Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
43(128).2007
Seite: 109
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2007/0121
Severin Beck und der Wehrsteiner Kreis

In Dießen - dort war nach den Notizen Stoppeis160 ein SIMON EGE Kontaktmann
zu Severin Beck - und Glatt schienen die Verhältnisse ähnlich bewegt. Der
Korrespondent des Schwarzwälder Boten meldete gegen Ende April: Auch in Dießen
und Dettingen ist zur Realisierung der Volksbewaffnung die Anschaffung von
Gewehren beschlossen^. Wer die Ausrüstung bezahlen sollte war in der Sitzung des
August-Landtages nicht klar geworden. Wie es um die Bewaffnung im Unterland
stand, bleibt ungewiß, besonders was die Zeit vom Frühjahr 1849 an belangt. Glatt
ließ sich in Horb bei Josef Augstburger eine Trommel anfertigen162, Johann Hank fertigte
Trommelschlegel an163 und bei Schlossermeister Küstner in Horb kaufte man
vier Gewehre um den Betrag von 44 fl.164. Offensichtlich wollte man auch in Oberndorf
Gewehre besorgen; das Ergebnis ist nicht bekannt. Jedenfalls hatten die Glatter
den Badwirt Tressel deswegen dorthin geschickt. Am 14. Dezember 1849 erhielt er
seine ausstehenden 2 fl. als Reisegeld165.

Ob in Glatt ein wehrhafter Geist vorhanden war, läßt sich heute nicht mehr nachvollziehen
, da in den Unterlagen die Bürgerwehr ihre Rolle nur noch an Fronleichnam
spielte. Sonach zahlte die Gemeinde an den Adlerwirt für die Zehrung des Bürgermilitärs
nach dem Fronleichnamsfest den Betrag von 2 V2 fl.166. Was wir aus den
Aufzeichnungen des Untersuchungsrichters Stroppel wissen, ist, daß der Schreiner
Göttler ein enger Kontaktmann zu Severin Beck war167.

In Trillfingen war die Revolutionsbegeisterung groß, wie die Durchführung der
Trillfinger Volksversammlung am 24. September 1848 zeigt. Die Bewaffnung der Bürgerwehren
bzw. der Märzvereine war keine einfache Angelegenheit. Während sich die
Bürgerwehren im Jahr 1848 auf gesetzlichem Wege bewaffnen und ab Herbst des gleichen
Jahres entwaffnen ließen, griffen vom Frühjahr 1849 an die März- resp. Volksvereine
aus eigenem Antrieb nach Gewehren, wo sie auch diese zu erhalten hofften.

/. Schäfer berichtet über eine „heimliche Aufrüstung" in Trillfingen vom Dezember
1848 an. Bürgermeister Hähnle habe am 2. Dezember heimliche Verhandlungen
mit einem Gewehrhändler in Oberndorf geführt168. Weiter nahm Schäfer einen Waffenkauf
im April 1849 an, denn er schreibt zum 30. April, daß Xaver Sauter im Auftrag
der Gemeinde nach Rottweil gefahren sei, und gegen eine Frachtgebühr von 2 fl.
die Gewehre hierher geführet habe. Im Auftrag des neuen Bürgermeisters Georg
Bürkle sei dann Schlossermeister Wilhelm Stehle vom 9. Mai bis zum 17. Mai in die
Schweiz geschickt worden, um Gewehre zu kaufen. Für den Betrag von 14 fl. habe er

160 StAS, Ho 235, Bd. 28, Abtl. I/Sekt. 11, Nr. 400/3.

161 SB, Nr. 81 v. 28. 4.1849 - Zur Bürgerwehr in Hohenzollern-Hechingen siehe den Beitrag
von Ines Mayer: Die Hechinger Bürgerwehr während der Revolution 1848/49, HH. Nr. 2,
1998.

162 GAG1, Kassenjournal von 1849/50 zum 28. 5.1849, S. 2.

163 GAG1, Kassenjournal von 1849/50 zum 9. 6.1849, S. 4.

164 GAG1, Kassenjournal von 1849/50 zum 20. 6.1849, S. 5.

165 GAG1, Kassenjournal von 1849/50 zum 14.12.1849, S. 24.

166 GAG1, Kassenjournal von 1849/50 zum 19.12.1849, S. 28.
Ähnlich beim Adlerwirt und Badwirt.

167 StAS, Ho 235, Abtl. I/Sektion 11, Nr. 400/3.

168 Schäfer (wie Anm. 30), S. 18.

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