Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
42(127).2006
Seite: 101
(PDF, 55 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2006/0113
Die archäologische Erforschung der Höhlen des Oberen Donautals und seiner Seitentäler

einer Grabung im Juni 1929. Festgestellt wurde auch hier eine jungsteinzeitliche Kulturschicht
. Mit der ergebnislosen Uberprüfung zweier weiterer Objekte, einem
künstlichen Hohlraum in einem Steinbruch des Molassesandsteins bei Orsingen-
Nenzingen sowie einer Kleinhöhle 100 m nördlich der Grättlesmühle bei Heudorf
sah Peters seinen Auftrag zur urgeschichtliche Erforschung des Hegaus als zunächst
abgeschlossen an25.

Dank der großzügigen Unterstützung durch R. R. Schmidt konnte Peters reich
bebilderte Grabungsdokumentation „Die altsteinzeitliche Kulturstätte Petersfels"
schon im Jahr 1930 erscheinen. Peters zeitlebens erkennbares Bemühen, alle erreichbaren
naturwissenschaften Kapazitäten bei der Aufarbeitung der Grabungsfunde mit
einzubeziehen, ist bereits hier erkennbar: Prof. Dr. Wolfgang Praeger (Tübingen)
untersuchte die menschlichen Uberrreste, Dr. Max Jakob Pfannenstiel (Freiburg), Dr.
Fritz Berckhemer (Stuttgart) sowie Dr. Erwin v. Mandach (Schaffhausen) die Säugetierknochen
, Prof. Dr. Richard Vogel (Stuttgart) die Vogelreste und Dr. David Geyer
(Stuttgart) die durch Schlämmung gewonnene Schneckenfauna26.

Andauernde Raubgrabungen am Petersfelsen zwangen Eduard Peters im Jahr 1932
zu einer dritten Grabungskampagne. Sie erfolgte vom 9. Mai bis 16. Juli zusammen
mit dem Geologen Volker Toepfer (1908-1989) und erbrachte neben zahlreichen Sili-
ces und Tierresten weitere einzigartige Kunstwerke des Magdalenien. Die wissenschaftliche
Auswertung erfolgte diesmal ausschließlich an der Universität Freiburg.
Prof. Dr. Elsbeth Soergel bearbeitete die Vogelreste, Prof. Dr. Wolfgang Soergel sowie
der junge Geologiestudent Heinz Tobien (1911-1993) die Säugerfauna. Es war Peters
eindrucksvoll gelungen, die bislang bestehende Lücke an paläolithischen Rastplätzen
zwischen dem fundreichen schweizerischen Karstgebiet nahe Schaffhausen und dem
oberen Donautal mit dem von R. R. Schmidt 1908 ergrabenen Probstfelsen bei Beu-
ron zu schließen27.

2.3 Urgeschichtliche Forschungen auf der Ostalb 1930/31

Auf der Suche nach urgeschichtlichen Fundstellen führte Reichsbahnobersekretär
Hermann Mohn (1896-1958) aus Heidenheim in der Heidenschmiede unter Schloss
Hellenstein ab März 1930 Grabungen durch. Die vom Heidenheimer Touristenverein
„Die Naturfreunde" unterstützten Aktivitäten ergaben mittelpaläolithische Funde
aus der Zeit des Neandertalers (Micoquien). Auf die Bitte von Peter Goessler (1872-
1956), dem Leiter des Landesamtes für Denkmalpflege in Stuttgart, der mittlerweile
informiert worden war, erklärte sich Eduard Peters bereit, die Bearbeitung der wissenschaftlich
bedeutenden Fundstelle vorzunehmen. Am 17. Juni besichtigte er die
Heidenschmiede erstmals. Der Schlussgrabung im August 1930 war ein rasches Ende
beschieden, da sämtliche ehemalige Fundschichten bereits zerstört waren. Für die

25 Peters, Urgeschichtliche Untersuchungen im Hegau (wie Anm. 24) S. 121-128.

26 Ders., Die altsteinzeitliche Kulturstätte Petersfels (wie Anm. 13) S. 25-57.

27 Ders.: Der Abschluß der Grabungen am Petersfels bei Engen im badischen Hegau. In: Prähistorische
Zeitschrift 23 (1932) S.155-199. - Wilhelm Deecke: Jahresbericht 1932. In:
Badische Fundberichte 3 H. 2 (1933) S. 33 f.

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