Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
43(128).2007
Seite: 138
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2007/0150
Wolfgang Hermann

Auch was Severin Beck im Schwarzwälder Boten vom 14. Juni 1849, Nr. 115 in der
Beilage geschrieben hatte wurde ihm zur Last gelegt. Es handelte sich um eine im
Namen des Wehrsteiner Märzvereins an die Reichsregentschaft gerichtete Eingabe.
Eine zweite ging an die deutsche Reichsversammlung und hatte den Regierungsvertretern
zufolge Pfarrer Sprißler zum Verfasser. Diesen Text habe der Empfinger
Schulprovisor Wildmann286 Severin Beck übermittelt, der ihn an den Schwarzwälder
Boten vielleicht weitergab.

Aus allen diesen Beobachtungen zogen die Regierungsvertreter den Schluß, daß
Severin Beck keinesfalls vertrauenswürdig sei, eine Schule des Landes zu übernehmen
. Diese Tatsachen <...> werden zugleich ein Licht auf die Gesinnungen werfen,
welche den Gemeinderat und Bürgerausschuß von Betra leiteten, indem sie die Wiedereinsetzung
ihres geliebten Mitbürgers in sein Amt nachsuchen.

Die Untersuchungsakten wurden dem preußischen Regierungskommissar übergeben
, und dieser um deren baldigste Rückgabe gebeten, denn sie müßten dem Staatsanwalt
rasch zur weiteren Amtshandlung weitergereicht werden. Uber Gerichtsverhandlungen
lesen wir erst wieder etwas im Jahre 1852. Inzwischen war (ab 3. April
1851) Gerichtsassessor Dr. Sendling aus Frankfurt/Oder als Staatsanwalt für ganz
Hohenzollern eingeführt. Zuerst saß er in Sigmaringen; nach der Einführung der
preußischen Gerichtsverfassung ab 1. Januar 1852 als Staatsanwalt in Hechingen (bis
1857)287. Dr. Sendling schrieb am 30.April 1852 aus Hechingen an die königliche
Regierung in Sigmaringen288:

In der Untersuchungssache wider den Lehrer Severin Beck aus Betra, jetzt
zu Bachhaupten, beehre ich mich die Königliche Regierung ganz ergebenst zu
benachrichtigen, daß gegen den Beck durch Beschluß des hiesigen Kreisgerichts vom
24. d. M. wegen Theilnahme an einem Aufruhr in der Eigenschaft als Anstifter die
förmliche Untersuchung eröffnet und zur mündlichen Verhandlung Termin auf den
12. Mai 1852 anberaumt worden ist. Von dem Ausfalle drs. Rechtskräftigen Entscheidung
werde ich seinerzeit Mitteilung zu machen nicht ermangeln.

Damit enden die Gerichtsakten zu Severin Beck. Dieser hatte bereits am 6. Juli
1851 auf die Lehrerstelle in Betra verzichtet. Infolgedessen wurde auf der Regierungssitzung
vom 4. September 1851 förmlich festgestellt, daß sein Gehaltsbezug am
21. Juli als dem Tag der Annahme des Verzichts durch die Regierung zu enden habe.
Es zeichnete seine Alt. v. Sallwürk verantwortlich.

6.3 Der Versuch Severin Becks, in Bachhaupten Privatlehrer zu werden

Es hatte vermutlich Schwierigkeiten um die Stelle in Neufra gegeben, sodaß Severin
Beck auf den Gedanken verfallen war, in der Heimatgemeinde seiner Frau Unter-

286 Schulprovisor Wildmann betreffend heißt es im VAzBlS Nr. 46, v. 12.11.1848, S. 479: Die
Lehrer und Meßnerstelle zu Empfingen wird dem Lehrer Schindler, bisher in Harthausen
a. Sch. übertragen, und hat Provisor Wildmann, bisher in Empfingen, die Verweseung der
Lehrerstelle in Harthausen zu übernehmen, was als Strafmaßnahme zu gelten hat.

287 Haase (wie Anm. 265), S. 152 f.

288 StAS, Ho 235, Bd. 28, Abtl. I/Sekt. 11, Nr. 400, Dr. Sendling am 7. 5.1850.

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