Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
42(127).2006
Seite: 124
(PDF, 55 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2006/0136
Jürgen Scheff

tung der Grabung ausersehene Oskar Paret wurde durch Reichsführer-SS Heinrich
Himmler zur Teilnahme an der Ausgrabung des Großgrabhügels Hohmichele nahe
der Heuneburg bei Hundersingen beordert110. Diese aus rassenpolitischen Gründen
von höchster Stelle geförderte Grabung zur „Aufhellung der deutschen Vorzeit", zu
deren Leiter paradoxerweise der Geologe und Urgeschichtler Gustav Riek ausgesucht
wurde, hatte somit Priorität. Es ist vermutlich kein Zufall, dass ab diesem Zeitpunkt
jeglicher Kontakt zwischen Peters und Riek abbrach. Die erste Grabung im Jahr 1937
verlegte Eduard Peters deshalb nach Oberstdorf in Bayern. Von 9. Mai bis 7. Juni legte
er zusammen mit Bartholomäus Eberl aus Augsburg unter der Ochsenbergwand
bei Wasach erneut Teile der seit 1934 bekannten mittelsteinzeitlichen Fundstelle frei111.
Weitere Untersuchungen in Bayern galten Fundplätzen im Donaumoos112. Unmittelbar
danach, vom 14. Juni bis 3. Juli, begann Peters unter Mithilfe von Gewerbeschulrat
Vincon (Stuttgart) und Oberlehrer Wilhelm Müller (Zuffenhausen) im Auftrag
der Stadt Stuttgart mit der Flächengrabung einer altbekannten mittelsteinzeitlichen
Siedlung auf dem Birkenkopf bei Stuttgart113.

Die Abschlussgrabungen in den Veringenstadter Höhlen erfolgte vom 12. Juli bis
11. September. Schwerpunkt der Untersuchungen war eine möglichst vollständige
Erfassung der mittelpaläolithischen Mousterienschicht im Schafstall sowie der vollständige
Abbau der hier und in der Nikolaushöhle zu Kontrollzwecken bis zum Gra-
bungsschluss aufgesparten großen Sedimentblöcke. An deren Abtragung beteiligte
sich vom 6. bis 11. September Hugo Obermaier persönlich, der einer diesbezüglichen
Einladung von Eduard Peters gefolgt war. Obermaiers Lehrstuhl im Madrid war verwaist
, nachdem er Spanien wegen der Bürgerkriegswirren verlassen hatte. Er dozierte
nunmehr an der Universität Freiburg/Schweiz. Eine wesentliche Bereicherung
erfuhren die durch Schlämmung gewonnenen Kleinsäuger- und Fischreste aus der
Nikolaushöhle, die dem Geologischen Institut der Universität Freiburg i. Br. zur
Bestimmung übergeben wurden. Peters räumte sein Arbeitszimmer im ersten Stock
des Rathauses. Die aussagekräftigsten Funde kamen zur weiteren Auswertung ins
Alte Schloss nach Stuttgart. Ein nicht unerheblicher Teil der im Laufe der vier Grabungskampagnen
angefallenen Funde wurde Bürgermeister Schmid übergeben und
samt noch vorhandenen Grabungsgeräten in der Kornkammer im Dachgeschoss des
Rathauses eingelagert. Am 30. November berichtete Peters in einem öffentlichen Vor-

110 Nachlass Peters Tübingen (wie Anm. 98).

111 Eduard Peters u. Bartholomäus Eberl: Grabungen unter der Ochsenbergwand in
Wasach bei Tiefenbach, BA. Sonthofen. In: Bayerische Vorgeschichtsblätter 15 (1938) S. 1-18.

112 Peters, Meine Tätigkeit (wie Anm. 6) S.20.

113 Eduard Peters: Die Stuttgarter Gruppe der mittelsteinzeitlichen Kulturen. Mit Beiträgen
von Franz Firbas u. Reinhold Seemann. (Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Stuttgart 7).
Stuttgart 1941. - Eduard Peters: Die mittelsteinzeitliche Freilandkultur vom Birkenkopf in
Stuttgart. In: Nachrichtenblatt für Deutsche Vorzeit 14 (1938) H. 6 S. 170-172. - Ders.: Stuttgart
. In: Fundberichte aus Schwaben NF 9 (1938) S. 9 f. - Ders., Meine Tätigkeit (wie Anm. 6)
S. 17.

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