http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2007/0023
Das große Sterben in Hohenzollern
die Pest mit Macht ein.
Ein ortsfremder Junge
stirbt am 24. Juli in
einem Schweinestall an
der Pest: Bis Dezember
fallen ihr 193 Personen
zum Opfer. Zehnmal
mehr Tote im Jahr als im
gewohnten Rahmen.
Weit überhöht sind auch
die Todesfälle im kommenden
Jahr 1636 mit 71
Toten. Bis zum 10. Mai
hat Pfarrer Belser nicht
nur alle versorgt, sondern
auch das Totenbuch
geführt, dann war er
dazu wohl nicht mehr in
der Lage. Er stirbt am 16.
November 1636. Ein
Totengräber scheint auch
nicht mehr am Ort zu
sein, denn die Toten blieben
dort liegen, wo sie
starben: auf Feldern, in
den Gassen, in Ställen.
Auch das Kloster verlor
drei Schwestern, 1638
auch die Oberin. Zwischen
1637 und 1641 geht
die Todeszahl wieder auf
den Durchschnitt von 20
zurück, es sterben nämlich 97 Personen.
Selbst wenn sich die Einwohnerzahl von 1548 verdoppelt hätte, wären die 468
Toten in den genannten 10 Jahren des Dreißigjährigen Krieges beinahe die Hälfte der
Dorfbewohner. Als der Friedhof beim Neubau der Pfarrkirche St. Clemens 1846-
1850 aufgegeben wurde, ist ein Massengrab, was wohl in die Pestzeit zu datieren ist,
aufgedeckt worden.
Was heute noch an die Pest erinnert: Eine Glocke der Friedhofskapelle von 1725
trägt die Bitte: S : SEBASTIANE ORA PRO NOBIS und das Relief des hl. Sebastian
. Die Sebastianfigur vom Hochaltar der Friedhofskirche aus dem Jahre 1490 ist in
die Pfarrkirche gebracht worden.
Die Flurbezeichnung „Zweikreuzen" bezeichnet nicht ein Gelände mit zwei Kreuzen
, sondern ein Kreuz mit zwei Querbalken. Dieses Kreuz ist ein Pestabwehrkreuz,
auch Caravacakreuz genannt. Es steht an der Straße in Richtung Haigerloch.
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Gruol: Caravacakreuz am Ortsausgang
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