Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
42(127).2006
Seite: 179
(PDF, 55 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2006/0191
Die archäologische Erforschung der Höhlen des Oberen Donautals und seiner Seitentäler

Jägerhaushöhle (7919/043) [Untere Bronnenhöhle]
Frielingen (Kreis Tuttlingen)

In der Jägerhaushöhle, 0,2 km ostnordöstlich des Jägerhauses unter Schloss Bronnen
, führte Eduard Peters im Juli oder September 1930 nur eine flüchtige Probegrabung
durch, da er sie wegen der Fülle an Felstrümmern als eine jüngere geologische
Bildung ansah. Der vom Hang aus gegen die Höhlenmitte vorgetriebene Probegraben
ergab dann auch lediglich rezente Kulturreste (Eisenschlacken aus der 1780 eingegangenen
Eisenhütte, die am Platz des jetzigen Jägerhauses stand) und in einer Tiefe
von 1,4 m eine weisse, teils lockere, teils feste Tuff schiebt, die bis auf 2 m Tiefe ausgehoben
wurde304.

Der Jägerhaushöhle zuzuordnen sind die Funde, welche W Potschigmann und G.
Schöppler im Sommer 1948 machte. Unter dem Eingang einer Höhle fanden sie Spuren
der Jungsteinzeit, Bronzezeit und römischen Zeit (kleine Sigillatasplitter)305.

Im April 1964 waren bei Wegebauarbeiten an der Jägerhaushöhle steinzeitliche
Kulturschichten angeschnitten worden. Bereits die erste Probegrabung durch Wolfgang
Taute vom 27. April bis 2. Mai 1964 erwies deren mesolithisches Alter. Weitere
jährliche Grabungskampagnen bis 1967 ergaben die bislang kompletteste Schichtenfolge
für die Mittelsteinzeit Südwestdeutschlands, welche unter dem Typusnamen
Beuronien in die Fachliteratur einging. Aufgrund zahlreicher naturwissenschaftlicher
Spezialuntersuchungen darf die Jägerhaushöhle als die derzeit bestbearbeitete meso-
lithische Höhlenfundstelle Deutschlands gelten. Die schon von Peters entdeckte
Eisenerzverhüttung datierte Taute ins Mittelalter306.

Bei der Jägerhaushöhle fand Anton Grözinger, Schömberg, bei einer Geländebegehung
eine beidseitig flächig retuschierte neolithische Pfeilspitze aus Jurahornstein307.

Funde: Silkes (Spätpaläolithikum); Silices, Schmuckschnecke, Fauna (Mesolithikum
); Funde der Jungsteinzeit (Pfeilspitze), Bronze- und Latenezeit; Wohngrube
(Spätlatenezeit); Tonscherben,auch Terra Sigillata (römische Zeit); Keramik des Mittelalters
und der Neuzeit.

Verbleib: Unbekannt; z. T. Privatbesitz.

304 Peters, Urgeschichtliche Untersuchungen an der oberen Donau (wie Anm. 35) S. 6 f. —
Ders., Meine Tätigkeit (wie Anm. 6) S. 10.

305 Paret, Fridingen (wie Anm. 270) S. 31.

306 Wolfgang Taute: Grabungen zur mittleren Steinzeit in Höhlen und unter Felsdächern
der Schwäbischen Alb, 1961 bis 1965. In: Fundberichte aus Schwaben NF 18/1 (1967) S. 14-21.
- Ders. (wie Anm. 275) S. 32 f. - Ders.: Ausgrabungen zum Spätpaläolithikum und Mesolithikum
in Süddeutschland. In: Ausgrabungen in Deutschland Teil 1. Mainz 1975. S. 64-73. -
Ders. (Hrsg.): Das Mesolithikum in Süddeutschland. Teil 2: Naturwissenschaftliche Untersuchungen
. Tübinger Monographien zur Urgeschichte 5/2. Tübingen 1978.

307 Anton Grözinger (Hartmann Reim): Fridingen an der Donau (Kreis Tuttlingen). In:
Fundberichte aus Baden-Württemberg 5 (1980) S.24, Taf. 36 C.

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