Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
43(128).2007
Seite: 43
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2007/0055
Das große Sterben in Hohenzollern

Der heutige Friedhof wurde von der Pfarrkirche hierher verlegt zur Kapelle, die bei
ihrer Gründung wahrscheinlich auf den ehemaligen Pestfriedhof gestellt wurde.

Aus der Kapellengeschichte könnte geschlossen werden, dass 1542 das Vorhaben
bestand, eine Kapelle zu bauen, das aber erst 1592 verwirklicht werden konnte. Nach
dem Dreißigjährigen Krieg musste sie vor 1661 erneut errichtet werden. Die heutige
Innenausstattung geht auf das Jahr 1723 zurück116. Die Kapelle erhielt irgendwann
auch den Nebenpatron St. Wendelin, der als Viehpatron gern verehrt wird. Die Figur
des hl. Sebastian, um 1800, kam aus der Kapelle in die Pfarrkirche St. Nikolaus.
Erwähnenswert ist noch, dass in die Pfarrkirche aus dem Reliquienbestand der Klosterkirche
Zwiefalten und Mariaberg eine Reliquie des hl. Königs Ludwig von Frankreich
kam, der König starb an der Pest vor Tunis auf seinem Kreuzzug. Der Legende
nach hat er ein Mittel gegen die Pest gefunden117.

3.7 Frohnstetten

Die Sebastiankapelle vor dem Friedhof ist ein Gebäude aus jüngerer Zeit, sie wurde
1938 gebaut. Der Kapellenpatron hat seinen Platz an der Wand der Epistelseite
gefunden. Der Vorgängerbau stand in einiger Entfernung vom Dorf auf dem sog.
Hartfelde und musste wegen der Einrichtung des Truppenübungsplatzes weichen.

Diese ältere Kapelle wird 1619 erwähnt. Sie soll aus Erfüllung eines Gelübdes, das
drei Brüder in den Pestjahren 1610/11 machten, von diesen gebaut worden sein. Die
drei Brüder haben, so erzählt die Entstehungslegende, die Bausteine auf dem Rücken
zum vorgesehenen Bauplatz geschleppt. Aber, wie auch bei anderen sagenhaften
Kapellenbauten, verschwanden die Steine über Nacht an einen anderen Platz. Erst als
die drei Brüder ihren vorgesehenen Bauplatz aufgaben, konnten sie die Kapelle
errichten. Diese Kapelle stand unter einer Linde bei zwei Höfen, die Sebastiansweiler
genannt wurden. In dieser Gegend ist auch der angeblich wegen der Pest im Dreißigjährigen
Krieg ausgestorbene Ort Weinitz zu suchen118.

3.8 Gammertingen

Mit zwei Pestwellen hatte Gammertingen im 17. Jahrhundert zu kämpfen, über die
ältere Zeit ist nichts festgehalten. Vor der Pest, die 1610/11 herrschte, konnte sich

116 Manfred Hermann: Zur Geschichte der Sebastianskapelle in Feldhausen. In: HH 23
(1973) S. 55/56; Ders.: Zur Sebastianskapelle in Gammertingen-Feldhausen. In: HH 28 (1978)
S. 14-16 und S. 20f.; Friedrich Eisele: Die Patrozinien in Hohenzollern. 2. Teil. In: Freiburger
Diözesan-Archiv 34 (1933) S. 1-52, hier S. 31.

117 Medard Barth: Zum Kult des hl. Königs Ludwig im deutschen Sprachgebiet. In: Freiburger
Diözesanarchiv 82/83 (1962/63) S. 135; Konrad M. Müller: Pestheilige im Allgäu. In:
Allgäuer Geschichtsfreund 105 (2005) S. 105.

118 Jakob Barth: Hohenzollernsche Chronik der Geschichte und Sagen der hohenzollern-
schen Lande. Sigmaringen 1862. S. 253f.; Eisele (wie Anm. 116) S. 30; Edmund Bercker: Die
Kirchen-, Kapellen- und Altarpatrozinien im Kreis Sigmaringen. Sigmaringen 1967 (Arbeiten
zur Landeskunde Hohenzollerns. Bd. 6).

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