Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
43(128).2007
Seite: 129
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2007/0141
Severin Beck und der Wehrsteiner Kreis

Der Ausmarsch vom oberen Neckar und Schwarzwald war im Ganzen gering. Wo
die Hohenzoller um Lehrer Beck und Bürgermeister Maier von Betra blieben, bleibt
unbekannt. Der Sulzer Stadtschultheiß Pfäfflin kannte die Situation genau. Von
Baden kommend, hielt er sich am 24. Juni in Sulz auf. Er riet, abzuwarten, statt zum
Aufbruch zu drängen. Er hatte wohl erkannt, daß die Sache bei einem fehlenden
demokratisch gesonnenen Lenkungszentrum vergeblich war252. Ende Juni sammelten
sich um den Reichstagsabgeordneten Simon aus Trier Freiwillige in Oberndorf und
um den Heilbronner Apotheker Majer Freischärler in Donaueschingen. Sie überschritten
am 2. Juli die württembergische Grenze in Richtung Rottweil. Am 4. Juli
trafen nach Fi. P. Müller 3.000 Mann Reichstruppen unter General v. Peuker in
Oberndorf ein253. Der Preuße Eduard v. Peuker erließ gleichfalls als interimister
Reichsminister des Krieges am 22. April 1849 eine Disciplinar-Strafordnung für das
deutsche Reichsheer254.

Die Annahme E. Gönners, es sei vorerst zu keinem Einsatz des hohenzollerischen
Kontingents gekommen, ist leicht zu korrigieren. Die Obrigkeitlichen Bekanntmachungen255
berichteten in den ersten Julitagen über dessen Teilnahme neben hessisch-
nassauischen und -darmstädtischen sowie mecklenburgischen Verbänden unter dem
Kommando des nassauischen Oberstleutnants von Mormhofen gegen die badischen
Revolutionäre. Die zahlenmäßige Stärke wurde auch nicht angegeben, auch nicht, ob
die Gruppierungen der Soldaten herkunftsübergreifend war. Am 28. Juni 1849 habe
das vereinigte Kontingent den Befehl zum Aufbruch nach Bretten im Kraichgau
erhalten; von wo der Abmarsch um 10.00 Uhr erfolgte, wurde nicht mitgeteilt. Man
erreichte gegen 6.00 Uhr abends Pforzheim, nahm dort Quartier und entwaffnete die
Bürgerwehr. Am 30. Juni brach das Kontingent nach Gernsbach auf, um die
„Freischaren" zu vertreiben, die sich in der Stadt festgesetzt hatten. Als linkes Flügelkorps
sollten anderntags die Hohenzoller mit dem ganzen Armeekorps (?) nach
Baden aufbrechen, um von dort Freischärler zu vertreiben. Bei Oos wurde dann das
Gefecht aufgenommen. Von dem leichten Bataillon wurde die 1., 3. und 4. Kompagnie
besonders hervorgehoben. Beklagt wurde der Tod des Patrouillenführers Karl Waldraff
aus Ruelfingen von der 3. Kompagnie. Der Bericht schließt gut gestimmt: Es
wurden unsererseits ungefähr 50 Stück Schießwaffen erbeutet, und mehrere Gefangene
, darunter ein Hauptmann der Freischaaren gemacht. Das Verhalten der Truppen
, als zum erstenmale im Feuer stehend, kann im Allgemeinen als gut bezeichnet
werden. Für die Landesregierung zeichnete Anton v. Sallwürk, der am 28. Juni 1849
vom „Conferenz-Direktor" zum Vorstand der Landesregierung mit dem Prädikat
„Regierungs-Präsident" durch den Fürsten Karl-Anton ernannt wurde. Drei Wochen
später etwa korrigierte das fürstliche Militärgericht in Sigmaringen256 den obigen
Bericht dahingehend, daß Karl Walldraff nur schwer verwundet worden sei und daß
für ihn Unterstützungsbeiträge eingegangen seien: 20 fl. von gnädigster Herrschaft,

252 Schimpf (wie Anm. 154), S. 149.

253 H. P. Müller (wie Anm. 118), S. 104; Valentin (wie Anm. 199), Bd. 2, S. 528.

254 VAzBlS, Nr. 19, v. 13. 5.1849, S. 156-164.

255 Ebd. Nr. 27, v. 8. Juli 1849, S. 231.

256 Ebd. Nr. 30, v. 29. Juli 1849, S. 251.

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