Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
43(128).2007
Seite: 152
(PDF, 57 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2007/0164
Casimir Bumiller

später bereit stand, als die Herrschaft Schalksburg 1403 zum Verkauf stand. Dennoch
hat sich dieser Ubergang der Schalksburg-Herrschaft an Württemberg auf hohenzol-
lerischer Seite als schmerzhafter Verlust tief in die Seele eingegraben.

Der Verkauf ist als tragisches Ereignisin die hohenzollerische Geschichte eingegangen
, gespeist aus mindestens drei Elementen: Den Bodensatz dieses Komplexes
bildeten die Trauer und der Gram um den Tod des Erbgrafen des Hauses Schalksburg
, der sein Leben in der Waffenhilfe für Württemberg lassen musste. Eine Generation
später musste das Gesamthaus Zollern hilflos zusehen, wie das nicht zuletzt
wegen der Ereignisse von 1377 ruinierte Haus Schalksburg dem mächtigeren und
glücklicheren Württemberg zufiel. Und dies schließlich nur deshalb, weil die schwierigen
Vettern von der Linie Zollern-Hohenzollern selbst so angeschlagen waren, dass
sie die Herrschaft Schalksburg fahren lassen mussten. Die Hohenzollern haben es
über Jahrhunderte hinweg nicht verwunden, dass sie 1403 gezwungen waren, Schalksburg
ausgerechnet an Württemberg zu veräußern13.

Auch die Linie Zollern-Hohenzollern geriet in jenen Jahren erstmals in eine schicksalhafte
Verstrickung mit dem Haus Württemberg. Im Jahr 1388, also gerade im Jahr
des württembergischen Triumphes bei Döffingen, ging die Stadt Hechingen in einer
Fehde mit dem Bischof von Straßburg an diesen verloren. Graf Eberhard der Greiner
griff damals schlichtend in die Fehde zwischen Straßburg und Hohenzollern ein. Er
erwarb die Stadt Hechingen aus der Hand des Bischofs und gab sie großzügig Graf
Friedrich dem Alteren von Zollern zurück, allerdings um die Preis eines Dienstverhältnisses
des Zollergrafen. Damals geriet Hohenzollern erstmals in eine faktische
Abhängigkeit von Württemberg. Zollern musste seine Inferiorität gegenüber dem
ranggleichen, aber bedeutend mächtigeren Nachbarn anerkennen. Faktisch in die Klientel
des aufstrebenden Territorialstaats eingebunden, war Zollern nurmehr eingeschränkt
in der Lage, eine eigenständige Hauspolitik zu betreiben. Graf Friedrich
musste als württembergischer Rat seine Kräfte vielmehr in den Dienst des fremden
Interesses stellen. Nicht zuletzt aus diesem Dienstverhältnis rührten die Ansprüche
und die Anwartschaft Württembergs auf Hohenzollern oder Teile seiner Herrschaft14.

Auch wenn dieses erste Dienstverhältnis nach sechs Jahren zunächst einmal wieder
erlosch, so war doch ein für alle Mal eine Spur gelegt und eine einseitige Stoßrichtung
in das bilaterale Verhältnis von Württemberg und Hohenzollern eingeführt:
nämlich eine Art Schutzmachtverhältnis mit dem selbstverständlichen Interesse und
dem wachsenden Anspruch einer potentiellen Machterweiterung Württembergs
Richtung Hohenzollern.

Die Jahre 1377 und 1388 waren also, soweit ich sehe, der Ausgangspunkt für das
ambivalente und zunehmend schwierige Verhältnis zwischen Zollern und Württemberg
. Hinzu kam der Verlust der Herrschaft Schalksburg 1403. Schließlich rückte

13 Becker (wie Anm. 6); vgl. auch Dieter Mertens: Die Schalksburgsage. Die erzählerische
Verarbeitung des Übergangs der Herrschaft Schalksburg an Württemberg. In: Die Herrschaft
Schalksburg zwischen Zollern und Württemberg. Hg. von Andreas Zekorn u.a. Epfendorf
2005, S. 17-42.

14 Gönner (wie Anm. 10), S. 10; Casimir Bumiller: Studien zur Sozialgeschichte der Grafschaft
Zollern im Spätmittelalter. Sigmaringen 1990, S. 208 f.

152


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2007/0164