Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
42(127).2006
Seite: 78
(PDF, 55 MB)
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Helmut Göggel

Einrichtungsgegenstände angeschafft. Eine umfangreiche Theaterbibliothek ergänzte
die hervorragende Ausstattung des Hoftheaters40.

Direktor von Stengel bekam, wie schon erwähnt, immer nur für eine Saison einen
sogenannten „Dienstvertrag". Darin war festgelegt, dass er vor jeder Saison das
geplante Programm zur Genehmigung vorlegen, dabei den gewünschten Personenkreis
(Schauspieler/innen, Sänger/innen) im Einzelnen darlegen und deren Besoldung
nach vorgegebenen Paragrafen entsprechend ihrer Fähigkeiten begründen musste.
Dazu kam ein detaillierter Kostenvoranschlag und am Ende der Saison eine genaue
Auflistung entstandener Kosten. Es kam immer wieder vor, dass Schauspieler oder
Sänger geschlossene Verträge nicht einhielten und dadurch kurzfristig Ersatz gesucht
werden musste. Auch gab es Auseinandersetzungen, wenn Verträge in der nachfolgenden
Saison finanziell heruntergestuft wurden, wenn der/die Betreffende den
Erwartungen nicht entsprochen hatte. Diese Verwaltungsaufgaben dürften wohl von
Stengel in hohem Maße belastet haben, wenn man bedenkt, dass seine eigentliche
Hauptaufgabe eine künstlerische war.

Ab 1878 ist festzustellen, dass zwischen der Direktion des Hoftheaters und den
Autoren/Komponisten bzw. den Schauspielunternehmen bis in Einzelheiten ausgearbeitete
Verträge über Agenturen abgeschlossen wurden. Es handelte sich dabei um die
„Erwerbung des Aufführungsrechtes dramatischer, musikalischer und dramatischmusikalischer
Werke". Die Vermittlung erfolgte durch Agenturen. Beispielsweise
wurden 1878 Verträge abgeschlossen mit der Theateragentur Felix Bloch, Berlin; 1879
mit der Theateragentur Ferdinand Roeder , ebenfalls Berlin; 1882 mit der Deutschen
Genossenschaft dramatischer Autoren und Componisten, Leipzig; 1884 mit dem
Theater-Agenten J.Rubin, München. Es gab aber auch Verträge, die direkt mit dem
Autor abgeschlossen wurden, z.B. 1878 mit Frau Hauptmann Anna Kistner-Gude-
will; 1879 mit dem Hof Schauspieler Leopold Günther, Schwerin.

Am 2. Juni 1885 starb Fürst Carl Anton. Sein Nachfolger Fürst Leopold ordnete
an, dass die künftige Saison ausfalle. Es ist zu vermuten, dass auch in den folgenden
Jahren nur wenige Vorstellungen stattfanden. Die Hohenzollerische Volkszeitung
schreibt rückblickend am 18. Februar 1889: ...der mochte sich im Geiste zurückversetzt
gefühlt haben in jene glanzvollen Tage, wo der Kunstsinn des hochseligen Fürsten
Carl Anton die ehedem so bescheidene Bühne zu einem Tempel wahrer Kunst
emporgehoben hatte und unsere Stadt ein Wallfahrtsort war für viele Hunderte, welche
eine Stunde sich versenken wollen ins heitere Gebiet der Kunst. Jene Tage sind
vorüber und selten öffnen sich die Tore des Musentempels, um uns zu einem außergewöhnlichen
Kunstgenüsse einzuladen. Dazu ergänzend Johannes Maier in der
Schwäbischen Zeitung vom 19. Oktober 1954: Als Kunstinstitut von hohem Rang
war das Hoftheater am bedeutendsten unter der Direktion des Theaterdirektors Freiherr
Karl von Stengel.

40 StAS Dep. FAS NVA 15904.
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