Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
43(128).2007
Seite: 99
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2007/0111
Severin Beck und der Wehrsteiner Kreis

Auch Graf Üxküll hatte sich hier engagiert. Der Berichterstatter rühmte alle Redner
, hob aber Lehrer Beck vor allem hervor: In seinem wohldurchdachten und mit
Consequenz durchgeführten Vortrage über das für unser Fürstenthum neu zu schaffende
Wahlgesez hob er das Ungerechte, Unstatthafte und Unvolksthümliche einer
ersten Kammer, eines Census und Modus scharf hervor und sprach sich entschieden
dagegen aus. Möchten seine Ansichten zur That werden. Um nirgendwo Argwohn
hervorzurufen setzte der Korrespondent hinzu: In Ruhe und musterhafter Ordnung
ging Alles vorüber, so gern man auch von gewisser Seite aus Unordnungen und Krawalle
sähe.

Uber Organisation, Tätigkeiten und Mitglieder der Märzvereine in Hohenzollern
sind wir nicht umfassend unterrichtet, besonders was das Unterland betrifft. Vermutlich
liegt dies daran, daß sich die meisten Autoren auf die archivalischen Quellen
von Regierungen und Amtern stützten, jedoch die Archive der Gemeinden und die
Presseberichte nicht zur Gänze heranzogen haben. E. Gönner kommt auf den
Wehrsteiner Kreis kurz zu sprechen, wobei er die Mitteilungen im Schwarzwälder
Boten offenbar nicht zur Kenntnis nahm. Die jüngste Veröffentlichung zur Revolution
am oberen Neckar kommt mehrfach auf diesen Märzverein zu sprechen118.

Die in dieser Arbeit vor allem herangezogenen Quellen sind Mitteilungen im
Schwarzwälder Boten, welcher eine relativ unabhängige Meinung vertrat. Daneben
wurden Informationen aus dem Blatt der Sigmaringer Konstitutionellen, die einen
gemäßigten Liberalismus vertraten, benutzt. Es war das Beiblatt zum amtlichen Ver-
ordnungs- und Anzeigeblatt, das ihre Plattform darstellte. Dieses erschien ab dem
19. November 1848 und wurde nach der Jahreswende auch als selbständige Zeitung
herausgegeben119. Beide Zeitungen ergänzen sich in ihrer jeweiligen Auswahl der Mitteilungen
an die Leser. Eine weitere wichtige Quelle stellen die Nachforschungen des
fürstlich hohenzollern-sigmaringischen Staatsanwalts Stroppel dar, die in der Personalakte
zu Severin Beck niedergelegt sind.Die ersten Märzvereine in Hohenzollern
entstanden im Fürstentum Hechingen. Auf Veranlassung von Pfarrer Blumenstetter
hatte sich dort ein Zweigverein des Frankfurter Märzvereins gebildet120, und zwar im
Januar. Er umfaßte nach seiner Gründung schon 20 Ortsvereine mit 2148 Mitgliedern121
. Zu Sigmaringen erfolgte die Gründung Anfang Februar122, wobei der frühere
Vaterländische Verein sich mit dem Frankfurter Zweigverein zusammentat. Uber
die Vereine waren im Vormärz die Parteien als zarte Pflänzlein 1848 erstanden. „Die
demokratischen Vereine hatten sich als erste in den Apriltagen 1848 konstituiert und
sich ... im November 1848 im sogenannten 'Zentralmärzverein ' zusammengeschlossen
... Dieser Zentralmärzverein war unter allen anderen politischen Organisations-

118 Bernhard Rüth (Hg.): Die Revolution von 1848/49 am oberen Neckar. Beiträge zum Kolloquium
aus Anlaß des 150- jährigen Jubiläums der Revolution von 1848/49. Im Auftrag des
Landkreises Rottweil, Rottweil 2000. - Auch Hans Peter Müller: Oberndorf am Neckar
während der Revolutionsjähre 1848/49, in: Die Revolution von 1848/49 am oberen Neckar,
kennt diesen März-Verein, ohne allerdings Quellennachweise anzugeben.

119 Gönner (wie Anm 16), S. 145.

120 SB Nr. 28, v. 10. 2.1849.

121 Gönner (wie Anm. 16), S. 142.

122 SB, Nr. 29, v. 11. 2.1849.

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