Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
42(127).2006
Seite: 142
(PDF, 55 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2006/0154
Jürgen Scheff

genstadt, um die Höhlen und ihre Grabungsfunde persönlich in Augenschein zu nehmen
. Nach einem Empfang durch Bürgermeister Fink fand im Archivzimmer eine
längere Unterhaltung über die urgeschichtliche Bedeutung der Fundstellen statt. Den
Abschluss des Besuchs bildete die Besichtigung der Göpfelsteinhöhle177. Gouverneur
Chevallier erwähnte beiläufig, dass er beabsichtige, für Besucher eine kleine Schrift
über den Kreis Sigmaringen in französischer Sprache heraus zu bringen. Peters wurde
gebeten, einen etwa dreiseitigen Beitrag über die vorgeschichtliche Besiedlung des
Kreises beizusteuern. Da das Manuskript letztendlich sechs Schreibmaschinenseiten
umfasste, fühlte Peters sich zu einer Rechtfertigung gezwungen: Herr Gouverneur!
Anbei beehre ich mich, Ihnen den Text meines Beitrags „ Vorgeschichte" zu Ihrem
Büchlein über den Kreis Sigmaringen zu überreichen. Der Text stellt die erste Darstellung
einer auf wissenschaftlicher Grundlage ruhenden höh enzoller ischen Vorgeschichte
dar, die seit Jahrzehnten erstmals der Öffentlichkeit dargeboten wird. Sie in
einem allzu engen Rahmen zufassen wäre nicht zu rechtfertigen gewesen. Damit bitte
ich die Überschreitung der mir zugebilligten Seitenzahl zu entschuldigen^7^.

Am 2. November erhielt Eduard Peters erneut Besuch von Gouverneur Chevallier
mit Gattin sowie General Perruche aus Paris. Diesmal führte Peters seine Gäste zum
Schafstall. General Perruche zeigte als Paläontologe großes Interesse und Verständnis
für die Ausführungen Peters, hatte er doch schon vor Jahren an den Sauriergrabungen
in Trossingen durch Prof. v. Huene von der Universität Tübingen aktiv teilgenommen
. Als besonderes Ereignis verzeichnete Peters im Tagebuch: Beim Abschied
überreichte mir Frau Gouverneur 3 Flaschen Wein! Für den Genießer Peters, der in
besseren Zeiten den abendlichen Besuch einer gemütlichen Weinstube schätzte und in
vielen Briefen der Nachkriegszeit das Fehlen seiner geliebten Zigarren beklagte, mus-
ste dies ein Festtag gewesen sein. Zwei Tage später wurde Peters bei Bürgermeister
Fink wegen des schlechten Zustandes des Steigs zum Schafstall vorstellig. Offenbar
war er von seinen Gästen bemängelt worden179.

Mehrfach belegen Schriftwechsel die Hilfsbereitschaft von Eduard Peters gegenüber
Personen, Institutionen und Behörden, die ihn früher unterstützt hatten. Wiederholt
setzte sich der politisch unbelastete Peters in den teilweise dubiosen Entnazifizierungsverfahren
mit Bescheinigungen für Freunde und Bekannte ein, so für Lehrer
Haiß aus Thalheim und Florian Heller180. Im Mai forschte Peters nach dem im
Krieg verschollenen Sohn seines Freundes Johann Häberle und bezahlte Suchanzeigen
in Zeitungen. In eine prekäre Notlage geriet Johann Häberle, als in seinem Stall
eine Kuh verendete. Mit Peters finanzieller Hilfe konnte ein neues Tier gekauft wer-

177 A. A.: Veringenstadt. In: Schwäbische Zeitung 2 (1946) Nr. 47 v. 21. Juni 1946. - Nachlass
Peters Veringenstadt (wie Anm. 59) Tagebuch Peters 1946.

178 Eduard Peters: Vorgeschichte. Unveröffentlichtes Typoskript (6 S.) v. 3. August 1946. Beitrag
für ein von Gouverneur Capitaine Jean Chevallier geplantes Büchlein über den Kreis Sigmaringen
; Nachlass Stefan Fink. Veringenstadt 1946.

179 Nachlass Peters Veringenstadt (wie Anm. 59) Tagebuch Peters 1946.

180 Ebd. Brief Eduard Peters an Lehrer Haiß, 15. Mai 1946. Schreiben Eduard Peters an das
Staatssekretariat für Südwürttemberg und Hohenzollern betr. der Wiedereinsetzung von Prof.
Dr. Florian Heller, 12. April 1946.

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