Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
43(128).2007
Seite: 38
(PDF, 57 MB)
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Konrad M. Müller

mit Angehörigen, beiläufig auch noch 8 leerstehende Häuser, festgestellt wurden,
dann wären jene 40 Pesttoten ein beträchtlich hoher Teil der Dorfbevölkerung gewesen
.

Das Steinkreuz trägt die Inschrift: CM 1764 IST ALTA ERSTOCHEN.

Von der Art ist es ein Sühnekreuz, das vielleicht wegen der Ermordung eines Ver-
inger Arzt namens Eberhard durch Hans Ruger im Jahre 1487 hierher gesetzt wurde.
Da diese Denkmale aus der frühen Rechtsprechung keine Inschrift tragen, deuten die
eingemeißelten Buchstaben und das Jahr darauf hin, dass 1764 ein CM hier ermordet
wurde. Und die volkstümliche Uberlieferung lässt bei diesen Kreuzen sehr gern den
Gedanken aufkommen, dass die Pest eine Rolle spielt107.

3.2 Beuron

Die wiederholten Pesteinbrüche in das Kloster lassen sich vielleicht darauf zurückführen
, dass die Augustiner-Chorherren, denn solche lebten im Kloster, nicht abgeschlossen
von der Welt ein mönchisches Dasein führten, sondern ringsum in der
Gegend wirkten. Propst Gabriel von Eggenstein starb 1358 an der Pest. Bis auf sieben
Konventualen starb das Kloster aus, es wird allerdings nicht überliefert, wie viele
Mitglieder es damals zählte108.

Während der Regierungszeit von Propst Vitus Hainzmann (1574-1614) wirkte sich
das Pestjahr 1611 auch auf das Kloster aus, selbst betroffen war es nicht. Es heißt, dass
nach einem Gewitter die Ernte vernichtet war und danach die Pest ausbrach. Im September
1611 durften die Toten von Irndorf nicht mehr, wie es Tradition war, auf dem
Klosterfriedhof beerdigt werden, um die Seuche nicht hereinzuschleppen109.

In die Regierungszeit von Propst Johannes Stahell (1614-1638) fallen nicht nur
zwei Drittel des Dreißigjährigen Krieges, sondern auch das Pestjahr 1635. Vom 28.
August bis zum 15. Februar des nächsten Jahres starben 12 Klosterangehörige an der
Pest. Betroffen waren auch vier Konventuale: Christoph Schultheiß, Dekan, Johannes
Kaspar Sturm, Johannes Friederich Kreit(h) und Johann Kyene (Küene). Am
Leben blieben Johann Feser, Pfarrer in Obernheim und P Christoph Schellhammer.

107 Haug, Beiträge (wie Anm. 4) S. 26; Marie Theres Baur: Steinzeichen am Wege. In: HH
12 (1962) S. 1/2.

108 Karl Theodor Zingeler: Geschichte des Klosters Beuron im Donauthale. Sigmaringen
1890. S. 107; Leopold Stierle: Beiträge zur frühen Geschichte des Augustinerchorherren-Klosters
Beuron. In: Freiburger Diözesanarchiv 110 (1990) S. 39-78. Wenn es bei Zingeler 6 überlebende
Konventualen gibt, dann müßten eine nicht bekannte Zahl im Kloster gelebt haben.
Dem widerspricht Wilfried Schöntag: Augustinerchorherren im Donautal. In: 250 Jahre
Abteikirche Beuron. Hrg. von Wilfried Schöntag. Beuron 1988. S. 15: „Der Konvent umfas-
ste bis in das 17. Jahrhundert hinein höchstens 7 Chorherren (Propst und 6 Kanoniker)." S. 20:
„In den [16]90er Jahren begannen dann die großen Baumaßnahmen in Beuron, zunächst um
Raum zu schaffen, damit der von 7 auf 17 Personen erweiterte Konvent nach der Regel leben
konnte, ..." Auch: Wilfried Schöntag: Das geistige Leben der Augustinerchorherren. In:
Ebd. S. 51:"Uber das Leben im Stift gibt es bis um 1500 nur wenige Quellen. Wahrscheinlich
lebten etwa sieben Kanoniker im Stift."

109 Zingeler (wie Anm. 108) S. 185/6.

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