Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
43(128).2007
Seite: 113
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2007/0125
Severin Beck und der Wehrsteiner Kreis

Ablehnung derselben durch die Fürsten: Es <...> steht das deutsche Volk von Hoffnung
zu Hoffnung gedrängt vor der ablehnenden Erklärung des hochmüthigen
Preußen-Königs und vor dem sich nun allmählig enthüllenden Riesengewehe der
königlichen Diplomatenkünste. <...> Wir haben auch niemals der republikanischen
Staatsform einen Vorzug vor der monarchischen eingeräumt. Aber an dem Grundsatze
der Souveränetät des deutschen Volkes haben wir von jeher festgehalten, und
der Trägerin dieser Souveränetät, der deutschen Nationalversammlung, die
gebührende Achtung und Unterordnung stets bewahren zu müssen geglaubt. Der
folgende Satz beschreibt den Unterschied zur Auffassung der Demokraten: Und
wenn nun die Könige die traurige Rolle übernommen haben, dem Volke wieder zu
nehmen, was es endlich errungen, und den Bau zu zerstören, welchen sie unter Sturm
und Wetter mühsam aufrichten sahen, so stehen wir keinen Augenblick an, diese
Könige als der Krone unwürdige Verräther zu bezeichnen.

Ein naiver Optimismus tat sich am Ende bei ihm kund: <...> Aber du o biederes
deutsches Volk stehe fest und eng geschlossen in der entscheidenden Stunde. Es gilt
noch einen Berg zu erklimmen, es gilt den trotzigen Muth deiner Könige zu brechen.
Einer schon hat, von der Majestät eines einmüthig-entschlossenen Volkes besiegt190,
die ohnmächtigen Waffen gestreckt. Vielleicht die Anderen folgen. Und folgen sie
nicht: wohlan! es kann nicht schlimmer werden. <...>

Und noch am 13. Mai erklärte der ungenannte Publizist, die große Mehrheit der
Deutschen stünde hinter der Nationalversammlung und wenn es einig bliebe, würde
der Volkswille Gültigkeit finden. Weiterhin warnte er jedoch vor Sonderbünden,
mit denen die Linke, d.h. die Republikaner gemeint waren. Er spricht von falschen
Propheten wie 1848: Darum Freunde des Vaterlandes, verachtet und unterdrückt alle
Sonderbünde, und bleibet bei euerer Volksvertretung <...> rüstet euch zum Schutze
der Freiheit, zur Durchführung der Verfassung, zur Herstellung eines einigen
und kräftigen Deutschlands. Seid jeden Augenblick bereit, den Kampf zu beginnen
<...> und der höheren Pflicht, der Vertheidigung des Vaterlandes zu genügen. <...>
Nur handelt vereint. Der einzig mögliche Einigungspunkt ist die Nationalversammlung
m. Gegen welche Kräfte schließlich zu kämpfen wäre, bleibt unausgesprochen,
spätestens dann, wenn die Könige sich auch durch eine geschlossene Nationalversammlung
nicht einschüchtern ließen, würde die Aufforderung etwa lauten: „Schieße
- oder duck' dich!"

Als aber dann die Zusammenläufe des Volkes eintraten und die Kämpfe um die allgemeine
Durchsetzung der Reichsverfassung einsetzten, brachen die Meinungsverschiedenheiten
zwischen Konstitutionellen und Republikanern offen hervor. In
Baden, Württemberg und Hohenzollern war die Reichsverfassung von den Monarchen
widerwillig anerkannt worden, doch von Preußen ging die Bedrohung aus. Die
Fürsten hofften insgeheim auf die preußischen Waffen. Darum besorgt, machten
besonders die Republikaner mobil.

190 Der Publizist spielte wohl auf die badischen Verhältnisse an, da am 4. Mai 1849 die badische
Regierung die Paulskirchenverfassung übernommen hatte.

191 VAzBlS, Beiblatt Nr. 18, v. 6. 5.1849, S. 127-129; Nr. 19, v. 13. 5.1849, S. 135-136.

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