Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
43(128).2007
Seite: 3
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Das große Sterben in Hohenzollern

wird in Frage gestellt, ob die Pest nicht auftrat, weil der Ort zu klein war, um überhaupt
krankheitsanfällig zu werden, oder ob kein Chronist es der Mühe wert fand
von der Pest zu berichten. Als Beweis für die Pest kann auch nicht gelten, wenn z. B.
in der Kirche die Figur des Pestheiligen Sebastian steht. In diesem Zusammenhang sei
trotzdem auf die Ausstattung von Kirchen und Kapellen hingewiesen5.

2. ALTKREIS HECHINGEN
2.1 Betra

Betra hat 41 Pestopfer vom November 1610 bis Ende Juni 1611 zu beklagen. Zur
selben Zeit starb Oswald von Liechtenstein nicht auf seinem Schloss im nahegelegenen
Neckarhausen, sondern auf Schloss Homburg bei Hechingen, als dort die Pest
herrschte, sein Grab fand er am 9. Dezember 1610 in Empfingen.

Auch im Pestjahr 1635 blieb Betra nicht verschont. Im Totenbuch trug der Pfarrer
53 Namen mit Todesursache und Datum ein. Auf die Monate verteilt begann die Pest
am 25. Januar mit Anna Sester. Nach einer Pause nimmt es im Juni mit dem Sterben
seinen Fortgang: am 6. Juni Anna Nusser und am 12. Juni Jakob Thalmiller. Im Juli
trifft es 6 Männer, im August 2 Männer und 5 Frauen, im September je 1 Mann und
Frau, Im Oktober 5 Männer und 3 Frauen, im November 7 Männer und 12 Frauen,
im Dezember je 4 Männer und Frauen, als letzte Margaretha Mautz. Zu diesen
Erwachsenen müssen noch eine unbekannte Anzahl Kinder gezählt werden. Manche
Familien sind mit Sicherheit ausgestorben. Z. B.: Jakob Henger, entweder der Vater,
Großvater oder ein älterer Sohn, starb am 14. August, ein weiterer Jakob starb dann
am 28. Oktober, dem folgt ein Johannes am 13. November und am gleichen Tag Maria
und noch einmal eine Maria am 12. Dezember, also vielleicht zuletzt Mutter und ältere
Tochter. Vermutlich ein Ehepaar Maria und Michael Leibfried starben kurz nach einander
, sie am 24. November und er am 26. November. Die Kapläne Jakob Göttling
und Michael Eger für die Filialen Betra, Fischingen und Wiesenstetten zuständig starben
im November, als zusammen mit 19 Todesopfern die höchste Zahl erreicht
wurde6.

Auch wenn die Pfarrkirche dem hl. Laurentius geweiht ist, hat der hl. Sebastian in
ihr einen wichtigen Platz, und er bleibt eine dauernde Erinnerung an die Pestzeit.

5 Die Kunstdenkmäler Hohenzollerns. Hrg. von Walther Genzmer. 1. Band: Kreis Hechingen
. Bearb. von Friedrich Hossfeld und Hans Vogel, Hechingen 1939; 2. Band: Kreis
Sigmaringen. Bearb. von Friedrich Hossfeld, Hans VogeI und Walther Genzmer. Stuttgart
1948.

6 Gottesdienstanzeiger St. Laurentius Betra vom 5. Mai 1985.

Josef Schmiederer: Der Dreißigjährige Krieg und die Pest. In: 1200 Jahre Betra. Heimatbuch
mit Beiträgen von Christian Schwarz. Betra 1986. S. 69-73.

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