Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
43(128).2007
Seite: 42
(PDF, 57 MB)
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Konrad M. Müller

und besuche Kranke, die für ihn Todesgefahr bedeuten. Weiter verpflichtet der Junker
den Pfarrer, daß er Personen, die nicht beichten und kommunizieren und später
erkranken, die Sterbesakramente nicht reichen solle.

Damit die schreckliche Krankheit aufhöre, solle der Pfarrer in der St. Sebastianskapelle
zu Ehren des hl. Sebastian fünf hl. Messen lesen, wobei 10 Vater unser und
Ave Maria gebetet werden müssen114.

Die Sebastiankapelle in Feldhausen wird bereits 1542 erwähnt, ob sie ein Bau zur
Erfüllung eines Gelübdes wegen überstandener Pest ist, wird nicht überliefert. Eine
Pest ist für die vorangegangenen Jahre zu vermuten, denn 1548 sind auch in der zol-
lerischen Herrschaftsgebieten die Leibeigenen gezählt worden,, weil festgestellt werden
sollte, wer überlebte. 1568 leben laut Urbar in Feldhausen drei Familien115.

Zusammen mit den Dorfbewohnern von Harthausen haben diese, wie in einer
Urkunden-Kopie vom 12. Mai 1592 ausgestellt vor dem Bürgermeister und Gericht
zu Hettingen steht, die Kapelle gestiftet. Nachdem vns die Edel Ehrntugentreich
Fraw Dorothea Spetin von Zwifalten, geborne von Rechberg von Hohenrechberg zu
Hettingen vnd Gamertingen witib, vnnser gnedige vnd gepüetende Fraw, Aus
Christlichem gemüeth vnd rechter andacht willen, Zu Lob vnd Ehr der Hailigen
Dryueltigkait, der himel khunigin Maria, der hailigen Martirer Fabiani Sebastiani
vnd Dorotheae, mit zugeben. Im gnaden Adenlichen geliebten Söhnen, den Zehend-
ten ab deren von Veldthausen aignen triben so sy gepawen vnd des tribs halber ent-
rathen mögen (vermög eines sonderbaren Stiftsbrief diesem am Dato gleich) zu gmai-
nem nuz vnd erhalt der Capellen vff dem Gozackher daselbsten gestifft vnd verordnet
, vff wachsenden schaden damit zu fürkomen, Hierauf sollen vnd wollen wir verschaffen
vnd bestellen, daß vnssere Pflegere mer gedachter Cappellen solchen
Zehendter, was vnnd wieuil er Järlichen ertragen mag, zu der Capellen besten nutzen
angelegt. Vnnd dauon die Capellen in paulichem wesen erhalten werde, vnd in
kheinen Abgang komen laßen, Was dann Järlichen von demselben vßgeben, vnnd
wie es angelegt worden Solle sy alle Jar ambt anderen Kirchen Pflegeren ordenlichen
verraithen, Jnnsamblen vnnd auffheben, Dem Priester damit er dest vleyßiger dem
Gotsdienst abwarthe, sein gebürnus dauon bezalen. Vnd da wir solches alles wie
obsteet nit halten wurden, so solle Ehrngedachte vnnser gnedige Fraw, deren Erben
vnnd Nachkhomen vollen macht vnnd gwalt haben, solchen Zehendten wider zu
Iren hannden zu ziehen, selbsten nuzen vnd niessen oder Ires gefallens an anndere
Ort verwennden ohn verhindert vnnser vnd vnnserer Nachkomen vnd selbst menig-
lich von vnsert.

Freifrau Dorothes Speth von Zwiefalten zu Hettingen war sicherlich bei der Stiftung
der Kapelle beteiligt; sie übernahm auch die Bezahlung eines Geistlichen und die
anfallenden Kosten zur Erhaltung der Kapelle, aber die unternehmenden Stifter
waren die beide Schultheiße Hans Andris von Feldhausen und Hans Guldin (Guide)
von Harthausen zusammen mit dem Feldhauser Heiligenpfleger Hans Feger.

114 Josef Wiest: Pestzeit in der Ritterschaft Gammertingen. In: Hohenzollerische Jahreshefte
9 (1941-1949) S. 117-119.

115 Familiennamen im Urbar von Feldhausen vom Jahre 1568. In: Mitteilungen des Vereins für
Geschichte und Altertumskunde in Hohenzollern 58 (1924) S. 194/5.

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