Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
42(127).2006
Seite: 141
(PDF, 55 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2006/0153
Die archäologische Erforschung der Höhlen des Oberen Donautals und seiner Seitentäler

Florenz und Raimond Vaufrey in Paris. Beide baten Peters, ihnen Beiträge über seine
Forschungen für die neuesten Ausgaben von ihnen herausgegebener urgeschichtlicher
Zeitschriften zu überlassen. Er kam ihrem Wunsch gerne nach und verfasste einen
Aufsatz mit dem Titel „Urgeschichtliche Forschungen in Süddeutschland"173.

Im Frühjahr nahm Eduard Peters seine Untersuchungen im Schafstall wieder auf.
Da er auf sich allein gestellt war, hatte er nach eigener Angabe schwierigste körperliche
Arbeit zu leisten. In seinem Tagebuch ist vermerkt: Hilfskräfte sind nur vielleicht
gegen Zigaretten zu haben. Eine kurze Zusammenstellung der Grabungsergebnisse
vom 14. Juni zeugt von einer von Fundgut und Erkenntnissen her erfolgreichen Kampagne
. Für die Zeichnung der Silices konnte er mit dem gebürtigen Hechinger Oscar
Heck (1902-1975) für einige Zeit einen profunden Fachmann beschäftigen, der im
Zuge der „Säuberung" seine Stellung als Regierungsbaumeister und Direktor der
Staatlichen Bildstelle Berlin eingebüßt hatte und vorläufig zum Nichtstun verurteilt
war. Heck hatte nach seinem Architekturstudium an archäologischen Unternehmungen
im Vorderen Orient teilgenommen und war wie Peters zum korrespondierendes
Mitglied des Archäologischen Instituts des Deutschen Reichs ernannt worden. (Nach
seiner von ihm selbst so genannten „Entstaubung" wurde er im neu eingerichteten
Landesamt für Denkmalpflege in Tübingen eingestellt und avancierte als Baudenkmalpfleger
zum Hauptkonservator im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohen-
zollern und zum letzten Landeskonservator der Hohenzollernschen Lande)174. Heinz
Tobien von der Universität Freiburg erklärte sich generell bereit, die Bestimmung der
Knochenfunde zu übernehmen, räumte aber Schwierigkeiten ein, da sämtliches Vergleichsmaterial
des Instituts entweder vernichtet oder durch Auslagerung nicht verfügbar
war. Auch Fritz Berckhemer von der Württembergischen Naturaliensammlung
erklärte sich bereit, die Bestimmung der Schafstallfunde zu übernehmen, sah
aber offenbar Transportprobleme über die Grenze der Besatzungszonen nach Stuttgart175
. Vom 16. bis 18. September half erstmals Techniker Grom vom Katasteramt
Sigmaringen, die Arbeitsstelle im Schafstall einigermaßen auszuräumen. Bis zum
Herbst hatten auch die Geländebegehungen, meist mit Johann Häberle, Erfolge zu
verzeichnen. Elf Grabhügelgruppen konnten um Veringenstadt erfasst werden, drei
Hügelgrüppen wurden im September und Oktober in Zusammenarbeit mit dem
Katasteramt Sigmaringen parzellengenau vermessen. Erneute Probegrabungen in den
Veringerfelder Wiesen belegten eine mittelalterliche Wüstung. Die systematische
Höhlensuche erbrachte ein weiteres potentielles Forschungsobjekt in der Nähe der
Nikolaushöhle176.

Der Kontakt zu den offiziellen Stellen der französischen Besatzungsmacht hatte
sich mittlerweile verbessert. Am Sonntag, den 16. Juni, besuchte der Sigmaringer
Gouverneur Capitain Jean Chevallier mit Gattin, Nichte und zwei Offizieren Verin-

173 Nachlass Peters Tübingen (wie Anm. 37) Tagebuch Peters 1946.

174 Siegwalt Schiek: Zur Erinnerung an Oscar Heck. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg
4 (1975) H. 3 S. 129.

175 Nachlass Peters Veringenstadt (wie Anm. 59) Brief Fritz Berckhemer an Eduard Peters, 20.
Dezember 1946.

176 Ebd. Tagebuch Peters 1946 sowie zahlreiche Notizen zu Geländebegehungen.

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