Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
43(128).2007
Seite: 24
(PDF, 57 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2007/0036
Konrad M. Müller

Diese Sage ist weitverbreitet. In anderen Gegenden ist der kundige Pestbanner ein
Handwerksbursche, der ein Jahr später oder zu anderer Zeit wieder kommt, und aus
Neugier, ob die Pest noch eingesperrt ist, lässt er sie wieder heraus.

Der Sage in Hechingen weiter zu folgen, treten nun einige mutige Männer auf, die
das Pestmännle einfangen können. Es wird an einen Pfahl gebunden, an dem es
schließlich verhungerte, und damit endete die Pest. Auch dazu gibt es eine Variante.
Es wird über das Pestmännle Gericht gehalten und das Urteil kennt nur Tod durch
Enthauptung. Aus diesem Ablauf ergab sich eine Art Narrengericht.

Wie sind nun diese beiden Fasnetsfiguren dargestellt? Das Pestmännle ist nach der
Art, wie im Mittelalter ein Zwerg darstellt wird. Er trägt eine rote Perücke und in das
Gesicht sind Pestbeulen geschminkt, Rossschweife sollen ihn gespenstisch aussehen
lassen. Die Fänger des Pestmännchens werden Butze genannt. Es wird angenommen,
dass jene Männer, um sich vor der Pest zu schützen, lange, kuttenartige Gewänder
trugen, ihr Gesicht verhüllten sie auch, und auf dem Kopf trugen sie spitze Hüte wie
von Zauberern entlehnt. Der heutige Verkleidete ist schwarz gewandet, trägt an seinem
spitzen Hut mit magischen Zeichen besetzt, von der Spitze hängen bunte Bänder
herab. Über dem Gesicht hängt eine schwarze Maske, aus der Mund und Augen
ausgeschnitten und rot eingefasst sind, mit einem weißen Fellkinnbart66.

2.12 Höfendorf

Im 14. Jahrhundert soll Höfendorf sehr stark von der Pest betroffen gewesen sein.
Im Jahre 1548 werden 17 leibeigene Familien mit 68 Angehörigen gezählt. Deren
Nachkommen haben die Pest 1635 nicht überlebt. Höfendorf wurde von Hirrlingen
aus neu besiedelt67.

2.13 Hörschwag

Im Jahre 1548 lebten im Dorf Hörschwag 11 Familien mit 49 Angehörigen68. Als
nach Anbruch des neuen Jahrhunderts 1610/11 die Pest in Hörschwag auftrat, hat
sich das Dorf vielleicht auf 100 Einwohner vergrößert. Doch vom 26. Dezember 1609
bis 22. Dezember 1610 fielen der Pest 40 Personen zum Opfer. Die 3 Pesttoten im folgenden
Jahr fallen kaum noch ins Gewicht, so war das Dorf auf seinen mittelalterlichen
Stand zurückgefallen.

Als die Pest 1635 im Oktober und November zum zweiten Mal in Hörschwag
75 Personen das Leben kostete, ist das Dorf vermutlich auf 10 Uberlebende zusam-

66 Jakob Barth: Hohenzollernsche Chronik der Geschichte und Sagen der hohenzollernschen
Lande. Sigmaringen 1862; Wilhelm Kutter: Führer durch den Narrenschopf in Bad Dürrheim
, o. O. o. J.; Narrentreffen der Landschaft Neckar-Alb vom 24. Januar bis 26. Januar 1997.
Festschrift. Hechingen 1997; Narrenschopf Bad Dürrheim. Bad Dürrheim 1998. S. 45/46.

67 Kraus, Leibeigenenverzeichis (wie Anm. 4) S. 124; Anton Breiter: Die Festgemeinde
Höfendorf. In: Musikkapelle Rangendingen-Höfendorf 1976.

68 Kraus, Leibeigenenverzeichis (wie Anm. 4) S. 124.

24


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2007/0036