Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
42(127).2006
Seite: 59
(PDF, 55 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2006/0071
Zur Geschichte des Fürstlichen Hoftheaters in Sigmaringen

mehr vertrösten ließen, die Stuben nicht mehr heizten und als Unterpfand für die fehlende
Bezahlung Kostüme und Theaterrequisiten beschlagnahmten und nicht mehr
herausgaben.

Offensichtlich gelang es Winter, neue Engagements ab Frühjahr 1832 zu bekommen
. Seine Truppe hatte er inzwischen auf 14 Mitglieder reduziert. In Briefen vom
März und Oktober 1832 an Hof kammerrat Bilharz berichtete Winter, wo er seither
überall aufgetreten sei: in Konstanz, Ravensburg, Memmingen und Esslingen. Er reise
jetzt mit seiner Opern Gesellschaft nach Ludwigsburg, wäre aber gerne bereit, bei
der Hinreise in Sigmaringen vier Vorstellungen zu geben. Die Gage betrage 528 Gulden
, wobei er und seine Familie nicht eingerechnet seien. Aber er denke, da Sigmaringen
voriges Jahr ausgeruht hat, dass die Einnahmen gut ausfallen sollten, zumal er
mit den besten und neuesten Schau-, Trauer- und Lustspielen sowie mit mehreren
Zug-Opern versehen sei, die er aufführen könne. Diese seien:

1. Die Weiber-Chur 2. Barbier von Sevilla 3. Frau Diabolo 4. Der Alpenkönig
5. Kalif von Bagdad 6. Rataplan 7. Ritter Juliban. 8. Savoyarden. Und er fügte hinzu:
Falls gewünscht, könne man immer noch die Zauberflöte, Don Juan, Wasserträger,
Maurer und Schloßer einwerfen. Er glaube überdies, Seine Durchlaucht wie auch
Euer Hochwohlgebohren nebst das geehrte Publicum werden mit den Leistungen
meiner Gesellschaft sowohl in der Oper als im Schau- und Lustspiel sehr zufrieden
sein. Ob Winter auf seiner Reise nach Ludwigsburg in Sigmaringen gastiert hat, ließ
sich nicht feststellen.

Jedoch bekam er ein Engagement in Ludwigsburg. Denn er berichtete in einem
Schreiben vom 24. November 1832 an Bilharz, dass seine Gagen hier gedeckt seien.
Allerdings würden die Einnahmen seit Eintritt der strengen Kälte nachlassen, da das
Theater nicht geheizt werden könne! Sollte die Kälte anhalten, sei er genötigt, früher
als geplant aus Ludwigsburg abzureisen. Er werde dann lieber in Sigmaringen bis
zum 15. Dezember privatisieren, weil der Aufenthalt hier viel theurer ist als dort.
Winter gastierte demnach mit seiner Truppe in der Saison 1832/33 in Sigmaringen.

Am 24. März 1833 wurden im „Schwäbischen Merkur" Theaterunternehmen aufgefordert
, ihre Bewerbungen für die kommende Saison beim Hofe einzureichen. Es
bewarben sich:

1. Winter

2. Schauspieldirektor Gnesen in Baden-Baden

3. Ferdinand Deny , zur Zeit in Zürich mit seiner Gesellschaft

4. Schauspieler Nolte, zur Zeit noch bei Winter tätig.

Dem Fürsten wurde von Hofkammerrat N.N. (Name nicht lesbar) vorgeschlagen,
Winter zu nehmen. Er hat sich bisher stets solide und gut betragen, kennt die Anforderungen
... und wird sein eigenes Interesse... darin finden, demselben zu entsprechen.

Es lohnt sich, den Gründen für die sorgfältige Auswahl unter verschiedenen
Bewerbern nachzugehen. Man ist erstaunt, wir gründlich recherchiert wurde. Hofkammerrat
N.N. begründete seine Entscheidung folgendermaßen:

Von der Schauspieltruppe Gnesen habe er eine Aufführung in Baden-Baden gesehen
, die nur mittelmäßig gewesen sei. Der Tenor Hansen jun. habe nicht nur keine
Tenorstimme, sondern habe auch falsch gesungen.

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