Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
42(127).2006
Seite: 182
(PDF, 55 MB)
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Jürgen Scheff

Kartenblatt (1:25000) 7920 Leibertingen

Thiergartener Bröller (7920/003) [Bröllerhöhle, Heidenloch]
Beuron-Thiergarten (Kreis Sigmaringen)

Direkt an der Donautalstraße, 0,25 km nordöstlich vom Thiergartener Hof, liegt
der Eingang der zeitweise aktiven Quellhöhle. Bereits zum Jahr 1856 erwähnt Freiherr
Carl v. Mayenfisch, dass an der Donaustaße bei den Heidenlöchern von Arbeitern
schon öfters Funde gemacht worden seien, unter anderem eiserne Pfeilspitzen,
Messer, Speere, Lanzen, eine bronzene Kette, aber auch Steine, Beine und Hämmer.
Am 18. April 1863 führte Freiherr Carl v. Mayenfisch aus Sigmaringen selbst Untersuchungen
bei den Heidenlöchern durch. Da der Name Heidenlöcher sowohl für den
Thiergartener Bröller als auch für die Obere Bröllerhöhle gilt, ist eine genauere
Zuordnung der wohl meist mittelalterlichen Funde zu einem der beiden Objekte
nicht mehr möglich, falls sie überhaupt in und nicht nur bei den Heidenlöchern
gefunden wurden317.

Eduard Peters besuchte den Bröller erstmals am 19. März 1930 und ließ am 8. und
9. Juli etwa in der Mitte des Uberhangs einen Probegraben anlegen. Von der Rückwand
an zeigte sich das anstehende Gestein über 4 m Länge waagrecht unter einer nur
10 cm mächtigen Deckschicht, um dann zum Graben des Höhlenbachs hin schräg
auf 4,5 m Tiefe abzufallen mit 2 m Uberdeckung aus Humus, Kalkkies, Blöcken,
Lehm. Gefunden wurden nur einige „neuzeitliche" Scherben sowie Silexknollen und
-absplisse, welche aber natürlichen Ursprungs sind, da sie im Gestein anstehen. Diese
Feuersteine sollen früher (nach Angabe des damaligen Wegewarts, dem es sein
Vater und Großvater erzählt hätten) Zigeuner angelockt haben, die nach ihnen gegraben
hätten. Die Notizen zur Grabung komplettieren eine Grundrissskizze der Höhle
sowie ein Foto der Grabungsstelle318.

Spätere Grabungen im Bröller durch Ulrich Binder (Juli/August 1950) und Günter
Smolla (um 1951) waren erfolgreicher und lieferten Funde der Urnenfelderkultur,
Hallstatt- und Spätlatenezeit und des Mittelalters319.

Funde: Tonscherben (Urnenfelderkultur, Hallstatt-, Spätlatenezeit, Hoch- und
Spätmittelalter, Neuzeit); Knochen, Mahlstein, 1 Knochenflöte, Eisengegenstände
(Zeitstellung ungewiss).

Verbleib: Fürstlich Hohenzollerische Sammlungen Sigmaringen (Funde Mayenfisch
: GH 652); Archäologisches Landesmuseum (o. Inv. Nr.).

317 Nachlass Mayenfisch Sigmaringen (wie Anm. 1).

318 Peters, Urgeschichtliche Untersuchungen an der oberen Donau (wie Anm. 35) S. 20. -
Nachlass Peters Tübingen (wie Anm. 37) Untersuchungsbericht 8./9. Juli 1930.

319 Binder, Nacheiszeitliche Funde (wie Anm. 207) S. 11, Taf. 21-23. - Gerhard Dittrich:
Karstphänomene und Höhlenforschung im mittleren Hohenzollern. In: Hohenzollerische
Heimat 1 (1951) Nr. 1 S. 27. - Reim (wie Anm. 277) S. 91 Abb. 6, S. 7. - Jörg Biel: Vorgeschichtliche
Höhensiedlungen in Südwürttemberg-Hohenzollern (Forschungen und Berichte
zur Vor- und Frühgeschichte in Baden-Württemberg 24). Stuttgart 1987. S. 201.

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