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Karl Werner Steim
gäbe hatte Fink seinem Wohltäter Blumenstetter zu verdanken, wie er mutmaßte15.
Mit der Lehrerstelle verbunden war die des Organisten. Fink blieb 33 Jahre in Haigerloch
und trat zum 1. Oktober 1910 krankheitshalber in den Vorruhestand.
1.3 Fink als Musiker und Sänger
Die musikalischen Grundlagen Anton Finks wurden in frühester Jugend gelegt.
Mit zwölf Jahren hatte er bei Lehrer Schmid Geigenunterricht und bei Pfarrer Philipp
Bartholomäus Mayer16 lernte er das Klavierspiel. In Haigerlocher war er Mitbegründer
des Sängerbundes und eifriger Sänger. Nach dem Tod von Musikdirektor
August Reiser übernahm er dessen Kirchenchor und noch den Sängerbund. Dazu
kamen die Aufgaben als Organist an den drei katholischen Kirchen in Haigerloch.
Fink war bis ins hohe Alter ein begeisterter Sänger. 1933 wurde er für 60-jährige
Sängertätigkeit mit dem goldenen Sängerring ausgezeichnet. Noch mit 81 Jahren
stand der Ehrensänger und Ehrendirigent in den Reihen der aktiven Sänger in Sigmaringen17
.
1.4 Fink als Schriftsteller und Dichter
Das gesamte schriftstellerische und dichterische Werk Anton Finks zusammenzutragen
, ist kaum möglich18. Er hat in den Haigerlocher, Hechinger und Sigmaringer
Zeitungen zahlreiche - oft namentlich nicht gezeichnete - Beiträge, hochdeutsche und
schwäbische Gedichte veröffentlicht. Seine Erinnerungen an die Jugendzeit in Inneringen
, die unter dem Titel „Gestalten von der Rauhen Alb" veröffentlicht wurden, sind
zugleich ein wertvoller Beitrag zur Ortsgeschichte von Inneringen und wurden auszugsweise
auch ins Inneringer Heimatbuch19 aufgenommen. Besondere Anerkennung
erfuhr Fink für sein Büchlein „Kling - Klang - Finkensang"20. Einige seiner Gedichte
wurden durch die Komponisten Richard Arnold21 und Musikdirektor Johann Die-
15 Dem Zeugnisse Blumenstetters hatte ich es hauptsächlich zu verdanken, daß die Stadtväter mich
auf diesen Posten wählten. Ich war erst 23 V2 Jahre alt. Fink, Lebensschifflein (wie Anm. 2).
16 * 23.8.1807 Haigerloch, f Konstanz 6.7.1877. 1859-1877 Pfarrer in Inneringen, seit 1864
kommissarischer Schulrat, seit 1875 auch Dekan des Kapitels Veringen. FDA 17 (1885) S. 110.
17 Hohenz. Blätter vom 11.12.1943.
18 Die meiste Literatur von Anton Fink sowie sein schriftlicher Nachlass befinden sich in der
Hohenz. Heimatbücherei Hechingen unter folgenden Signaturen: G 1073, J 20 a + b, K 269,
K 377, K 404, K 439, K 764, K 800, U b 91-92, V 186, V 285.
19 Johannes Maier und Siegfried Krezdorn: Die Geschichte des Ortes Inneringen. Inneringen
[1966], S. 231-238.
20 Ein Beispiel: „Als einen herrlich duftenden, echt schwäbischen Blumenstrauß möchte ich
die Gedichtssammlung: Kling, Klang, Finkensang von A. Fink bezeichnen. Der Dichter ist
eine gottbegnadete Natur. Er spielt mit Meisterschaft auf den zartesten Saiten unseres Gemütes
. Seine Gedichte erfrischen wie klares Quellwasser." Haigerlocher Bote v. 26.3.1926.
21 Richard Arnold bekam z. B. beim Obermarkgräfler Sängerfest 1926 mit dem von Fink
gedichteten „Frühlings-Sonntag" den ersten Preis. Richard Arnold: Preischöre für höheren
Volksgesang (Männerchöre). Lockwitz o. J.
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