Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
43(128).2007
Seite: 117
(PDF, 57 MB)
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Severin Beck und der Wehrsteiner Kreis

5.7 Wem nützt noch das hohenzollerische Militär?

„Die Vorbereitungen für den Bürgerkrieg galten einer gesamtdeutschen Erhebung
für die Verfassung der Paulskirche ... Aber noch im April 1849 war der Zustand der
hohenzollerischen Streitmacht sehr unzulänglich"196. Dieses Militär bestand seit 1841
aus einem Bataillon, das sich aus Kontingenten aus Hohenzollern-Sigmaringen und -
Hechingen sowie dem Fürstentum Liechtenstein zusammensetzte. Es war Oberstleutnant
v. Niedermayr unterstellt. Das Bataillon wurde im Gegensatz zu Grenadieren
oder Musketieren, welche zur schweren Infanterie gezählt wurden, als leichtes
Bataillon oder auch Jägerbataillon bezeichnet. Die Bewaffnung bestand aus Vorderladergewehr
mit Bajonett, Säbel und Patronentasche197. Wie oben dargelegt wurde,
taugte dieses Militär nicht, die Interessen des Fürsten zu schützen, was die Meuterei
unter Leutnant Gustav v. Hofstetter 1848 bewiesen hatte.

Nun trat dies ein: es kam in den ersten Maitagen der Befehl, daß das hohenzolle-
risch-liechtensteinische Bataillion nach Holstein abrücken müsse198. Seit April des
Jahres 1848 waren die schleswig-holsteinische Frage und die verfassungsmäßigen
Ansprüche des Königreiches Dänemark zum internationalen Problem geworden.
Alle deutschen Staaten hatten sich auf die Seite der Herzogtümer - gegen Dänemark
- gestellt und Mitte April übertrug der Fünfzigerausschuß in Frankfurt Preußen die
Kriegsführung. Jedoch versuchte England mit allen Mitteln, Preußen von der Festsetzung
in Schleswig-Holstein fernzuhalten. In allen diplomatischen Verwicklungen
zeigte sich die Hilflosigkeit des Frankfurter Parlaments und der Revolutionsregierung
. Der Krieg gegen Dänemark war nach anfänglichen Erfolgen auf Druck Rußlands
ins Stocken gekommen - gegen den Wunsch breitester Schichten in Deutschland199
. Auf Druck der Großmächte schloß Preußen ohne Rücksprache mit Frankfurt
am 26. August 1848 den Waffenstillstand mit Dänemark in Malmö. Die Frankfurter
Nationalversammlung verwarf diesen Vertrag mit einer linken Mehrheit unter
Führung von Friedrich Christoph Dahlmann200 am 5. September; sie mußte aber aus
erkannter Machtlosigkeit diesen am 16. September billigen, da eine Regierungsbildung
unter der Führung Dahlmanns nicht zustande gekommen war201. Englische
Vermittlungsvorschläge in der schleswig-holsteinischen Frage wurden von Seiten
sowohl der Bürger der Herzogtümer als auch Dänemarks in der Folgezeit abgelehnt.

196 Gönner (wie Anm. 16), S. 152.

197 Jakob Dorn: Das Hohenzollern'sche Militär zur Zeit der Napoleonischen Kriege bis zu
seiner Auflösung im Jahre 1849 in: HH 41 (1991) S. 33-37, 50-53. Hier S. 51.

198 Ders.: HH 42 (1992), S. 3.

199 Veit Valentin: Geschichte der Deutschen Revolution 1848/49, 1998 Weinheim und Berlin
, Bd. 1, S. 520ff.

200 Friedrich Christoph Dahlmann (1785-1860), deutscher Historiker und Politiker; Mitglied
des Vorparlaments und Abgeordneter der Paulskirche; Kleindeutscher und Erbkaiserlicher;
Mitglied der v. gagernschen Mittelpartei. Rücktritt aus der Paulskirche am 21. 5.1849. -
Geschichte in Gestalten, hgg. von Hans Herzfeld, Frankfurt 1963, 287 f.

201 Karl Ploetz: Auszug aus der Geschichte, Bielefeld 241951, S. 549; Wilhelm Mommens:
Größe und Versagen des deutschen Bürgertums - Ein Beitrag zur politischen Bewegung des 19.
Jahrhunderts, insbesondere zur Revolution 1848/49, S. 80 f.

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