Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
42(127).2006
Seite: 120
(PDF, 55 MB)
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Jürgen Scheff

und Reichsjägermeisters Hermann Göring eine Ausstellung zum Thema „Jagd der
Vorzeit" einzurichten. Am 30. März 1936 fragte Wilhelm Unverzagt bei Peters an, ob
dieser nicht einige Fotos und eine Tafel mit den Tierdarstellungen vom Petersfels bei
Engen beisteuern könnte, was prompt erledigt wurde96.

Unter der Leitung von Oscar Paret ließ Eduard Peters vom 8. Juni bis 11. Juli eine
erfolgreiche Grabung im Moordorf Egelsee bei Ruhestetten durchführen. Das Urgeschichtliche
Forschungsinstitut der Universität Tübingen, dessen Leitung mittlerweile
Gustav Riek inne hatte und welches über langjährige Erfahrung in der Ausgrabung
von Feuchtbodensiedlungen am Feder- und Bodensee verfügte, stellte die benötigten
Grabungsutensilien. Die Uberreste von sechs zum Teil ausgezeichnet erhaltenen
jungsteinzeitlichen Holzbauten konnten dokumentiert werden97.

Nach den enttäuschenden Erfahrungen des Vorjahres verzichtete Eduard Peters
bei der Wiederaufnahme der Grabungen in der Nikolaushöhle und im Schafstall am
3. August auf auswärtige Mitarbeiter und beschäftigte einzig seine bewährten Helfer
aus Veringenstadt, zu denen Theophil Endriss hinzustieß. Am 16. September wurden
die Untersuchungen vorläufig eingestellt, weil riesige Versturzblöcke im Schafstall ein
sinnvolles Weitergraben verhinderten. Der Schafstall, dem das Hauptinteresse der
Kampagne galt, lieferte reiche Funde aus einer mittelpleistozänen Mousterienschicht.
Peters bezeichnete sie als eine in Deutschland bislang noch nicht bekannte Stufe der
Kultur des Neandertalers und beabsichtigte, sie als „Stufe von Veringenstadt" in der
urgeschichtlichen Zeittafel zu fixieren. Er schätzte sie jünger als die des Göpfelsteins
ein98. Reine Zufallsfunde waren hingegen eine beidseitig bearbeitete Gussform für
Bronzemesser der Urnenfelderkultur sowie eine bronzene Schnalle eines spätrömische
Militärgürtels des 4. Jahrhunderts99. Beide Stücke waren beim Anlegen des
Pfades zum Schafstall im Hangschutt zu Tage getreten. Die für die Grabungen in
Hohenzollern noch offenen Kosten von 1114,52 Mark wurden jeweils zur Hälfte vom
Landeskommunalverband bzw. vom Etat des Reichs- und Preußischen Ministers für
Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung beglichen.

Der Württembergische Anthropologische Verein gab Eduard Peters zwei Mal die
Ehre. Am 13. September führte eine Exkursion zu den laufenden Grabungen in
Nikolaushöhle und Schafstall100, am 12. Dezember berichtete Peters über neueste
Erkenntnisse aus den Veringenstadter Höhlen.

96 Nachlass Peters Tübingen (wie Anm. 37) Schreiben Wilhelm Unverzagt an Eduard Peters,
30. März 1936. Rückantwort Peters an Unverzagt, 2. April 1936.

97 Oskar Paret: Das steinzeitliche Moordorf Egelsee bei Ruhestetten. In: Zollerheimat 5
(1936) H. 11 S. 65 f. - Eduard Peters: Tätigkeitsbericht aus Hohenzollern. In: Nachrichtenblatt
für Deutsche Vorzeit 13 (1937) H. 3 S. 52-54. - Ders.: Vor- und frühgeschichtlicher Tätigkeitsbericht
aus Hohenzollern 1936. In: Jahresh. des Vereins für Geschichte, Kultur und
Landeskunde Hohenzollerns 4 (1937) S. 275-277.

98 Nachlass Peters Tübingen (wie Anm. 37) Jahresbericht Eduard Peters an den Reichs- und
Preußischen Minister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung in Berlin, 24. Februar
1937.- Peters, Die altsteinzeitlichen Kulturen (wie Anm. 78), S. 173-195.

99 Staatsarchiv Sigmaringen (wie Anm. 93).

100 A. A. [W M.]: Erfolgreiche Höhlengrabungen in Hohenzollern. In: Schwäbischer Merkur,
S. 6, 22. September 1936.

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