Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
43(128).2007
Seite: 175
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2007/0187
Anton Fink: Die schwarzen und die heiteren Lose meines Erdenlebens

das Lehrerseminar in Brühl bei Köln7. Die Königliche Regierung in Sigmaringen wies
ihm zum 1. Oktober 1873 die Provisor-Stelle8 in Trillfingen an. Er war zweieinhalb
Jahre „Kostgänger" bei Pfarrer Joseph Blumenstetter9 im Pfarrhaus10. Fink über sein
Verhältnis zu Blumenstetter: Der Pfarrherr zu Trillfingen wurde mit den Jahren mir
der bedeutenste Mensch, der mir im Leben begegnete. Er behandelte mich mit ausgesuchtester
Freundlichkeit. Wäre ich sein leiblicher Sohn gewesen, aufmerksamer
hätte er überhaupt nicht sein können. Ursächlich dafür war sicher die enge Freundschaft
des aus Inneringen stammenden angeblichen Onkels11 von Fink, Pfarrer Josef
Sprißler12, mit Blumenstetter13. 1877 bewarb sich Fink um die erste Lehrerstelle in der
Nachbarstadt Haigerloch. Er bekam diese Stelle wider Erwarten, obwohl sich andere
Lehrer mit einer wesentlich längeren Dienstzeit beworben hatten14. Die neue Auf-

7 Die Vorbereitung auf den Lehrerberuf war wie folgt geregelt: Von 1826-1841 bestand in Sigmaringen
eine Präparanden-Unterrichts-Anstalt. Das Institut wurde 1841 nach Habsthal verlegt
und 1848 aufgelöst. 1854-1869 gab es dann in Sigmaringen eine Präparandenanstalt als Vorbereitung
zur Aufnahme ins Lehrerseminar Brühl. Danach erfolgte die Vorbereitung für das
Seminar etwa 30 Jahre durch die Lehrer der Heimatgemeinde oder des Nachbarorts, dann in
der Präparandie Boppard. 1907-1920 bestand in Hechingen eine Präparandenanstalt, die die
Aspiranten nach dreijährigem Kurs an die Lehrerseminare des Rheinlandes abgab. StAS Dep. 1
T 6-7 Nr. 26.

8 Provisor: „Junglehrer", nach der Prüfung nur zur provisorischen Anstellung befähigt, die
definitive Anstellung war von einer zweiten Prüfung abhängig. Bailer, Gesetze (wie Anm. 4),
S. 170 f., 205 f.

9 :;" Schlatt 2.4.1807, t Hechingen 29.6.1885. 1862-1877 Pfarrer in Trillfingen. Hans Speidel:
Pfarrer Josef Blumenstetter. Seelsorger und Volksmann 1807-1885). ZHG 6 (1970) S. 37-107. -
Ausführlicher Nachruf in der Hohenz. Volkszeitung 100 (5.7.1885).

10 Seine erste Begegnung mit Blumenstetter schildert Fink so: Eine freundliche Person, die
Pfarrhaushälterin hatte mir geöffnet. Sie begrüßte mich und wies mich in den oberen Stock, wo
der Pfarrherr wohnte. Etwas scheu und schüchtern stieg ich die Treppe hinauf klopfte an und
eine sonore Baßstimme rief: Herein! Wie ich öffnete, steht eine wohlbeleibte, himmellange,
breitschultrige Gestalt vor mir. Es war mein Vorgesetzter, der Lokalschulvorsteher Pfarrer
Blumenstetter. Ich wies ihm mein Schriftstück von der Regierung. Der Pfarrherr dankte und sagte,
er wisse schon, weshalb ich komme. Er erkundigte sich über meine Reise, frug mich nach meinen
Eltern und Geschwistern in freundlichster Weise... Fink, Lebensschifflein (wie Anm. 2).

11 Elisabeth Sprißler (die Großmutter von Fink), * 19.11.1780, f 3.6.1823, war die Tochter von Balthasar
Sprißler und Martina Glogg, also weder eine Schwester von Pfarrer Sprißler (Sohn des Fridolin
), noch eine Kusine; Fridolin hatte keinen Bruder Balthasar. Es muss eine weiter zurückliegende
Verwandtschaft vorliegen. Herzlicher Dank für diesen Hinweis gilt Heinz Hennige in Haigerloch
, dem auch mehrere Nachrichten aus den Haigerlocher Kirchenbüchern zu verdanken sind.

12 ;:" Inneringen 6.3.1795, t Stetten bei Hechingen 17.6.1879. Zu Sprißler gibt es zahlreiche Literatur
, z. B. Helmut Engisch und Hans Peter Müller: Für Freiheit, Licht und Recht! Joseph
Sprißler, ein streitbarer Pfarrer und wackerer Demokrat in der Revolution von 1848. Empfingen
1999.

13 Fink: Meine Mutter war klein, aber lieb und gut. Ihre Mutter war eine geborene Sprissler
und verwandt mit dem Pfarrer Joseph Sprissler. Somit fließt auch Sprisslers Blut in meinen
Adern. Anton Fink: Kurze Biographie. Heimatbücherei Hechingen, K 800, VII.

14 Die Verfügung der Königlich-Preußischen Regierung in Sigmaringen datiert vom 8. Mai
1877. Stadtarchiv Haigerloch, Akten, Nr. 545.

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