Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
43(128).2007
Seite: 53
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Das große Sterben in Hohenzollern

3.15 Jungnau

Die Burggeschichte Jungnaus, ob erfreulich oder nicht sei dahingestellt, könnte für
den Ortskenner wichtiger sein als die Pestgeschichte. Durch das wiederholte Zählen
der Bevölkerung für die Zeit vor und nach dem Dreißigjährigen Krieg ist eine Vorstellung
vorhanden, wie sich die Pest auswirkte. „Im Jahre 1603 betrug die Einwohnerzahl
von Jungnau, ohne die große Anzahl der Kinder unter 14 Jahren, 318 Personen
, wovon (einschließlich der Witfrauen) 52 mit der Hand fronten, 266 leibeigen
waren. Die Zahl der Häuser, ,in denen Rauch gehalten wurde', die demzufolge
bewohnt waren, betrug einschließlich Kaplanhaus, Rathaus und Mühle 79136." Bis
1626 nahmen die Erwachsenen auf 373 Personen zu. Dann machte sich bereits der
Krieg bemerkbar, denn 1632 werden 355 Personen gezählt. Schließlich fielen 1635
über 100 aus dem ärmeren Bevölkerungsteil, weniger von den eher besser gestellten
Bauern der Pest zum Opfer. Im Jahr nach der Pest lebten 1636 noch 211 Erwachsene,
die dann im Laufe der weiteren Kriegshandlungen und wegen Hungersnot bis zum
Jahre 1645 auf 144 zurückgingen137. Ein Blick in die Annakirche findet am Seitenaltar
auf der Evangelienseite einen hl. Sebastian, um 1740, und über ihm aus dem selben
Jahr einen hl. Rochus.

3.16 Kaiseringen

Die Gemeinde besitzt ein aufschlussreiches Totenbuch von 1625. Es gibt für 10
Jahre im Dreißigjährigen Krieg sowohl die durchschnittlichen Toten an wie auch mit
genauer Aufstellung den Pestverlauf im Jahre 1635. Im Jahre 1625 sind 7 Personen
eingetragen. Das Jahr darauf sind es wenige mehr, da einige Mädchen im Aussätzi-
genhaus starben, zusammen waren es 12 Tote. Nur 3 verstarben 1627 und bis 1633 ist
niemand eingetragen. 1634 sind es 6 Tote. Dann folgt das Pestjahr 1635. Wöchentlich
vom 30. September an werden nun die Pesttoten genannt. Bis zum 6. Oktober waren
es 12 Personen. Vom 7. Oktober bis 13. Oktober 10, vom 14. - 20. Oktober 7, vom 21.
- 27. Oktober 8, vom 28.Oktober bis 3. November 7, vom 4. - 10. November 12 und
schließlich vom 11. - 18. November 5. Dann hören die Einträge auf. Entweder ist der
Pfarrer oder Schulmeister, der oft die Kirchenbücher führte, gestorben, oder die Pest
hat gar sein letztes Opfer am 18. November gefordert. Zusammen sind jedenfalls als
Pesttote 61 Personen notiert.

3.17 Kettenacker

Im Dreißigjährigen Krieg starben die beiden Ortspfarrer an der Pest: Martin Hugo
im Jahre 1633 und sein Nachfolger Michael Oth im Jahre 1635. Wieviele Todesopfer
die Pest unter der Dorfbevölkerung forderte, ist nirgends festgehalten. An die Pest-

136 Benjamin Pfaff: Aus Jungnaus Vergangenheit. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte
und Altertumskunde in Hohenzollern 62 (1931) S. 75-78, hier S. 76.

137 Lahn (wie Anm. 4) S. 62/63.

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