Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
43(128).2007
Seite: 111
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2007/0123
Severin Beck und der Wehrsteiner Kreis

Als nun die Kampagne für die Reichsverfassung begann, regte sich auch in Fischingen
vielleicht ein wehrhafter Geist: man schloß mit dem Schlossermeister Christian
Queck in Sulz einen Akkord über die Abänderung von elf Musketen, die noch im
Dorf vorhanden gewesen waren. Die Kosten von 11 fl. 44 kr. wurden nach dem
15. Juli 1849 beglichen175. Weil sich der Ort richtig ausstatten wollte, beschaffte man
sich am 10. Mai über Josef Flad, gen. Schuber, aus Hausen im Killertal 30 Gewehre,
die in zwei Raten zu je 90 fl. am 1. Juni und 26. Juli 1849 bezahlt wurden176. Die Meldung
wundert, wenn E. Gönner feststellt, daß der Kauf von Waffen die größten
Schwierigkeiten machte. Eine Versammlung von Gemeindedeputierten in Hechingen
habe 2000 Gewehre beschaffen wollen, doch von überall habe Stadtschultheiß Ruff
Absagen erhalten, sogar vom Revolutions- Kriegsminister von Baden177. Betra seinerseits
hatte sich schon im März 1848 auf dem Oberamt in Glatt um die Organisation
und Bewaffnung einer Volkswehr mit Bürgermeister Maier bemüht, wie Christian
Maier, freiheitlicher Abgeordneter und Bäcker des Ortes, in seiner Reisekostenrechnung
für die Gemeinde am 30. April 1848 schrieb178.

Eine wenn auch geringe Bewaffnung war in Betra vorhanden. Wenige Männer
kümmerten sich um die Ergänzung und die Ausrüstung der Bürgerwehr. Mitte April
1849 erhoffte man sich zusätzliche Gewehre aus Sigmaringen. Bürgermeister Maier
wurde vom Gemeinderat beauftragt, sich um ein Mustergewehr beim Fabrikanten
Bidermann in Sigmaringen zu kümmern. Dies wurde auch zugesagt und zum Barpreis
von 11 fl. 15 kr. geschickt179. Weiter heißt es in der betreffenden Gebührenabrechnung
: <...> Der Verein in Betra tränkte eilförtig darauf um Gewähr anzuschaffen
, und die in Sigmaringen abholten nach dem Mustergewöhr ohne Verzögerung.
Bürgermeister Maier möchte sokleich sich dahin verwenden, um ein Fuhrwerk nachsehen
, und die beschrihenen Gewähr abhollen. Da man an ortstell (=Ort und Stelle)
kam, hat sich kein Gewähr befunden, mußte ohn Gewähr nach Hause, in dem keine
vorhanden seind. Die vergebliche Fahrt nach Sigmaringen hatte Auslagen für Personen
, Wagen und Zugtiere gekostet, nämlich 8 fl. 48 kr., die die Gemeindekasse tragen
mußte.

In Ermangelung neuer Gewehre mußte sich der Volksverein in Betra mit dem Vorhandenen
begnügen. An Helfern und Zurüstern zur Bewaffnung zählt man neben
Bürgermeister Maier vier Personen, die ihre Rechnungen für ihre geleistete Arbeit der
Gemeinde übergaben. Mitte Juni machte der Seiler Peter Schäfer 50 Gewehrriemen
zum Preis von 15 kr. je Stück und Gewehrkugeln für 15 fl.180; der Schreiner Balthes
Münzer verfertigte im Mai und Juni drei Tage lang Patronen; noch im Juli putzte er
sechs Gewehre und im November neun. Je Stück erhielt er dafür 6 kr. Der allgemeinen
Volksbewaffnung dienten aber auch Spieße. Für 16 Stangen zu Spießen und Fah-

175 Ebd. Nr. 71.

176 Ebd. Nrn. 69 und 70.

177 Gönner (wie Anm. 16), S. 151 f.

178 GABet, Beilage zum Rechnungsband von 1847/48, Nr. 209.

179 Ebd. Nr. 111, v. 30. 4.1849. - Hierüber gibt es auch einen Portobeleg aus Sigmaringen über
37 kr, dabei auch Briefporto aus Wiesenstaig über 6 kr. in Sachen Gewehrbeschaffung. -
GABet, Beilage zum Rechnungsband von 1848/49, Nr. 117.

180 GABet, Beilage zum Rechnungsband von 1849/50, Nr. 129.

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