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Rolf Vogt
matlieder über Radio Belgrad und fast so gut wie Laie Andersen12. Die Offiziere Otto
Baum und Eugen Baur edelte ihr Ritterkreuz13. Auch Otto Waidmann wurde als
Kriegsheld gefeiert. Mit Otto Skorzeny befreite er 1943 in Italien Mussolini14.
12 Wolfgang Wallishauser (08.05.1906-11.06.1969) war Leiter des 1935 im Sängerbund Hechingen
gegründeten Silcher-Doppelquartetts, dem während des Kriegs Karl Dieringer, Gustav
Daiker, Willy Hellstern, Fritz Müller, Wilhelm Mönch, Willy Sinz und Otto Walz (bis 1941,
Hermann Langenstein, ab 1943 Norbert Gerhold) angehörten, s. Sänger in Uniform. In: Die
Lichte Au 9/April 1963. S. 28f. Wolfgang Wallishauser: 30 Jahre Silcher-Doppelquartett
Hechingen. Hechingen o. J. [1965]. Entdeckt wurde der Chor von Robert Ritter von Greim,
der seit Ende Oktober 1939 von Hechingen und vom Fliegerhorst Bisingen aus das V Fliegerkorps
in den Krieg gegen Frankreich führte. 1945 war von Greim Oberbefehlshaber der deutschen
Luftwaffe und als Generalfeldmarschall Mitunterzeichner der Kapitulationsurkunde. Er
nahm sich am 24.05.1945 in Gefangenschaft das Leben. Das Doppelquartett machte unter seiner
Protektion im Oktober 1939 in Stuttgart Schallplattenaufnahmen und trat im Dezember
bei einem Wehrmachtskonzert im Reichssender Stuttgart auf. Im März 1940 folgten das Wehrmachts
-Wunschkonzert in Berlin und weitere Schallplattenaufnahmen, 1942 viel beachtete
Auftritte in Stuttgart und Belgrad, s. Hz. Bl. Nr. 236/10.10.1939, 285/06.12.1939,
290/12.12.1939, 74/29.03.1940,137/06.06.1940, 52/03.03.1942, 209/07.09.1942. Der Chor war in
der Truppenbetreuung eingesetzt und kam Ende Dezember 1943 zu vier Liederabenden nach
Hechingen, Bisingen und Burladingen, s. Hz. Bl. Nr. 292/13.12.1943, 302/24.12.1943,
303/27.12.1943, 305/29.12.1943, 307/31.12.1943, 4/06.01.1944, 5/07.01.1944, 6/08.01.1944,
9/12.01.1944, 12/15.01.1944. Das Doppelquartett überstand den Krieg und hatte in den 1950-er
Jahren landesweit Reputation.
13 Otto Baum (15.11.1911-18.06.1998) aus Stetten bei Hechingen war 1939 SS-Obersturmführer
in der Leibstandarte Adolf-Hitler und Teilnehmer des Uberfalls auf Polen, wo er das Eiserne
Kreuz II erhielt. Im „Westfeldzug" wurde ihm das EK I verliehen. 1942 war Baum Bataillonskommandeur
der Waffen-SS in Russland und mit dem Deutschen Kreuz in Gold, dem Ritterkreuz
sowie von der Gemeinde Stetten mit dem Ehrenbürgerrecht dekoriert. 1943 stieg er
zum SS-Obersturmbannführer und Kommandanten des SS-Panzergrenadierregiments „Totenkopf
" auf und trug das Eichenlaub zum Ritterkreuz. 1944 war Baum SS-Standartenführer und
stellvertretender Kommandeur der 17. SS-Panzergrenadierdivision „Götz von Berlichingen"
und erhielt in Frankreich zusätzlich das Eichenlaub mit Schwertern. Als Oberführer wurde er
im Oktober 1944 Kommandeur der 16. SS-Panzergrenadierdivision. In Ungarn ergab er sich im
Mai 1945 den Briten. Im Mai 1944 hielt Baum einen Vortrag am Hechinger Gymnasium und
im Oktober 1944 trug er sich bei einem Empfang der Stadt in das Goldene Buch ein, s. Hz. Bl.
Nr. 249/25.10.1939, 34/10.02.1942, 115/19.05.1942, 203/31.08.1942, 262/07.11.1942,
304/29.12.1942, 200/27.08.1943, 201/28.08.1943, 203/31.08.1943, 276/24.11.1943,
123/27.05.1944, 137/14.06.1944, 179/02.08.1944, 243/16.10.1944, 246/19.10.1944. Foto in Hz.
Bl. Nr. 203/31.08.1943. Vgl. www.lexikon-der-wehrmacht.de. Eugen Baur (geb. 21.07.1894)
erhielt als Major Anfang 1942 das Ritterkreuz. Er wurde später zum Oberst befördert, s. Hz.
Bl. Nr. 41/18.02.1942, 124/30.05.1942, 137/14.06.1944.
14 Otto Waidmann (geb. 02.03.1923) war Obergefreiter in Skorzenys Fallschirmjägerregiment,
das am 12.09.1943 den italienischen Faschistenführer Benito Mussolini aus der Haft auf dem
Gran-Sasso-Massiv in den Abruzzen befreite. Eine der kühnsten Soldatentaten der Kriegsgeschichte
, rühmten die Hz. Bl. Nr. 247/21.10.1943. Waidmann kam von der Friedrichstraße und
wurde mit dem EK II ausgezeichnet.
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