkriegs fanden aus nahe liegenden Gründen kaum mehr
Vorstellungen statt, 1916/17 offenbar überhaupt keine. Gleich nach Kriegsende, noch
im November 1918, führte das Heimatfronttheater des Generalkommandos Mannheim
die Lustspiele „Der Störenfried" von Benedix und „Im weißen Rössl" von
Oscar Blumenthal und Gustav Kadelburg auf. 1919 firmierte es unter dem Namen
Badisches Landschafts-Theater, blieb aber unter alter Leitung. Möglicherweise
bestand ein Zusammenhang mit dem Badischen Landestheater, das aus dem
Hoftheater in Karlsruhe hervorgegangen war. Der Krieg hatte nicht nur für das Sigmaringer
Hoftheater das Ende gebracht, sondern auch für das Badische Hoftheater
oder das Darmstädter, welche beiden letzteren mehrmals in Hechingen gastierten70.

1925 wurde die Badische Wanderbühne mit Unterstützung des badischen Kultusministeriums
als offizielles gemeinnütziges Wandertheater gegründet, das die theaterlosen
Städte Badens und Hohenzollerns bespielen sollte. Damit wurden die
anspruchsloseren Wanderbühnen, wie sie bis 1914 in Hechingen gastierten, abgelöst.
Die staatlich geförderten Wandertheater konnten sich einen ambitionierteren Spielplan
leisten. Den Bedarf des Publikums nach leichterer Kost deckte allmählich das
Kino. Um einen regelmäßigen Theaterbesuch zu gewährleisten, gründete man Theatergemeinden
, deren Mitglieder zum Besuch der Vorstellungen verpflichtet wurden.
Auch in Hechingen bildete sich eine derartige Theatergemeinde, für die man nun
unter anderem mit dem Argument warb, dass wir (= die Hechinger) in der Nähe einer
kulturell gefährdeten Grenzprovinz auf die Erhaltung unserer eigenen Werte ganz
besonders bedacht sein müssen. Bemerkenswerterweise orientierte man sich dabei
nach Baden und nicht nach Württemberg. Erster Obmann der Theatergemeinde war
Studienrat Dr. Karl Widmaier, der selbst Theaterstücke verfasste. Am 6. Oktober
1926 fand der feierlich gestaltete Eröffnungsabend der neuen Vereinigung statt. Allerdings
enttäuschte das von der Badischen Bühne präsentierte Lustspiel „Die Toten-
kopfhusaren" von Leo Lenz als ein leichtes Unterhaltungsstück, in dem vier Husaren
1812, zur Zeit der Befreiungskriege, auf tollkühne Weise die Braut ihres Herrn befreien71
.

Neben den Gastspielen der professionellen Bühnen gab es nach dem Ersten Weltkrieg
weiterhin Aufführungen von Hechinger Vereinen, so vom Musikverein, dem
Männergesangverein und ab Mitte der 1920er-Jahre auch des Gesellenvereins72.

Eigens hingewiesen sei auf die Aufführungen von Theaterstücken von Dr. Friedrich
Wolf, der von 1921 bis 1926 als Arzt in Hechingen wohnte. In dieser Zeit verfasste
er unter anderem das zum Teil vom Grosselfinger Narrengericht inspirierte
Bauernkriegsdrama „Der arme Konrad", das im August 1927 mehrfach auf dem
Martinsberg bei Hechingen und im Museum aufgeführt wurde. Bereits unter Überwachung
von Landjägern und Polizei wurde im November 1932 sein Stück „Von

70 Index Sauter Bl. 2713 - 2716; StadtA Hechingen, A 200, Reg. Nr. 5550 (Theaterangelegenheiten
).

71 Hohenz. Blätter 140 (21.6.1926), 146 (28.6.1926), 232 (7.10.1926). Später leitete Studienrat
Haas bis 1931 die Theatergemeinde, anschließend Landgerichtsrat B. Hönes (Hohenz. Blätter
144, 25.6.1931). Vgl. auch Sauter, Hechinger Theaterfreuden (wie Anm. 62).

72 Index Sauter Bl. 2713 - 2722.

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