Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
43(128).2007
Seite: 34
(PDF, 57 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2007/0046
Konrad M. Müller

Michael ist eines von den Sebastianbildern, die von Franz Josef Spiegier gemalt sind,
zu finden. Dieses hier ist von 175290.

Nicht im Ort, aber von allen Himmelsrichtungen zu sehen, steht die Annakapelle
auf dem Kornbühl. Die hl. Anna wird in Bergbaugegenden gern als Pestpatronin verehrt
. Vielleicht wurde die Kapelle 1540, als die Pest in der Gegend war, gebaut. Auch
im Wallfahrtslied, das hier gesungen wird, ist eine Andeutung, dass die hl. Anna
gegen die Pest angerufen werden kann.

Wenn Pest uns neu heimsuchet

St. Anna steh uns bei,

die Pest - sie sei verfluchet

sonst sind wir an der Reih!91

2.21 Schlatt

Uber die Pest in Schlatt gibt es keine ausdrückliche Nachricht dazu. Was aber die
Vermutung stärkt, dass sie sich neben Krieg und Hunger im Dreißigjährigen Krieg
auswirkte, sind die gezählten Einwohner davor und danach. Die zollerischen Leibeigenen
im Jahre 1548 beliefen sich auf 29 Familien mit 127 Personen. Das sind nur
wenige mehr als Anfang des 15. Jahrhundert bekannt sind, nämlich 100 bis 110 Einwohner92
.

Als die Schweden an der Fastnacht 1634 das Dorf, das sich damals noch am rechten
Ufer der Starzel ausbreitete, abbrannten, hat die Pest kaum noch viele Uberlebenden
gefunden. Gezählt werden 17 Männer mit einer unbekannten Anzahl Frauen
und Kindern, 3 Witwen werden erwähnt. Schließlich standen am Ende des Krieges 14
Höfe unbewohnt93.

2.22 Stetten bei Hechingen

Kunst und Sage mit ein paar dürren Einwohnerzahlen bilden die Pestgeschichte
von Stetten. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts, als das zollerische Lagerbuch für die
beiden Gemeinden Stetten und Boll im Jahr 1435 zusammen 120 Steuerpflichtige
berechnet, ist ungefähr jeweils in jedem Ort die Hälfte davon angesiedelt. Das würde
auch zur weiteren Entwicklung passen, denn 1548 werden in Stetten 58 leibeigene
Familien mit 248 Personen gezählt. Ohne dass etwas darüber bekannt ist, hat vermutlich
eine Pest in den Jahren 1610/11 die Einwohnerzahl auf 66 Personen zurückgetrieben
, und im Dreißigjährigen Krieg gab es einen erneuten Rückgang durch
Krieg, Hunger und Pest, nämlich 1640 waren es noch 14 Einwohner. Am Ende des

90 Raimund Kolb: Franz Joseph Spiegier. 1691-1757. Bergatreute 1991; Herbert Rädle: Der
Barockmaler Franz Josef Spiegier. Ein Bild in Salmendingen. In: HH 43 (1993) S. 44-45, Abb.
mit Bildbeschreibung.

91 Zillembiller (wie Anm. 89) S. 146 Wallfahrtslied 2. Strophe.

92 Kraus, Leibeigenenverzeichis (wie Anm. 4) S. 113-129.

93 Kraus, Folgen (wie Anm. 4) S. 30/31; Hans Speidel: Aus der Ortsgeschichte von Schlatt.
In: 100 Jahre Männergesangverein Schlatt 1968, S. 27. Schlatt Hohenzollern. Horb 2005.

34


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2007/0046